Kapitel 3

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„Lukas bist du hier? Du kannst doch nicht einfach so verschwinden. Dein Lehrer will noch mit dir reden weil du schon wieder einfach geschwänzt hast.“, hörte ich Emilys Stimme.
Ich sprang sofort auf und eilte zu ihr.
Sie schaute mich verwundert an und fragte: „Lucy was machst du denn hier? Du bist vorhin einfach gegangen.“
„Dein Bruder hat mich gegen meinen Willen hierher gebracht und lässt mich nicht wieder gehen.“, antwortete ich ihr und schaute sie hilfesuchend an.
Nun schaute sie wütend ihren Bruder an, der anscheinend hinter mir stehen musste.
„Er klär mir das gefälligst.“, Vorderteil sie ihn auf.
„Sie ist meine Mate. Als ich sie nett gefragt habe wollte sie nicht mit, also habe ich sie halt mitgenommen.“, verteidigte er sich.
Nun drehte ich mich empört zu ihm um und meinte: „Wann hast du mich bitte schön gefragt? Ich kann mich nicht daran erinnern.“
„Nachdem du aus dem Fenster gesprungen bist.“, gab er zurück.
„Es ist ja auch kein Wunder, dass ich nicht mit wollte nachdem du mich durch den ganze Wald gejagt hast.“, gab ich schnippisch zurück.
„Ich hätte dich nicht jagen müssen, wenn du nicht weggerannt wärst…“
Er wurde von Emily unterbrochen die entschieden sagte: „Was auch immer. Du kann nicht einfach Leute gegen ihren Willen festhalten.“
Ich war erleichtert, dass sie auf meiner Seite war und fragte sie: „Kann ich jetzt gehen?“
„Na klar. Komm ich bring dich nach Hause. Ich kann dich fahren.“, mit diesen Worten hackte sie sich bei mir ein und steuerte die Haustür an.
„Nein! Du wirst sie nicht gehen lassen. Sie bleibt hier.“, als Lukas das sagte klang seine Stimme verändert.
Emily blieb auf der Stelle stehen und mir wurde klar, dass das eben ein Befehl gewesen war dem sie sich nicht widersetzen konnte. Denn sie besaß im ja Gegensatz zu Lukas das Alpha-Gen nicht. Was dieser gerade offensichtlich ausnutzen. Aber nicht mit mir. Schließlich war er nicht der einzige mit diesem Gen. Aber im Gegensatz zu ihm würde ich Emily da nicht mitreinziehen. Ich löste mich von ihr lächelte ihr nochmal kurz zu und ging weiter.
„Ich sagte du sollst hier bleiben.“, befahl Lukas mir von hinten.
Ich drehte mich gar nicht erst um sondern zeigte ihm einfach nur den Mittelfinger und sagte: „Was du sagst juckt mich einen Scheißdreck.“
Als ich meine Hand auf die Türklinke legte griff mich jemand am Arm und hielt mich fest. Ich drehte mich um. Ich machte mich bereit Lukas richtig die Meinung zu geigen, aber stattdessen blickte ich in Emilys Gesicht die mich entschuldigend anschaute.
„Es tut mir so leid Lucy. Aber er hat gesagt ich darf dich nicht gehen lassen.“, ihr Blick war schon Entschuldigung genug.
„Es ist nicht deine Schuld versicherte ich ihr. Keine Sorge ich bleibe hier.“, versicherte ich ihr.
Eigentlich wollte ich das nicht, aber mir blieb nichts anderes übrig. Er hatte es ihr befohlen, also würde sie alles daran setzten es auch auszuführen. Wenn ich ihr nicht weh tun wollte musste ich wohl oder übel hier bleiben.
„Dann sorg ich zumindest das es dir hier so gut wie möglich geht.“, sagte sie und zog mich mit ins innere des Hauses.
Als wir an Lukas vorbei gingen schaute sie ihn verachtend an und sagte nur: „Du bist einfach nur ein Arschloch.“
Emily zeigte mir das Haus. Es war eigentlich ganz schon und es hatte sogar einen Whirlpool und eine Sauna im Keller. Zum Schluss zeigte sie mir noch ein Zimmer mit einem großem Bett und einem angrenzenden Bad.
„Das ist das Gästezimmer. Du kannst solange hier Schlafen bis wir das Problem mit einer gewissen Person gelöst habe. Am besten wir reden heute Abend gleich mit meinen Eltern.“
Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, besser nicht. Ich kann das sicher auch so lösen.“
Sie schaute verwundert und fragte: „Warum den nicht?“
„Naja dein Bruder behauptet, dass ich seine Mate bin und es gehört sich nun mal so, dass man bei seinem Mate ist. Das sind die Regeln. Dein Vater als Alpha weiß das.“, erklärte ich ihr meine Lage.
„Wenn du meinst. Wir finden bestimmt eine Lösung. Du kannst dich etwas ausruhen. Dein Tag war bestimmt sehr stressig. Ich bring dir später noch ein paar Klamotten vorbei. Wenn irgendwas ist, mein Zimmer ist direkt gegenüber.“, mit diesen Worte verließ sie das Zimmer und ich war alleine.
Ich ging zu Bett, ließ mich darauf fallen und starrte gegen die Decke. Ich fühlte mich irgendwie einsam und verloren an diesem fremdem Ort. Ich war zwar schon oft an neuen Orten gewesen und war in viele neue Häuser gezogen, aber so hatte ich mich dabei noch nie gefühlt. Der unterschied war egal wo wir hingezogen sind war ich dabei frei gewesen. Ich hätte jederzeit gehen können und ich hatte immer meine Mutter bei mir gehabt, die mich bei allem unterstützte.
„Du bist nicht alleine. Du hast immer noch mich.“, tröstete mich Skyla.
„Stimmt, aber wenn du mir nochmal in den Rücken fällst verbanne ich dich in die hinterste Ecke in meinem Kopf.“
„Das würdest du niemals tun. Du würdest mich zu sehr vermissen. Außerdem hab ich nur die Wahrheit gesagt.“, verteidigte sie sich.
„Wie auch immer.“, sagte ich nur.
Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür und Emily kam herein. Sie hatte einen Stapel aus Klamotten dabei und legte ihn auf einer Kommode ab.
„Es gibt dann gleich Essen. Bist du dir sicher, dass wir nichts sagen sollen?“, fragte sie nochmal.
Ich nickte nur und wir gingen beide hinunter uns Esszimmer.
Dort warteten ein Mann und eine Frau auf uns. Lukas saß bereits schon am Tisch. Die Frau trat auf mich zu als wir in den Raum kamen.
„Du musst Lucy sein. Ich bin Anne und das ist mein Mann Ben.“, sagte sie und zeigte auf den Mann.
Ben lächelte mir freundlichen zu.
Anne redete weiter: „Lukas hat uns schon von dir erzählt. Wir sind so froh, dass er seine Mate gefunden hat und freuen uns dich kennen zu lernen.“
Dem Lächeln auf ihrem Gesicht zu urteilen hatte Lukas bei seien Erzählungen einige wichtige Dinge ausgelassen.
Ich setzte mein freundliches Lächeln auf und sagte: „Mich freut es auch sehr.“
Wir setzten uns alle an den schon gedeckt Tisch und begannen zu Essen. Bei meiner Platzwahl achtete ich natürlich darauf, dass ich nicht neben Lukas saß. Wir redeten während dem Essen über belanglose Themen. Nach dem Essen gingen Emily und ich wieder nach oben. Wir lümmelten uns zu zweit auf mein Bett und redeten noch ein paar Stunden. Ich war so froh sie bei mir zu haben, dass machte die ganze Situation um einiges erträglicher. Ich kannte sie zwar erst seit heute aber die ganze Sache hat uns schnell zu guten Freundinnen werden lassen. Ein gemeinsamer Feind verbindet eben. Denn Sie war genauso sauer auf Lukas wie ich. Immerhin hat er sie in das ganze mitreingezogen und sie auch noch gezwungen gegen mich zu handeln. Als es spät wurde ging sie wieder rüber, denn morgen mussten wir wieder früh aufstehen. Denn wie Emily mir mitgeteilt hatte durfte ich tatsächlich in die Schule. Lukas hatte ihr gestattet mich aus dem Haus zu lassen solange entweder sie oder er bei mir waren. Er hatte also so große Angst, dass ich das ausnutzen könnte und einfach verschwinden würde. Zwar war diese Angst berechtigt aber solange Emily unter dem Zwang stand mich zu bewachen würde ich das schon nicht machen. Außerdem hatte ich ja noch keinen Plan wohin ich sollte. Denn Zuhause wäre eindeutig das schlechteste Versteck. Bei dem Gedanken an Zuhause viel mir meine Mutter wieder ein. Sie fragte sich sicher wo ich war. Sie hatte von dem ganzen was heute passiert war ja gar keine Ahnung. Schnell kramte ich in meiner Hosentasche nach meinem Handy. Ich sah, dass ich über 50 Nachrichten von ihr hatte. Schnell rief ich sie an.
Kaum hatte sie abgenommen hörte ich schon ihre panische Stimme: „Lucy um Himmels Willen was ist passiert? Wo bist du? Geht es dir gut? Ich hab die ganze Zeit versucht dich zu erreichen.“
„Keine Sorge mir geht es gut. Ich hatte mein Handy lautlos. Ich bin im Haus vom Alpha.“, antwortete ich ihr um sie etwas zu beruhigen.
„Wieso denn das? Was machst du da? Wann kommst du nach Hause?“, fragte sie weiter.
Ich erzählte ihr die ganze Geschichte und zu Schluss fragte sie: „Und wann kannst du wieder nach Hause kommen?“
„Ich weiß es noch nicht.“, musste ich zugeben.
„Pass bitte auf dich auf mein Schatz. Ich hab dich sehr lieb.“, sagte sie zum Schluss.
Ich wollte ihr gerade auch sagen wie lieb ich sie hatte und mich verabschieden, aber plötzlich wurde mir das Handy aus der Hand gerissen.

Wolf of IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt