Floyd sah mir tief in die Augen, als er meinen Namen aussprach. Und dann blitzte der Abend in meinen Gedanken auf, als er eines Abends vor der Tür stand und ein Teil von mir genommen hatte.
Es fiel mir verdammt schwer hier zu stehen und so zu tun, als teilten wir keine gemeinsame Vergangenheit.
»Na kommt, die anderen werden auch gleich da sein.« , riss uns meine Mutter aus der Starre heraus, ehe Floyd und seine neue Freundin wieder raus zum Garten gingen.
Ich wollte auf der Stelle in mein Zimmer rennen und weinen! Wieso hatte meine Mom ihn nur eingeladen gehabt?
»Keira, alles in Ordnung?« , wisperte Wren neben mir und berührte mich an meiner Schulter, um mir den nötigen Halt zu geben.
Es fühlte sich so an, als würde ich gleich in ein tiefes Loch fallen und nie wieder heraus kommen. Ich wusste nicht einmal, dass das Wiedersehen so schlimm für mich sein konnte.
Ihn hier zu sehen, turtelnd mit Margot, schnürte mir die Kehle zu. Ich wünschte mir nur noch in Luft auf zu lösen oder sofort tot umzufallen.
»Als du ihn verlassen hast, konnte er doch nicht damit rechnen, dass du wieder zurückkehrst.« , redete meine ehemals beste Freundin mir ein und versuchte die Situation zu erklären.
Es war mir durchaus bewusst gewesen, dass er früher oder später nicht länger auf mich warten wollte. Aber ob er wirklich mit dieser Frau glücklich sein konnte?
»Schon gut.« , sprach ich mit einer festen Stimme, damit niemand hier wissen sollte, wie es mir innerlich dabei erging.
Ich versuchte es zu überspielen und so zu tun, als wäre es mir egal gewesen.
Zusammen mit Wren und Felicity ging ich auch zum Garten hinaus und setzte mich etwas abseits am Tisch hin, damit ich Floyd nicht die ganze Zeit in meiner Nähe hatte.
Ich spürte komischerweise, wie er immer wieder zu mir herüber sah. Auch ich warf ihm hin und wieder blicke zu, schaute aber sofort auf meinen Teller, wenn er mich dabei erwischt hatte.
»Keira, erzähl doch mal den anderen, wie so dein Studium läuft.« , trällerte meine Mutter , wofür ich sie umbringen könnte. Ich wollte jetzt nicht im Mittelpunkt stehen, auch wenn die Party für mich gedacht war. Ich hatte keine Lust mit irgendjemanden zu sprechen, denn meine Laune sank in den Tiefpunkt.
»Gut würde ich sagen.« , meinte ich nur kurz gefasst, wobei sich meine Mutter nicht zufrieden stellte. Stattdessen fragte sie dann Hayden aus, der ihr natürlich alles erzählte.
Ich blendete das Gespräch aus, stand dann auf, um das Badezimmer unten aufzusuchen. In seiner Nähe fühlte ich mich eingeengt und beobachtet.
Am Waschbecken spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Es fühlte sich so an, als würde meine Haut glühen. Auch mein Herz loderte vor Schmerz. Keine Sekunde wollte ich länger in seiner Anwesenheit verbringen.
Ich überlegte mir irgendwelche Ausreden, um nicht mehr am Tisch sitzen zu müssen und wollte gerade das Badezimmer wieder verlassen, lief aber jemandem in die Arme, wessen Hände sich in meinen Rücken brannten.
Dann sah ich in die blauen Augen, in die ich mich verliebt hatte und drückte mich im nächsten Moment von ihm weg.
»Keira.« , raunte er mit seiner tiefen Stimme. Ich nahm dies als eine Warnung auf und ergriff sofortige in Flucht in mein Zimmer.
Als ich oben ankam und mich in meinen vier Wänden einsperrte, sog ich die komplette Luft ein, weil ich das Gefühl hatte zu ersticken.
Dieser Kerl machte mich noch verrückt.Ich dachte wirklich, ich wäre schon lange über ihn hinweg gewesen. Leider täuschte mich mein Empfinden und es verdeutlichte mir jetzt, dass ich ihn immer noch liebte.
Augenblicklich klopfte es an der Tür und als ich dann Wren's Stimme hörte, die um Einlass bat, ließ ich sie hereinspazieren.
»Was ist los?« , fragte sie mich sofort und fixierte mich mit ihren blauen Augen, die mich an ihren Vater erinnerten.
Ich schüttelte nur wehleidig den Kopf, weil ich mich nicht traute mit ihr über Floyd zu sprechen. Es war immer noch ihr Dad, was es wieder so kompliziert machte.
»Komm schon Keira, du kannst mit mir über ihn reden.« , besänftigte sie mich und platzierte ihre Hände an meinen Wangen. Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen.
»Ich kann das nicht.« , gab zu und war bereits den Tränen sehr nahe. Mein Körper bebte und es schien auch Wren zu bemerken, die mich in ihre Umarmung zog und beruhigend über meinen Rücken strich.
»Es ist vielleicht ein bisschen komisch über meinen Vater zu reden, aber ich denke, er empfindet noch etwas für dich.« , meinte sie leise und schaute nun in meine Augen. »Ihr solltet noch einmal miteinander reden.«
Irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, mit Floyd alleine zu sprechen. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es in eine falsche Richtung lenken könnte. Außerdem wäre es dann seiner Freundin gegenüber nicht gerecht gewesen, obwohl es mir egal sein sollte.
»Ich weiß nicht, Wren.« , offenbarte ich und wartete gespannt darauf, was sie mir als Nächstes sagen wollte.
Es tat gut, endlich mit meiner Kindheitsfreundin über alles sprechen zu können. Ich merkte auch jetzt so richtig, wie sehr ich sie vermisst hatte.
»Margot ist kein schlechter Mensch, aber sie passt einfach nicht zu meinem Dad. Liegt vielleicht daran, dass ich mich mit dem Gedanken angefreundet hatte, dass du ihn glücklich machen konntest, bevor er sie kennengelernt hatte.« , gestand sie mir und wischte mir dabei eine laufende Träne von der Wange.
»Ihr seid beide unglücklich, wollt' es euch aber nicht eingestehen.« , fügte Wren noch hinzu.
Vermutlich hatte sie recht mit allem. Wahrscheinlich sollte ich es doch einmal probieren und mit Floyd aussprechen. Schließlich hatte ich ihn vor zwei Jahren einfach stehen lassen und hatte mir nicht mal angehört gehabt, was er vielleicht noch zu sagen hatte.
»Na schön. Dann stelle mir sicher, dass er alleine ist, wenn Margot zufällig das Haus verlässt.«
Ich wollte sie jetzt nicht unbedingt dabei haben. Es ging sie immerhin nichts an, da es Floyd's und meine Vergangenheit war.
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Can't get my Eyes off you TEIL 2| +18 ✓
Short Story𝐀𝐁𝐆𝐄𝐒𝐂𝐇𝐋𝐎𝐒𝐒𝐄𝐍☑️ (Teil 1 sollte vorher gelesen werden, um den Zusammenhang zu verstehen.) Zwei Jahre waren vergangen, seitdem die 20 jährige Keira ihre Heimat den Rücken zugekehrt hatte. Die junge Studentin flog über die Semesterferien...