Kapitel 16

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Ich konnte nicht reagieren. Was ich sah ließ mich erstarren. Und es passierte in wenigen Sekunden. Ein Vampir hatte Lukas gepackt und hatte seine Zähne in seinen Hals gebohrt. Als er sich löste schaute er mir direkt in die Augen und grinste mich an. Ich erkannte ihn wieder, es war der Vampir der vorhin geredet hatte. Mit dem Grinsen und Blut auf den Lippen machte er sich in Vampirgeschwindigkeit aus dem Staub und nahm dabei Lukas mit sich. Ich starrte auf die Stelle wo sie bis eben noch gestanden hatten. Ich wusste nicht wohin sie gegangen waren, aber ich wusste was mit Lukas passieren würde. Er war nicht tot und der Vampir würde ihn wahrscheinlich auch nicht töten, sonst hätte er es gleich hier vor unseren Augen getan. Er hatte ihn nur mit seinem Biss außer Gefecht gesetzt um ihn leicht mitnehmen zu können. Gleichzeitig war der Biss der erste Schritt zu etwas, was noch viel schlimmer war als der Tod. Er würde ihn in einen Vampir verwandeln. Geschockt schaute ich auf zu den Anderen. Emily hatte Tränen in den Augen und ihren Eltern war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Sie wussten genauso wie ich was mit Lukas passieren würde. Wir konnten nichts dagegen tun. Wir hätten besser Acht geben müssen. Ich hätte besser aufpassen sollen. Ich hätte den Vampir bemerken sollen bevor er überhaupt in die Nähe von Lukas hätte kommen können. In meinem Kopf herrschte das pure Chaos. Skyla lag zusammengekauert da und jaulte. Ich wollte einen klaren Kopf bewahren und einen Möglichkeit finden Lukas zu retten aber es gelang mir nicht. Immer wieder kamen die Gedanken, dass es meinen Schuld war und raupten mir den Verstand. Der Schmerz in meiner Brust wurde großer und ließ sich fast nicht mehr aushalten. Die Welt um mich begann zu verschwimmen und ich fühlte mich taub. Jemand legte seine Arme um mich, aber ich bekam es kaum mit. Ich hörte wie in der Ferne ein Kirchturm läutete. 12 Uhr. Eine Erkenntnis bahnte sich in meinem Kopf zusammen. Sie wurde mit jedem Glockenschlag deutlicher, bis ich er realisierte. Es war mein 18. Geburtstag. Ein Geburtstag den ich nie vergessen würde.

Ich schlug die Tür zu meinem Zimmer zu. Ich wohnte wieder im Haus meiner Mutter. Tränen liefen mir über die Wangen und ich wischte sie mit dem Ärmel meines Kleides weg. Heute war die Beerdigung von Lukas gewesen. Er hatte ein Grab bekommen, nur der Sarg welcher nun darin lag, war leer. Er war nicht wirklich tot, aber er würde nie wieder kommen du für Werwölfe hatte er genauso gut tot sein können. Als ich heute an seinem Grab stand wurde mir klar wie wenig ich ihn eigentlich gekannt hatte. Alle andern Leute die zu seiner Beerdigung gekommen waren kannten ihn wahrscheinlich besser als ich. Dabei war ich doch seine Mate gewesen. Daran erinnerte mich das Stechen in meiner Brust immer wieder. Dieses Stechen war seit dieser Nacht nicht mehr verschwunden und war mein stetiger Begleiter. Die tränen wollten nicht aufhören über mein Gesicht zu laufen. Ich legte mich auf mein Bett, vergrub das Gesicht in meinem Kissen und rollte mich zu seiner Kugel zusammen. So schlief ich letztendlich ein.

Ich hatte einen wundersamen Traum. Ich war in einer atemberaubenden Landschaft. Ich stand in Wolfsgestalt auf einem Felsvorsprung und unter mir schlängelte sich ein Fluss durch große Hügel. Der Fluss war von dem Licht des Mondes hell erleuchtet, welcher strahlend blau am Himmel hing. Der Mond war riesig und um ihn herum war ein Kranz aus leuchtenden Punkten. Der ganze Anblick war wunderschön.
Ich bestaunte die Landschaft mit großen Augen als eine zarte Stimmer erklang: „Ich bin froh dich endlich bei mir zu haben, Lucy.“
Ich schaute mich um, aber niemand war zu sehen.
„Du kannst mich nicht sehen. Ich habe keinen Körper.“, erklang die Stimme erneut.
Wer war sie?
„Ich bin der Mond.“, beantwortet sie meine Frage als hätte sie meine Gedanken gelesen.
Das war eindeutig der seltsamste Traum, aber auch irgendwie der schönste den ich seitlangem hatte.
Die Stimme sagte wieder als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Das ist kein Traum. Du bist an einem Ort ohne Zeit. Von hier aus beobachte ich alle mein Schützlinge. Siehst du diese Lichter dort vorne? Jedes einzelne repräsentiert einen Werwolf. Es ist meine Aufgabe euch zu beschütze, aber es gibt Dinge auf die ich keinen Einfluss nehmen kann. Wie den Tod oder Wesen die zwischen Leben und Tod verweilen.“
War das wirklich war? Wenn ja, war sie dann die Mondgöttin und meinte sie mit den Wesen zwischen Leben und Tod die Vampire? Und wieso holte mich die Göttin an diesen Ort um mit mir zu reden?
„Eigentlich habe ich keinen Namen, aber ihr habt mir viele gegeben. Mondgöttin und Luna sind nur zwei von ihnen. Ich habe dich zu mir geholt um dir zu helfen und um dir ein Geschenk zu machen. Ich weiß was die wiederfahren ist und ich weiß auch, dass du es gerne rückgängig machen würdest. Das kann ich dir leider nicht anbieten, aber ich kann dir helfen Lukas zu finden.“, wurden meine Fragen beantwortet.
Ein Licht löste sich aus dem ring und flog auf mich zu. Es war nicht so hell wie die andern Lichter. Es flackerte schwach vor sich hin.
„Dies ist sein Licht. Wie du siehst ist es nicht ganz erloschen. Es steckt noch Leben ihn ihm. Du kannst ihn retten, du musst ihn nur finden. Dabei kann ich dir helfen. Du musst dich allerdings beeilen, bevor das Licht ganz erlischt. Wirst du diese Aufgabe annehmen? “
Ist das war wahr? Gab es wirklich noch Hoffnung? Ich würde alles versuchen um ihn zu retten.
„Du hast dich also entschieden die Aufgabe anzunehmen. Ich werde dir helfen ihn zu finden. Außerdem werde ich dir ein Geschenk machen. Es wird dir helfen und dir Freude bringen. Du wirst bald merken was es ist.“
Bei diesen Worten flog das Licht auf mich zu und verschwand in meiner Brust. Ein Kribbeln ging durch meinen ganzen Körper und mir wurde ganz warm. Danach verblasste die Landschaft um mich herum.

Ich wacht auf und war auf der Stelle hellwach. Ich schaut auf die Uhr es war immer noch 5 Uhr nachmittags. Es war tatsächlich keine zeit vergangen seit ich eingeschlafen war. War das alles wirklich passiert? Ich dachte an Lukas und spürte etwas, was mich in eine bestimmte Richtung zog. Es war wie ein dünnes Band das mich mit ihm verband. Es war anstelle des stechenden Schmerz in meiner Brust da. Ich musste Lukas sofort finden. Die Mondgöttin hatte gesagt ich müsse mich beeilen.

Wolf of IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt