Weinend lief ich ins Haus und auch an Hayden vorbei, der mir verwirrt hinterher sah und zu rief, ob es mir gut ging.
Ich sperrte mich im Zimmer ein, woraufhin ich schon den dritten Anruf von Wren bekam. Kurz darauf kam eine Nachricht an, als ich mal wieder nicht ranging. Sie wollte wissen, wie das Gespräch mit ihrem Vater verlaufen war.
Eine kurze Zeit überlegte ich, was ich ihr darauf antworten sollte. Anlügen brachte nichts, da sie es sicher früher oder später von Floyd erfahren würde.
Also schickte ich ihr nur ein Daumen nach unten, was sie nach nicht einmal drei Sekunden gelesen hatte. Und dann rief sie erneut an, weshalb ich mich gezwungen fühlte, ranzugehen.
Ich versuchte nicht in den Hörer zu schluchzen, weil ich nicht schwach erscheinen wollte.
»Keira, bitte sag mir, dass es nur ein Tippfehler war.« , fehlte sie. Nun war es um mich geschehen. Die Tränen konnte ich nicht weiter aufhalten und schluchzte laut los.
An der Leitung hörte ich, wie Wren sich aufregte und mich bat dran zu bleiben. Ihr schnaufen war kaum zu überhören, als würde sie rennen.
Dann ertönte ein Knall.»Dad!« , schrie sie laut, was mich aufzucken ließ. Es kam ziemlich unerwartet.
»Wren, du musst das ni-«
»Keira, sei still! Er kann sich auf etwas gefasst machen.« , zischte sie wütend.
Für mich war es sehr erstaunlich und überraschend, dass sie sich so für mich einsetzte. Vor zwei Jahren hatte sie mir noch ihre Liebe gestanden und heute kämpfte sie quasi um die Liebe zwischen ihren Vater und mir.
»Dad, du kommst jetzt aus deiner scheiß Werkstatt raus!« , rief sie wieder ihrem Vater zu, als ich dann auch schon seine Stimme zu hören bekam. Erneut spürte ich den Kloß im Hals.
»Mein Gott, wieso schreist du denn so?« , ertönte seine Stimme, die nicht mehr so wütend klang wie vorhin.
»Willst du mich verarschen? Warum behandelst du Keira so? Deinetwegen weint sie!« , sagte Wren, woraufhin Floyd angestrengt ausatmete.
»Wren. Das mit Keira und mir ist vorbei.« , meinte er fast schon wehleidig, was mir noch mehr unzählige Tränen kostete.
Dann wurde es kurz still. Erst dachte ich, dass sie vielleicht aus Versehen aufgelegt hatte, aber ich war immer noch an der Leitung.
»Nein ist es nicht. Du hast nicht mal ansatzweise Gefühle für Margot.« , diskutierte Wren weiter.
»Natürlich habe ich das! Du kannst mir nichts vorschreiben, Wren!« , wurde nun Floyd lauter.
Ich kam mir total komisch vor, ihre Diskussion über mich zu hören, so als wäre ich gar nicht anwesend gewesen. So viel wollte ich was dazu sagen, aber Wren würde mich wahrscheinlich gar nicht erst hören, weil sie so in ihrem Element festsaß.
»Darf ich mal ehrlich sein? Margot ist nett, aber ich mag sie nicht! Außerdem warst du doch derjenige, der noch bis vor kurzem noch auf Keira gewartet hatte.« , warf sie ihrem Vater an den Kopf.
Ich konnte mir Floyd's Gesicht geistig vorstellen. Er hatte schon oft solche Gespräche mit seiner Tochter geführt, die ich ab und zu mal mitbekommen hatte.
Sicherlich sah er sie stirnrunzelnd an, dabei sahen seine Fältchen ziemlich süß aus...»Weist du was Wren, es ist mir egal. Es ist mein Leben und du sollst dich um deines kümmern.«
Dann hörte ich, wie sie nach Luft schnappte und er somit eine Bombe zum explodieren gebracht hatte. Doch bevor Wren etwas sagte, legte sie plötzlich auf, was mich verwunderte.
Etwa einige Minuten später rief sie mich wieder an, weshalb ich auch sofort ran ging. Mich interessierte es nun brennend, was sie ihm gesagt hatte.
Bevor ich ihr was sagen konnte, fiel sie mir direkt ins Wort, wurde aber dann nun auch von Floyd unterbrochen, der sich ihr Handy geschnappt hatte.
»Du hörst verdammt nochmal auf meine Tochter auf mich zu hetzen! Haben wir uns verstanden!?« , brüllte er fast schon in den Hörer, was mich geschockt gegen die Wand starren ließ.
Warum war er denn so zu mir?
»Schrei sie nicht an!« , keifte Wren ihren Vater an, der wieder laut brummte.
Ich vernahm im Hintergrund ein Rauschen, ehe Wren wieder an der Leitung war und sich für das Verhalten ihres Vaters entschuldigte. Dabei konnte sie am wenigsten etwas dafür...
»Keira, ich verspreche dir, dass wir es hinbekommen, Okay?«
»Wieso bist du so zu mir, Wren? Warum gibst du dir die Mühe, uns zu vereinen?« , fragte ich sie, dabei schmerzte diese Frage tief in meinem Herzen.
Ich hatte es keinesfalls verdient gehabt, dass sie sich darum kümmerte. Damals war ich ihr so in den Rücken gefallen, als ich mit Floyd geschlafen hatte... Irgendwie konnte ich es mir nicht einmal selbst verzeihen, auch wenn Wren es bereits schon getan hatte.
»Eine ganz simple Antwort, Süße. Mein Vater hat jemanden verdient, die ihn grenzenlos liebt. Und auch du sollst in guten Händen geraten. Ihr beide habt euch einander verdient. Vergessen wir bitte das von damals. Ich war noch jung und ziemlich unerfahren. Mach dir deswegen keine Sorgen mehr. Bitte.«
Ihre Worte füllten mein Inneres komplett. Womit hatte ich sie nur verdient gehabt? Wren war so gütig und rücksichtsvoll. Sie war mein Licht in der Dunkelheit, meine Luft zum weiter atmen und die Wärme die mich an kalten Tagen umgab.
Mich rührte es den Tränen nahe, die wieder drohten auszubrechen. Ich war ein weinendes Wrack, welches ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte.
»Danke dir, Wren. Ich hab dich so scheiße lieb.« , sagte ich mit einer tränenerstickten Stimme.
»Und ich dich erst.«
Nachdem wir noch einen kurzen Moment miteinander gesprochen hatten, legten wir auf.
Plötzlich klopfte es an der Tür, wo ich auch Hayden's Stimme vernahm. Ich schloss auf und entdeckte ihn mit einer Packung Eiscreme und eine Chips Tüte in seinen Händen.
»Dachte mir, dass du vielleicht ein bisschen Aufmunterung brauchst.« , lächelte er mir entgegen, weshalb ich auch leicht grinsen musste.
Seine Geste war wirklich süß und lieb gemeint.Ich ließ ihn in mein Zimmer, wo er sich auf meinem Bett bequem machte und die Sachen auf meinem Nachtschränkchen ablegte.
»Du musst mir natürlich nicht sagen, was passiert ist. Aber dieses traurige Gesicht steht dir nicht.« , gestand er mir, woraufhin er mich zum Lachen brachte. »Ja, dass ist schon besser.«
Die Fernbedienung auf meinem alten Schreibtisch nahm ich in die Hand und setzte mich ebenfalls auf mein Bett. Ich schaltete irgendeine Serie ein, während wir die Eiscreme und die Chips naschten.
Irgendwann wurde ich durch das weinen ziemlich müde und legte unbewusst meinen Kopf auf Hayden's Schultern ab, bis ich vollkommen weg döste.
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Can't get my Eyes off you TEIL 2| +18 ✓
Short Story𝐀𝐁𝐆𝐄𝐒𝐂𝐇𝐋𝐎𝐒𝐒𝐄𝐍☑️ (Teil 1 sollte vorher gelesen werden, um den Zusammenhang zu verstehen.) Zwei Jahre waren vergangen, seitdem die 20 jährige Keira ihre Heimat den Rücken zugekehrt hatte. Die junge Studentin flog über die Semesterferien...