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»Worüber möchtest du sprechen, Naomi?« , fragte Floyd meine Mutter.

Mein Herz schlug das dreifache gegen meine Brust und kurz hatte ich die Befürchtung, dass es jeder hier im Raum hören könnte.

»Ich habe etwas interessantes erfahren.« , rückte sie mit der Sprache heraus und verschränkte ihre Arme, während sie dann Wren fixierte.

Meine beste Freundin schluckte, was ich deutlich sehen konnte, und versuchte ihre Nervosität nicht preiszugeben.

»Wren.« , sagte meine Mutter und lächelte fälschlich meine beste Freundin an. »Keira hat mir heute etwas gestanden und ich bin mir sicher, dass du weist was ich meine.«

Die Blondhaarige nickte stumm. Sie wusste definitiv was meine Mutter von ihr wissen wollte.
Floyd sah nur verwirrt zu Mom, die immer noch zu Wren sah und laut ausatmete.

»Stimmt es, dass du damit einverstanden bist, dass mit Keira?« , fragend schaute sie meiner besten Freundin in die Augen, die vermutlich sehen wollte, ob Wren log.

Flyod verstand wahrscheinlich nur Bahnhof, weil er immer wieder zwischen uns dreien hin und her sah. Mom sprach nur in Rätseln, vielleicht wollte sie vor ihm das nicht laut aussprechen, weil sie dachte, dass Floyd nichts davon wusste.

»Ja, natürlich. Mein Dad weiß es auch.« , verplapperte sich Wren, weshalb sie schlagartig mit der Hand auf ihren Mund schlug und panisch in mein Gesicht sah.

Ich drückte meine Lider zu und wartete nur noch darauf, dass meine Mutter noch mehr ausflippte. Aber wieder einmal blieb sie ruhig, weswegen ich nur ein Auge leicht öffnete, um zu schauen ob vielleicht doch etwas geschehen war.

Meine Mutter saß wie erstarrt da und gab kein Mucks von sich. Floyd's Mund war leicht geöffnet, aber auch er sagte kein Wort.

»Tut mir leid, Naomi. Ich hab das natürlich nicht so gemeint.« , wisperte Wren unschuldig, doch es war viel zu spät. Meine Mutter hatte es realisiert, denn sie schrie plötzlich wieder laut los, weshalb wir alle erschrocken zusammenzuckten.

»Wie bitte? Du weist, dass meine Tochter Gefühle für dich hat?!« , brüllte sie Floyd an. Er tat mir ziemlich leid, weil er nichts dafür konnte. Deshalb entschied ich mich, ihn vor meiner Mom zu verteidigen.

»Mom, man kann sich doch nicht aussuchen, in wen man sich verliebt!« , erhob ich meine Stimme, da ich es mir nicht gefallen ließ, wie sie mit dem Thema umging.

Ich war schließlich schon 20 Jahre alt und konnte wohl selbst entscheiden, was ich tat und mit wem. Sie konnte mich nicht länger wie ein kleines Kind behandeln, dass vor der grausamen Welt beschützt werden musste.

»Keira, dass kann doch nicht dein Ernst sein! Komme bitte zur Vernunft!« , flehte meine Mutter mich an. Ich schüttelte aber wehleidig den Kopf, weil sie mich nicht verstehen wollte.

»Wir lieben uns. Du kannst nicht entscheiden, mit wem ich zusammen kommen soll«

»Ihr liebt euch?« , fragte sie geschockt und sah dann auch wieder zu Flyod, der seinen Kopf hektisch schüttelte.

»Nein, so ist das nicht! Ich bin mit Margot zusammen und ich liebe sie.« , rechtfertigte er sich, was mich wiederum sauer machte. Okay, die beiden waren ein Paar, aber ob er sie wirklich liebte? Das bezweifelte ich stark.

»Ach ja?« , wurde ich lauter. Jetzt waren meine Sicherungen durchgebrannt. »Liebst du sie denn so sehr, dass du mich gestern noch hier auf der Kücheninsel gefickt hast?!« , platzte es aus mir heraus.

Ich blendete meine Mutter vollkommen aus und fixierte mich nur noch auf Floyd, der mich wütend machte. Ich konnte überhaupt nicht verstehen, wieso er so dagegen ankämpfte.

»Keira!« , hörte ich Wren geschockt sagen, die vermutlich daraufhin deuten wollte, dass ich einen Gang runter schalten sollte. Nur war es mir egal, was jetzt jeder dachte.

»Was hast du da gerade gesagt?« , wollte meine Mutter von mir wissen, die plötzlich aufstand und ihre Hände an ihren Hüften stemmte.

»Das ist ein Missverständnis, Naomi.« , sagte Floyd leicht panisch. Jedoch bestätigte ich meiner Mutter noch einmal, was ich gemeint hatte.

»Alles raus hier!« , schrie sie ohrenbetäubend und zeigte mit dem Zeigefinger auf die Haustür. »Auch du, Keira!«

Mit geweiteten Augen beobachtete ich sie, die mich stinksauer mit ihren grünen Iriden musterte und mich dann an meine Schulter leicht schubste.

Ich konnte nicht fassen, dass mich meine eigene Mutter aus ihr Haus raus schmiss.

Meine Beine standen wie angewurzelt auf dem Fußboden, doch meine Mom zerrte mich an meinem Arm, so dass ich fast stolperte und runterflog.

»Geh und komm erst später wieder. Ich muss nachdenken.« , meinte sie leise, so als hätte die Beichte sie verletzt gehabt.

Widerwillig verließ ich das Wohnzimmer und ging mit meinen Pyjama raus zur Einfahrt, wo Wren und Floyd vor seinem Auto standen.

Floyd fixierte mich mit seinen wütenden Augen, während meine beste Freundin mich bemitleidet anschaute.

»Was sollte die Scheiße?!« , zischte er leise und versuchte nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, als Passanten vorbeigingen.

»Ich habe nur die Wahrheit gesagt, wozu du dich nicht traust!« , meinte ich und verschränkte genervt die Arme voreinander.

»Achja? Und das weist du woher?«

»Gott verdammt, sonst hättest du mich nicht gefickt! Du hast gesagt, du hasst es mich zu vermissen oder bist du schon so alt und leidest an Demenz?« , fauchte ich ihn an, wobei ich ihn nicht derart beleidigen wollte. Nur machte er mich gerade rasend vor Wut.

»Könntet ihr euch bitte wieder einkriegen? Es wird schon langsam peinlich wie ihr euch streitet.« , mischte sich Wren ein, die von uns beiden ziemlich genervt wirkte.

»Dann sag deiner besten Freundin, dass sie es sein lassen soll.« , meinte Floyd an seine Tochter gewandt, so als würde ich nicht gerade vor ihm stehen.

»Richte deinem Daddy aus, er soll die Klappe halten und endlich mal dazu stehen.« , tat ich es ihm nach und lächelte ihn gekünstelt an.

»Dad, gib es zu und Keira, hör auf ihn zu provozieren.« , sagte Wren trocken und stieg dann in den Wagen ein.

Perplex sahen wir ihr hinterher, die uns nur abwartend auf dem Beifahrersitz ansah und deutete mir mit einzusteigen.

»Sie kommt ganz bestimmt nicht mit in unser Haus.« , protestierte Floyd, aber Wren war es scheinbar egal, was ihr Vater sagte.

Sie stieg aus und öffnete mir hinten die Tür, damit ich einsteigen sollte. Unsicher blickte ich zu Floyd, der nur angestrengt ausatmete und selbst zur Fahrerseite ging.

»Worauf wartest du?« , fragte er mich genervt, weshalb ich mich dann zögerlich auf die Rückbank setzte.

Dass konnte noch lustig werden...

Can't get my Eyes off you  TEIL 2| +18 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt