Ohne ein Ziel geschweige denn einem Plan was als nächstes kommen mag folgte ich dem langen weißen Gang, wie jeden Tag. Das war mein Leben, mein Leben zwischen den grellen, weißen Wänden.
Was habe ich alles gegeben um jetzt hier arbeiten zu dürfen. Der Geruch von Medikamenten und Desinfektionsmittel stieg mir in die Nase. Egal wie oft ich duschen ging, dieser Geruch haftete an mir wie ein alter Kaugummi unter einer Schulbank. Er gehörte jetzt zu mir.
'Es wird nichts besonderes mehr sein', kamen mir meine Gedanken von vor ein paar Jahren wieder. Damals hatte ich das erste Mal den Wunsch geäußert Arzt werden zu wollen, aber es stimmte schon ; Es war nichts besonderes mehr.
Kein Tag war gleich, man sah so viele Menschen, so viele Gefühle, so viele verschiedene Krankheiten. Alles im Überfluss und dennoch war es normal, nichts besonderes eben.
Jede einzelnde Sekunde ist wichtig und könnte über ein Leben entscheiden und dennoch war es schon seit längerer Zeit nichts besonderes mehr. Der ewig lange Gang, das ewige Weiß der Wände und der ewige Druck, der auf einem lastet, alles alltäglich geworden. Man war ein Held und ein Mörder zu gleich. Es gibt viel zu viele verschiedene Blickwinkel auf diesen Beruf.Das einzige, was noch von meinem Studium übrig geblieben war, sind die tiefen Augenringe, die fast wie Narben in meiner Haut eingeritzt waren. Ich konnte so viel schlafen,wie ich wollte, doch sie verschwanden nicht einmal annähernd. Sie würden schlimmstenfalles für immer ein Teil von mir bleiben.
Damals in der Schule, hatten sie mir erst alle geraten Mediziner zu werden, damit ich mich selbst versorgen könnte, weil ich es immer und überall geschafft hatte mich zu verletzen.
Ich war schon immer ein Tollpatsch gewesen. Ein Tollpatsch mit einer verdammt ruhigen Hand.
Mit der Zeit, als ich ihnen von meinen Plänen erzählte wurden sie misstrauisch, rieten mir sogar davon ab. "Weißt du wie viel Druck das ist?", sagten sie. "Du wirst daran zerbrechen".
Sie vertrauten nicht auf mein Können oder mein Wissen. Sie glaubten nicht an mich und gingen nur von allen Oberflächlichkeiten aus. Ja, ich war nie der Stärkste oder gar Muskulöseste, doch das alles waren doch nur Oberflächlichkeiten, möglicherweise war ich psychisch gesehen stärker als sie alle, doch das konnten sie nicht wissen und so genau wusste ich es auch nicht.Ich war nie derjenige, der sich direkt mit jedem anfreunden kann. Mein Freudeskreis beschränkte sich auf ein paar, dafür aber verdammt gute, Freunde. Es heißt, dass die ersten 7 Sekunden in einem Gespräch alles entscheiden, doch daran glaube ich nicht. Manch einer, der mir erst verhasst war, zählt jetzt zu meinen engsten Freunden.
Während meiner Schulzeit gab es noch die ein oder andere Gruppierung mit der ich die Pausen verbrachte, alles nur als Mittel zum Zweck. Die Schule fördert den natürlichen Lebensinstinkt, wer alleine ist bietet eine größere Angriffsfläche und lebt mit einer erhöhten Gefahr in die Rolle des Opfers hineinzugeraten. All diese Zweckgemeinschaften lösten sich keine zwei Tage nach unser allem Abitur auf.
Zusätzlich zu den wenigen Freunden aus meinem Umkreis hatte ich noch meine Internetfreunde, die mich immer akzeptierten, egal wie unmöglich meine Träume schienen, sie machten mir Mut und so machte ich auch das , was für alle
unmöglich schien, möglich;Ich wurde Arzt.
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Durch den Spiegel
FanfictionDer 27 jährige Stegi führt ein normales Leben als Arzt in einem Krankenhaus. Bis ein Besuch bei seinen Eltern alles verändert. Auf dem Dachboden findet er einen, anfangs unscheinbaren, Handspiegel. Doch dieser Spiegel verbirgt mehr Geheimnisse, als...