Ich rannte durch mein Zimmer und sammelte einige Sachen zusammen. Kleidung und einige andere Sachen von denen ich dachte, dass sie nützlich sein könnten. Ich verstaute die Sachen alle in einem große Rucksack. Ich hatte alles beisammen. Es fehlte nur noch etwas zu essen. Als ich mein Zimmer verlassen wollte fiel mein Blick auf den Spiegel und ich musste lachen. So sollte ich besser keine Reise antreten. Ich trug immer noch mein schwarzes Kleid, welches ich für die Beerdigung angezogen hatte. Schnell wechselte ich meine Kleidung und lief die Treppen hinunter in die Küche.
Zu meinem erstaunen befanden eigentlich fast alle die ich kannte in der Küche. Als ich eintrat wurde ich von allen angeschaut.
Meine Mutter fragte: „Warum hast du einen gepackten Rucksack dabei? Was hast du vor?“
Ich zuckte mit den Schultern und antwortete wahrheitsgemäß: „Lukas suchen und retten.“
Alle schauten mich an als hätte ich den verstand verloren.
Naja an ihrer Stelle würde ich das auch denken also fügte ich hinzu: „Ich weiß wie verrückt das klingt, aber die Mondgöttin ist mir sozusagen im Traum erschienen und hat mir diese Aufgabe gegeben. Ich habe allerdings nicht genug Zeit das alles mit euch durch zu diskutieren. Ich brauche nur noch etwas Proviant und dann bin ich weg.“
Ich erwartete viel Protest und dass sie mir sagen ich sei verrückt, aber eigentlich passierte das Gegenteil.
Emily war die erste: „Ich glaube dir. Du bist nicht die Person, die sich so etwas ausdenkt. Weißt du was, ich komme mit. Ich will dir helfen und du kannst eine Begleitung gebrauchen.“
Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Die Reaktionen der Anderen waren ähnlich. Sie glaubten mir alle. Ich konnte es nicht fassen. Es war einfach zu verrückt. Ich hatte die beste Familie und die besten Freunde die es nur geben konnte. Wahrscheinlich versuchten sie sich, genauso wie ich, an jede Hoffnung festzuhalten, sei sie auch noch so klein.Während ich Essen zusammen suchte ging Emily nach Hause um ihr Zeug zu packen. Keine zwei Stunden später verabschiedeten wir uns am Bahnhof von den Anderen. Sie wünschten uns viel Glück und wir gingen schweren Herzens los. Einer der schwersten Abschiede war der von meinem Vater und von meinen Brüdern. Sie waren geblieben um auch an der Trauerfeier teilzunehmen. Jetzt war ich diejenige die ging und es viel mir sehr schwer. Ich hatte sie gerade erst kennen gelernt und doch, oder gerade deswegen, tat es mir am meisten weh. Emily und ich betraten zusammen den Bahnhof und studierten die Fahrpläne.
„Wohin gehen wir eigentlich genau?“, fragte Emily.
Ich schaute sie an und meinte dann etwas verlegen: „Ich weiß es nicht so genau?“
„Was meinst du damit?“
„Naja ich weiß nicht wo sich Lukas genau befindet. Ich kann nur spüren in welche Richtung wir müssen.“
Emily dachte kurz nach und fragte dann: „Kannst du spüren wie weit er weg ist?“
Ich fühlte in mich hinein und antwortete: „Nicht so ganz. Ich spüre nur, dass er sehr weit weg ist. Ich habe sogar das Gefühl, dass er nicht mal mehr in England ist.“
Emily schaute mich mit großen Augen an: „Du denkst doch nicht etwa er ist in Deutschland? Da kamen doch die Vampire her.“
Ich schüttelte entschieden den Kopf: „Das liegt in der falschen Richtung. Deutschland liegt so weit ich weiß Südöstlich von hier. Wir müssen aber nach Westen.“
Ich konnte förmlich sehen wie die Zahnräder in ihrem Kopf arbeiteten.
Dann zeigte sie auf einen Zug und sagte: „Wir müssen den hier nehmen.“
„Warum das? Wie kommst du darauf?“, fragte ich verwirrt.
„Na, du hast doch gesagt Lukas sei nicht mehr in England. Westlich von England liegt eigentlich nur die USA und da England eine Insel ist müssen wir erst den Atlantik überqueren. Ich nehme an, dass du nicht vor hast den ganzen Weg zu schwimmen. Der beste Weg ist mit dem Flugzeug und daher sollten wir zum nächsten Flughafen nach London.“, erklärte sie mir.
Ich war erstaunt. So weit hatte ich gar nicht gedacht. Ich hatte eigentlich damit gerechnet einfach in die Richtung zu gehen in die es mich zog, aber Emilys Plan klang sehr logisch. Auf der Zugfahrt buchten wir uns den nächsten Flug in die USA und ehe wir uns versahen saßen wir schon in einem Flugzeug nach New York. Nach 8 Stunden Flugzeit standen wir endlich auf amerikanischen Boden und mussten unsere weiteren Schritte planen. Da ich Lukas Präsenz immer noch ein ganze Stück entfernt war nahm, beschlossen wir erst einmal in ein Hotel zu gehen und uns vom Jetlag zu erholen.Wir fanden ein vielversprechendes Hotel, welches nicht ganz so teuer war. Wir checkten ein und wollten uns gerade die Treppe hinaufschleppen als ein Gruppe von Anzugträgern die Lobby betrat.
Die Rezeptionistin begrüßte einen der Männer: „Guten Tag Mister Lack. Die bauunterlagen für das neue Hotel sind angekommen. Ich habe sie in Ihr Büro legen lassen.“
„Danke, ich schaue sie mir später an.“
Der Mann verschwand mit seiner Gruppe durch eine große Tür über der Casino stand. Emily und ich schauten uns erschrocken an. Wir kannten die Männer nicht, doch hatten wir in dem Moment, in dem sie eingetreten waren, gerochen was sie waren. Es bestand keinen Zweifel, dass es sich bei ihnen um Vampire handelte. Ich hatte schon von solchen Läden gehört, aber noch nie einen gesehen. Diese Läden wurden von Vampiren betrieben, die Menschen hereinlockten um an leichte Nahrung zu gelangen. Ohne uns abzusprechen drehten Emily und ich uns um und gingen auf den Ausgang zu. Hier wollten wir definitiv nicht bleiben. Wir hatten den Ausgang fast erreicht als uns ein Mann in den Weg trat. Ein beißender Geruch von Blut umgab ihn.
„Ihr wollt schon gehen? Gefällt es euch hier nicht?“, fragte er mit einem Grinsen.
Dabei hatte seine Stimme eine weichen Unterton. Es war eine Art von Hypnose die alle Vampire beherrschten. Das machte es ihnen leichter Menschen anzulocken. Bei Werwölfen funktionierte dieser Trick allerdings nicht. Die Tatsache, dass er den Trick bei uns versuchte ließ darauf schließen, dass er uns für Menschen hielt.
Emily versuchte ihn abzuwimmeln indem sie sagte: „Nein, nein. Alles bestens. Wir haben nur etwas am Flughafen vergessen.“
Der Vampir schaute etwas verwirrt, aber sagte wieder mit dem Unterton: „Das macht doch nichts. Sie können dort anrufen und dann hier her liefern lassen.“
Ich wollte gerade antworten, als eine weitere Person zu uns trat und fragte: „Gibt es ein Problem?“
Es war der Vampir den die Rezeptionistin vorhin Mister Lack genannt hatte.
„Die Damen haben etwas am Flughafen vergessen. Ich habe ihnen angeboten es liefern zu lassen.“, antwortete der andere Vampir.
Mister Lack nickte zustimmend mit dem Kopf und sagte auch mit einem weichen Unterton: „Ja, dann müssen Sie sich keine Umstände machen.“
„Nein danke, das ist nicht nötigt.“, antwortete ich etwas zu hektisch.
Der Geruch von Blut brannte in meiner Nase und bereitete mir langsam Kopfschmerzen. Ich wollte nur so schnell wie möglich hier raus. Ich packte Emily am Arm und versuchte mit ihr den restlichen weg zum Ausgang zu überwinden. Wir waren nur noch einen Schritt vom Ausgang entfernt als ich an der Schulter zurück gezogen wurde.

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Wolf of Ice
Manusia SerigalaLucy zieht mit ihrer Mutter in eine kleine Stadt. Zum ersten mal lebt sie dort unter Ihresgleichen. Den Werwölfen. Nur will sie eigentlich gar nichts damit zu tun haben. Sie wäre lieber ein ganz normaler Mensch. Ausgerechnet muss sie dort auch noch...