...(Träume und Visionen)...
Ein Leerzeichen - Zeitsprung
Zwei Leerzeichen - OrtwechselBleibt. Ich will euch nicht schon wieder verlieren.
Eine ungläubige Träne rollte über meine Wange. „Rax? Ich will nach Hause", flüsterte ich. Gerade wollte ich einfach in meinem Bett liegen und... „Nein?! So geht das nicht, Freundchen-Hey!"
Doch er hatte mich einfach abgeworfen. „Rax?!" Meine Stimme klang so verheult, wie schon lange nicht mehr. Verfluchte Gefühle! In dem Gras lag ein kleines Bündel, fein verschnürt. Ich fühlte den dunkelblauen edlen Stoff in meinen Händen und die feinen Nähte waren beinahe unsichtbar. Etwas fiel aus dem Stoff heraus.
Es war eine Art Messer, welches ich glaubte schon lange zuvor verloren zu haben.
Der Griff aus reinem Mithril war mit einem blutroten Rubin und zahlreichen Schnörkeln drumherum verziert. Betätigte man einen Mechanismus an ihm, kamen links und rechts jeweils zwei kleine Klingen heraus, ebenfalls aus Mithril und kurz vor der Kante zeichnete sich eine feine, durchgängige Linie ab.
Als ich noch Probleme mit dem emotionalen Gleichgewicht hatte, hatte Vater es mir gegeben und gesagt es sei ein Geschenk von Maedros an Großvater gewesen. Anscheinend war es von Fëanor persönlich geschmiedet worden, hatte er mir berichtet. Es war ironisch, dass ich das jetzt hatte. Als ich klein war, hatte ich es immer so lange auf meinem Finger ausbalanciert, bis ich wieder mein inneres Gleichgewicht gefunden hatte. Das hatte oft nicht lange gedauert. „Können wir jetzt aufbrechen?", fragte ich mein Reittier, ehe ich aufstieg und wendete. Ich genoss den Wind um die Nase so sehr. Es war eines der wenigen Male, dass ich mich loseisen hatte können.
In Lindon angekommen, brachte ich Abraxas selber in den Stall, was einige Blicke auf sich zog. Als ich den Sattel abnahm musste ich traurig bemerken, dass er noch mehr abgemagert, als vor zwei Wochen gewesen war. Und als hätte er meine Gedanken gedeutet sahen mich dunkle, fast schwarze Augen traurig an. „Willst du jetzt etwa auch gehen?", flüsterte ich leise, dass nur er mich hören konnte. Gut, er war älter geworden als so manches Pferd im Stall. Antares war nur etwa halb so alt geworden wie er, was sicher auch an den zahlreichen Schlachten gelegen hatte. Gerade einmal dreitausend Jahre hatte er gezählt. Aber Rax war beinahe so alt wie ich, gute fünftausend Jahre. „Also gut. Aber sag mir vorher Bescheid, ja? Dann tut es weniger weh" Ein Wiehern. „Na gut. Ich muss jetzt wieder. Aber glaub ja nicht, dass du mir davonkommst"In meinem Büro angekommen, war ich überrascht, dass die kleine Umbauaktion schon getan war. Jetzt war das Büro in zwei Hälften geteilt.
Wenn man hereinkam gab es drei bequeme Stühle und in der Mitte einen Tisch, wo Feder und Tinte in ein aufschiebbares Fach hineinpassten. Zwei Sessel standen einem gegenüber. Dahinter trennte eine Glaswand und dahinter dunkle Vorhänge den Raum in Zwei. Dahinter war nun der ganze Kram und hier vorne mein Verhandlungsort.
„Seid ihr zufrieden?", fragte einer dieser Geier alias mein oberster Berater Aldon. „Natürlich bin ich das. Warum sollte ich nicht?", erwiderte ich, als wäre es das natürlichste der Welt. Der Dunkelhaarige nickte nur skeptisch, wahrscheinlich aufgrund der fehlenden Emotionen in meiner Stimme. Dann verschwand er, Eru sei Dank. Die Berater hatte ich nie so richtig wahrgenommen, dafür nervten sie mit ihrer unnachgiebiger Skepsis nun umso mehr. Am liebsten hätte ich sie alle acht-oder am liebsten zehnkantig im hohen Bogen ihres Amtes enthoben, wenn sie mich nicht, was die Verwaltung betraf, den Kram vom Hals hielten. Und Rechnungen konnten die sich auch blöd schreiben, dafür war ich zu faul.Weg. Einfach nur weg. Doch er konnte nicht.
Die Feder fiel aus den zitternden Händen des Halbelben. Sie hätte nie im Leben drei Wochen in der Wildnis überlebt.
Doch sie war im wahrscheinlichen Tode wenigstens frei gewesen. Und könnte er etwas rückgängig machen, dann das Leben im zweiten Zeitalter. Es war Krieg gewesen und Sauron stark, doch was bedeutete Frieden schon, wenn man selbst in Reue badete?
Was war dieses Reich ohne die, die er liebte?
Nein, für das Weglaufen war es zu spät. Viel zu spät.
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The Kings Legacy
FanfictionFíriel, die Tochter Ereinion Gil-Galads hat ein blutbesudeltes Schicksal. Erst stirbt ihre Mutter, im selben Zug ihr Bruder und schließlich, in der Schlacht des letzten Bündnisses, ihr Vater. Zu allem Überfluss lastet auch noch ein Fluch auf ihr, de...