You've got your peace now, but what about me?

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...(Träume oder Visionen)...
Ein Leerzeichen - Zeitsprung
Zwei Leerzeichen - Ortwechsel

„Meine Damen und Herren..." Warum stand ich überhaupt hier? Warum tat ich das? Ach ja, weil dieser Verräter meine Offenbarung gefordert hat. „Alle, die sich hier versammelt haben, kennen sicher das Gerücht, dass ich verflucht bin. Nun, das stimmt, aber auch nicht komplett. Hier eine Erklärung zu eurer Erleuchtung. Wenn ein bestimmter Mond am Himmel steht, verwandle ich mich in eine Art zweites Ich. Dieses Ich sieht weder normal, noch in irgendeiner Art begreifbar aus. Aber ich habe damals etwas geschworen und daran möchte ich mich halten. Ich habe geschworen, aufrichtig zu sein, das Volk zu beschützten und das in jeder Phase meines Lebens. Nun, mein Dank diesbezüglich geht an Elrond Peredhil, denn er hat mich dazu bewegt. Über die Absicht lässt sich streiten, aber alle die es nicht sehen wollen können jetzt gehen, danke"
Dann zog ich den Schleier ab. Darunter kam meine grüne Haut zum Vorschein und mein verfärbtes Haar. Die Menge, die sich an der großen Tafel zog gleichzeitig die Luft an.
„"Eine verfluchte Königin sitzt auf dem Thron" Diesen Satz habe ich mittlerweile aus so vielen Mündern gehört, dass ich müde davon bin. Ich bin so müde, dass ich mit niemandem über dieses Ich diskutieren werde, denn als ihr alle mich als Hochkönigin akzeptiertet, tatet ihr dasselbe auch mit dem Fluch. Ich bitte euch, steht dazu. Mehr kann ich wahrlich nicht verlangen"
Einer hatte wohl angefangen, doch dann stiegen immer mehr ein, in den Applaus. Wann hatte ich das letzte Mal so tief durchgeatmet? Wann war es das letzte Mal so befreiend gewesen. Und die Freude, Elrond erneut ein Schnippchen geschlagen zu haben war so groß, dass sich mein Mundwinkel minimal nach oben bogen. Am liebsten hätte ich gelacht, so froh war ich.
Doch dann begann das Frühstück und die anschließende Arbeit brachte mich fast wieder zum heulen. Schon alleine die pure Anzahl wollte mich erschlagen, ich war ausgelaugt, immer noch zittrig, weil es mich so viel Mut gekostet hatte mich zu offenbaren und jetzt das. Man wollte brechen.
Sogar in beiden Arten. Erst kotzen und dann am erbrochenen ersticken. Ich setzte mich hinter den Schreibtisch, zog die Vorhänge zu und kämpfte den ganzen Morgen bis Nachmittag lang um die Herrschaft über die unzähligen alten Stapel und der neuen Stapel und dem allgemeinen Chaos was herrschte.

...Am Abend ging ich hinunter zu Rax, weil ich sehen wollte, wie es ihm ging. Den Anblick würde ich nie vergessen. Fertig gestriegelt und gesattelt stand er in der Boxengasse und kam schon an, als er mich kommen sah. Er sah besser aus. „Rax, was zum...?" Ich ich erwiderte die pferdische Umarmung seinerseits. „Was ist mit dir passiert, als ich weg war?", fragte ich, die Antwort war ein Scharren auf dem Boden. „Ihr habt ein sehr treues Tier abbekommen", sagte der Stallbursche, „Er hat mich nicht in Ruhe gelassen, bis ich ihn gesattelt hatte." „Tja, er kennt mich halt", erwiderte ich und strich über das glänzende Fell. „Ich danke euch. Macht heute was ihr wollt" „Oh, aber es war doch nur-", wehrte er ab, doch ich war schneller. „Unsinn. Was ihr getan habt, ist nicht mit Gold aufzuwiegen, für mich"
Ich stieg auf und er galoppierte an. Wir jagten aus dem Hof, hinaus in die Freiheit. „Wooohooo", entkam es mir...

Ich schreckte aus dem Schlaf. Es war später Abend und die ersten Sterne zeigten sich bereits. Ich rieb mir die Augen, Müdigkeit klang in meinem Körper nach.
Es war nur ein Traum. Natürlich konnte er nicht von der einen auf die andere Stunde gesund werden. Und das mit dem Ausritt konnte ich wohl auch streichen.
Trotzdem ging ich runter in den Stall. Zielsicher steuerte ich auf Rax' Box zu, da hörte ich ein leises Schnauben. Mein Schritt beschleunigte sich, genauso wie mein Puls. Doch als ich den ersten Blick auf ihn erhaschen konnte, senkte sich der Kopf des Rappen auf das Stroh ab. Die dunklen Augen standen offen und sie schlossen sich nicht wieder. „Rax?" Meine leise Stimme verhallte, sie hörte sich schrecklich an. Ich war nur wenige Minuten zu spät gekommen. Ich seufzte, das war das einzige von dem Schmerz, was an die Oberfläche drang. Ich öffnete die Tür zu seiner Box und ließ sich neben ihm im Stroh nieder. Eine Träne war meinem Augenwinkel entkommen.
Nicht auch noch er. Nicht auch noch er.
Eine zweite Träne tropfte von der Wimper und benetzte meine Wange. War das das Leben was ich wollte?

The Kings LegacyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt