Kapitel 9

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Dustin POV:

Stöhnend stehe ich auf und reibe meinen Kopf. Ich blute, doch ich merke, wie die Wunde langsam wieder verblasst. " Sarah!" , schreie ich in den dunklen Wald. Doch ich bin alleine. Jedenfalls glaube ich das. Schnell renne ich durch den Wald. Viele Äste schlagen in mein Gesicht, doch das stört mich nicht. Plötzlich nehme ich eine Witterung auf, meine Sinne werden stärker und ich sehe auch in der Dunkelheit gut. In der Ferne steht ein zierliches Mädchen. Sarah,  denke ich und renne auf dieses kleine und hilflose Geschöpf zu. Doch plötzlich kommt eine andere Gestalt um die Ecke, die Sarah an sich zieht und küsst. Ein stechendes und unbekanntes Gefühl steigt in mir auf, ganz sicher Eifersucht. Ich renne auf sie zu und reiße beide auseinander. " Du Arsch!" , brülle ich, während ich auf ihn einschlage. Ich werde jedoch brutal nach hinten gerissen und haselnussbraune Augen funkeln mich an. " Sarah." , flüstere ich. Sie zieht mich nach oben, ihr Körper ganz nah an meinem. " Was machst du hier alleine?" , frage ich sie. " Du bist nicht gekommen, sondern Jonathan!" , flüstert sie. " Weil der Wichser mich erschlagen hat!" , brülle ich und gehe wieder auf ihn los. Doch er ist stärker und schmeißt mich gegen einen Baum. Stöhnend reibe ich mir wieder meinen Kopf und muss miterleben, wie sich Sarah und Jonathan leidenschaftlich küssen. Eine unerklärliche Wut steigt in mir auf. In diesen Momenten bin ich zu allem in der Lage. Ich stehe auf und renne auf sie zu. Meine spitzen Eckzähne entblößen sich und ich schwebe halb über dem Boden direkt auf Jonathan zu. " Du hast sie nicht verdient!" , brülle ich und fahre mit meinen spitzen Fingernägeln durch sein Gesicht. Er fängt stark an zu bluten und schreit bedrohlich in die Dunkelheit. Doch dann verblasst die Wunde, wie bei mir. Jetzt ist die Wunde verschwunden und er grinst nur dreckig. " Wenigstens habe ich sie geküsst. Du Feigling verdienst sie nicht!" , flüstert er und schubst mich von ihm weg. Sarah kommt auf mich zu gerannt und bettet meinen Kopf an ihren warmen Körper. " Alles okay?" , fragt sie leise. " Ja." , hauche ich und lächel sie an. Ein warmes Gefühl von Geborgenheit breitet sich in mir aus. Auch wenn ich seit 2000 Jahren nichts mehr spüren kann, gibt mir Sarah das Gefühl, lebendig zu sein. Trotzdem darf ich sie nicht verletzten, geschweige denn umbringen. " Gehe von ihm weg, Sarah! Er wird dich umbringen." , brüllt Jonathan. " Das wird er nicht. Ich vertraue ihm." , sagt Sarah. " Das darfst du aber nicht." , meine ich und stehe auf. Mit schnellen Schritten gehe ich auf Jonathan zu. Ein einfacher Sunnyboy, blondes Haar, braune Haut und blaue Augen. Trotzdem kommt er mir bekannt vor. " Bringe sie sicher nach Hause, aber fasse sie nicht an!" , zische ich und renne durch den Wald. Zurück zu dem Ort, wo Emilia ihr Unwesen treibt...

Sarah POV:

Kalter Wind streift meine Wange und ich stehe auf. Weißer Nebel umschlingt bedrohlich meine Beine. Jonathan steht direkt vor mir. Seine zuvor blauen Augen scheinen wütend grau. Sie funkeln mich voller Hass an, wollen mich verschlingen. Meine Hand sucht den Baum um Halt zu finden, denn der Boden schwankt unter meinen Füßen. " Alles okay mit dir?" , fragt mich Jonathan, dieses Mal mit einem besorgten Blick. Er zieht mich in eine Umarmung. Beruhigend atme ich seinen Duft ein. Er riecht nach Erde und Wald. Genauso wie Dustin...Dustin...Dustin...Wieso geht mir dieser Name nicht aus dem Kopf? Er fasziniert und beeindruckt mich. Es scheint, als wären wir füreinander bestimmt. " An was denkst du?" , flüstert Jonathan in mein Ohr. Ein kalter Schauer läuft mein Rücken hinunter. " An nichts... Bringst du mich jetzt nach Hause?" , frage ich ihn kühl. " Klar." , murmelt er. Stumm laufe ich ihm hinterher, den dunklen Waldweg entlang. Der Mond scheint hell, wie ein Wegweiser. " Magst du diesen Dustin?" , fragt mich Jonathan. " Das geht dich nichts an!" , murmel ich. " Wenn ich dein zukünftiger Freund sein will, geht es mich schon was an." Ich muss grinsen und laufe schneller. An seinem Auto hält er mir die Tür auf: " Ladys first."  " Wie schaffst du es mich immer zum Lachen zu bringen?" , frage ich. " Tja das liegt ganz an der Strategie. Und weil ich dich mag." Er setzt sich ans Steuer und fährt los. Die ganze Fahrt schaue ich aus dem Fenster und seufze. Was wohl Dustin macht? , denke ich und zupfe nervös an seinem Pullover herum. Ein breites Grinsen schleicht sich in mein Gesicht und wieder bin ich nur mit den Gedanken bei Dustin. " Du denkst an ihn." , sagt Jonathan und schaut mich traurig an. Ich senke den Kopf. " Es stimmt also." , grummelt er und fährt schneller durch die Straßen. Nach gefühlten Stunden hält er vor meinem neuen Zuhause. " Danke. " , lächel ich und küsse ihn zum Abschied auf die Wange. " Du bist besonders." , strahlt er und hält meine Hand. " Ich muss los. " , sage ich knapp und schubse ihn leicht von mir. Sofort stoße ich gegen eine Frau mit einem schwarzen Mantel und roten Haaren. Sie hat grüne Augen, die geheimnisvoll mich begutachten. Ihr Mund ist knall rot, bestimmt Lippenstift. " Oh tut mir leid, ich hätte aufpassen sollen." , sagt sie und lächelt gekünstelt süß. Ich will gerade ins Haus gehen, da zieht mich die gruselige Dame wieder zurück. " Wie heißt du denn?" , fragt sie. " Sarah Eastwood." Jetzt wird ihr Lächeln zu einem teuflischen Grinsen. " Emilia." , meint sie und schüttelt meine Hand. Ihre ist eiskalt und knochig. Sofort ziehe ich meine Hand wieder zurück. " Lass sie in Ruhe!" , brüllt jemand. Ich fahre herum und kann gar nicht glauben, wen ich am anderen Straßenrand sehe.

Dark Romance- Du entkommst mir nicht *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt