Als ich ein paar Tage später wieder von meinem Elternhaus wegfuhr, nahm ich den Spiegel selbstverständlich mit. In den paar Tagen, die ich zu Hause verbracht hatte, hatte ich mich wunderbar erholt und war optimistisch eingestellt auch als wir nach ca 30 Minuten Fahrt das Haus von Lins Eltern erreichten. Ich parkte mein Auto nicht direkt vor der Haustür. Das hatte den Grund, dass ich nicht aufdringlich oder wie ein Stalker wirken wollte. Ich hatte gerade den Motor abgeschaltet und wollte den Schlüssel herausziehen, da hielt Lin mich ab: "Warte, sie werden dich für verrückt erklären. Lass es uns wann anders machen, bitte. Ich bin noch nicht so weit." Ich musterte sie so genau es ging in der Hoffnung aus ihrem Gesicht irgendwelche Gefühle deuten zu können. "Es ist okay", sagte ich ruhig und lächelte ihr aufmunternd zu. Dann fuhr ich weiter mit dem Auto Richtung Stadt.
Eine gefühlte Ewigkeit herrschte eine unheimliche Stille. "Wenn ich sie jetzt gesehen hätte, dann würde ich mir wünschen hier raus zu kommen. Jetzt ist es okay wie es ist. Ich hab mich damit abgefunden. Ist ja schon 6 Jahre her, aber wenn ich Menschen sehen würde, die mir so verdammt nahe stehen... Ich weiß nicht wie ich reagieren würde und ob ich stark bleiben könnte", brach sie die Stille. "Es muss doch einen Ausweg geben. Es gibt immer einen Ausweg.", versuchte ich einen rationalen Vorschlag zu machen.
"Es gibt Gerüchte, dass das möglich sei, aber keiner weiß genau wie es geht", erklärte sie mir und schluckte. Sie wusste genau wie klein ihre Chancen standen ein normals Leben als Mensch führen zu können und auch ich wusste das genau.
"Wir finden schon einen Weg. Ich werde dir helfen so gut ich kann", meine Stimme klang fest und überzeugend, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich eine große Hilfe sein würde.
"Das ist nett, aber ich muss jetzt auch wieder los. Ich werd mich mal schlau machen. Vielleicht kannst du auch mal was googlen?", fragte sie.
"Als ob ich da einfach was finde", lachte ich.
"Wenn Bella aus Twilight das kann und wirklich alles wissenswerte über Vampire erfährt, dann schaffst du das auch", sagte sie lächelnd. Dann verschwand sie.Lin ließ sich den Rest des Tages nicht mehr blicken, also beschloss ich ein warmes Bad zu nehmen, um mich mental auf den morgigen, anstrengenden Arbeitstag vorzubereiten.
Als ich mir Abends die Zähne putzte und in den Spiegel sah merkte ich, dass meine tiefen Augenringe langsam zurück wichen. Anstatt halb tot wirkte ich wieder ein wenig lebendiger. Ich sah nicht direkt frisch und ausgeschlafen aus, dennoch sah ich einen erholten jungen Mann, der viel besser aussah als ein paar Tage zuvor. Der Urlaub bei meinen Eltern hatte sich wirklich ausgezahlt.
Zufrieden legte ich mich schlafen, wohl wissend, dass dies Phase leider nicht allzulange anhalten wird.
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Das wars dann auch schon wieder an ff Teilen für diese Woche. Ihr könnt in Zukunft mit 1-2 Teilen pro Woche rechnen. Kommt immer darauf an wie ich gelaunt bin :p
Im Moment habe ich total das Bedürfnis mit meinem Longboard wegzufahren. Weit weg.
Vermutlich langweile ich euch auch mit diesem unnötigen Text, aber ich finde sowas stärkt die Bindung zwischen 'Autor' und Leser und es wirkt außerdem menschlicher und freundlicher.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende :3
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Durch den Spiegel
FanfictionDer 27 jährige Stegi führt ein normales Leben als Arzt in einem Krankenhaus. Bis ein Besuch bei seinen Eltern alles verändert. Auf dem Dachboden findet er einen, anfangs unscheinbaren, Handspiegel. Doch dieser Spiegel verbirgt mehr Geheimnisse, als...