Here you are alone and you deserve it

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...(Traum oder Vision)...

...Ich versank in dem Traum, der mich in den unruhigen Schlaf geleitet hatte.
Sie waren wieder da, Mutter und Elmo. Sie stickte, das hatte sie zu Lebzeiten immer getan. Und mein Bruder saß da, mit Nadel und Fadel und nähte mir ein neues Kleid. Damals war es neu gewesen. Er war fast fertig gewesen, da erinnerte ich mich dran. 

Sowieso hatte er alle Talente von Mutter gehabt und ich war in irgendeiner Art und Weise schon immer die anstrebende Herrscherin gewesen, die ich heute war.
Mit dem kleinen Unterschied, dass ich damals fröhlicher war und offener. Später war ich das nicht mehr gewesen.
Und dann begann der Horror. Ich musste zusehen, erneut. Meiner Mutter wurde ein Dolch ins Herz gerammt, die schwarze Sprache füllte den kompletten Raum aus. Ich war wie erstarrt. Elmo schrie auf, als die Kreaturen auch mein jüngeres Ich packten und ein Messer zückten. Sie lachten uns aus. 

Für einen Moment streiften die toten Augen meiner Mutter mich. Ergeben, kalt. Ich versuchte mit aller Macht die Tränen zurückzudrängen, doch es half alles nichts.
Die Träne die auf den Teppich fiel löste eine fast taube Szenerie aus. Ich sah mit an, wie das Messer der kaum 2.000 Jahre alten Elbin die Spitzen ihrer Ohren abtrennten. Sie trat und wehrte sich, schaffte es auch zwei Orks außer Gefecht zu setzen, doch einer hielt ihren Kopf gnadenlos weiter still, während ein anderer die andere Ohrenspitze ebenfalls abtrennte.
Fíriel. Sindarin für „sterbliche Maid". Und dem Ruf wurde ich von nun an gerecht. Dann zogen sich die Kreaturen zurück. Mein jüngeres Ich kroch zu Elmo. Er war zusammengebrochen, seine Augen waren geschlossen. In seinen Händen war das Kleid, welches er gerade erst fertig gestellt hatte. 

Sie weinte. Der uralte Schmerz flackerte wieder auf, den ich damals verspürt hatte. Sie erhob sich und stolperte halb auf die Tür zu, Blut floss unaufhörlich aus ihren Wunden, wo sie sich an irgendetwas verletzt hatte. Mit zitternden Händen stützte sie sich an dem Türrahmen ab und atmete tief durch. 

Dann trat sie, in ihren blutigen, weißen Sachen auf den leeren Flur um sich auf nackten Füßen zum Büro ihres Vaters durchzuschlagen.
Sie erwischte ihn in einem ungünstigen Moment, denn sein Vize-Regent und Herold und-welche Titel er noch alle trug-Elrond war bei ihm. „Vater?", fragte sie. Ereinion Gil-Galad sah auf und eilte sofort zu ihr. „Was ist passiert, Liebes? Wer hat dir das angetan?" „Es sieht schlimmer aus als es ist", wehrte die jüngere Fíriel ab, „Mutter ist erstochen worden. Ich weiß nicht wer die Orks hier rein gelassen hat, aber...Elmo hat sie begleitet." Sie wurde in eine Umarmung gezogen. In den Augen des Hochkönigs standen Tränen. 

„Es tut mir so leid, dass du das mit ansehen musstest", sprach er mit erstickter Stimme...

Eine Hand erwischte mich an der Schulter. Ich erschrak. An meinem Bett stand aber nicht Vater sondern Elrond.
Bis heute hatte ich den Halbelb nicht sonderlich leiden können, ich wusste nich woran das lag. Vielleicht lag es an seiner Einstellung zu mir, dass ich eine Tochter war und das Gerücht eines Fluches kursierte. Mit anderen Worten dachten alle ich würde an Vollmond in eine wilde Bestie transformieren und damit lagen sie gar nicht so falsch. „Er ist tot, nehme ich an?", fragte ich, hatte ich die Wahrheit doch schon in den dunkelgrauen, von der Dunkelheit beschatteten Augen erkannt. Er nickte. Und ich sah, wie er sich damit plagte.
Zeit ihn zu erlösen. „Ich ahnte so etwas bereits. Kein Hochkönig ist je friedlich gestorben", sagte ich, kalt wie immer. Es sicherte mir Kontrolle zu, emotionale Kontrolle. Ohne sie zerbrach ich, als ob ich das schon nicht genug getan hatte. Er hatte mich alleine gelassen und ich fühlte mich leer. Vielleicht verdiente ich es. Vielleicht nicht. Und was würde aus der Welt werden, die er geschaffen hatte? Würde sie kollabieren?
„Falls es euch hilft, er starb durch Saurons Hand, kurz bevor dieser selbst den Tod fand"
Hilfe. Wer konnte mir schon helfen? Oder eher noch helfen? Das war aber noch nicht alles. Ich hatte mich in Windeseile umgezogen, es war Elmos Kleid, mit braunem Rock und rosanem Oberteil, mit pinker Schleife als Gürtel. „Was bürdet er mir noch auf?", fragte ich, während ich meine Haare kämmte.
„Seine Thronfolge" Der Kamm viel zu Boden. „Was?"
Ich konnte nicht mehr denken. Und wenn ich mich schon vorher endgültig beschissen gefühlt hatte, war das noch um einiges schlimmer. Ich atmete ein paar Mal ruhig durch. „Ihr wollt mich reinlegen" 

„Keineswegs. Ihr seid die letzte rechtmäßige Anwärterin. Ihr werdet so bald wie möglich gekrönt", informierte er mich. Ich konnte ganz klar erkennen, was er davon hielt, nämlich Abstand. 

„Herr Elrond", erwiderte ich und ließ einen zuckersüßen Hauch in meiner Stimme zu, „Ich habe den Titel weder angenommen, noch die Entscheidung überdacht und ich erinnere mich, dass ihr ebenfalls Anspruch auf den Titel habt. Außerdem muss es doch jemanden geben, der ebenfalls würdig ist." „Nun, ich habe abgelehnt, und das schon vor etwas längerer Zeit. Versteht ihr denn nicht, dass die Welt wie ihr sie kennt, sonst zerbrechen wird. Die Welt wofür er sein Leben gelassen hat? Bei Eru er hat Zeit seines Lebens dafür gekämpft, dass ihr seine Nachfolgerin werden könnt! Wollt ihr dieses Vertrauen wegwerfen?" 

Ich gab nach. „Also gut. Ich werde das Erbe meines Vaters antreten, aber auch nur, weil es sein letzter Wille war. Und nun geht bitte."

The Kings LegacyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt