23. Kapitel

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Den Rest des Tages konnte Nichts mehr meine gute Laune trüben. Zusammen mit meiner Schwester drehte ich total am Rad und tanzte laut singend durch das gesamte Zimmer, jeden im Umkreis von hundert Metern nervend. Ich war ihr unendlich dankbar, dass sie mich nicht weiter ausquetschte, sondern sich einfach von meiner guten Laune anstecken ließ.
Abends lag ich dann hibbelig wach. Morgen würde ich zurückkommen!
"Wieso willst du eigentlich zurück nach New York? Gefällt es dir hier nicht?", fragte Emily irgendwann.
"Doch schon, aber...es ist nicht dasselbe. Wenn du mich Mal besuchen kommst, zeig ich's dir!"
"Mhm!", machte sie noch, dann wurde ihre Atmung gleichmäßiger und sie sagte nichts mehr.
Ich überzeugte mich davon, dass sie wirklich eingeschlafen war, dann stand ich auf, setze mich an den Schreibtisch, knipste das Licht an und fing an, einen Brief zu schreiben:
Hallo Emily,
Ich glaube ich muss dir wirklich langsam so einiges erklären, auch wenn ich glaube, dass du es bereits erraten hast:
1. Mein Vater heißt nicht Johnny Smith, sondern Thor Odinson.
2. Ja, der Thor Odinson. Aus den Marvel-Filmen.
3. Die Avengers gibt es wirklich, sie sind eine Geheimorganisation und haben ihren Sitz in New York.
4. Ich habe ihnen geholfen, gegen einen mystischen Oberbösewicht zu kämpfen, der die Weltherrschaft an sich reißen will.
5. Wir haben gewonnen.
6. Sie wollen, dass ich jetzt mit ihnen kämpfe, das konnte ich unmöglich ablehnen, also gehe ich jetzt wieder dorthin zurück.

Ich würde dir gerne noch viel mehr sagen, aber in dieser Form ist das zu gefährlich, wahrscheinlich dürfte ich das alles hier gar nicht aufschreiben und Fury wird mich umbringen, sobald ich in New York angekommen bin.
Bis bald!
Fenja

PS: Ich habe herausgefunden, dass mein Ring aus einem Teil von Mjölnir geschmiedet wurde, weshalb ich jetzt Blitze schießen kann und mein Armreif ist eigentlich ein getarntes Schwert.

Ich las mir alles noch Mal durch, dann steckte ich das Blatt Papier zwischen die Bücher meiner Schwester und legte mich wieder schlafen.
"Letzter Schultag!", rief mein Vater und riss die Vorhänge auf.
Meine Schwester grummelte, aber ich war dank Clints intensivem Training sofort hellwach. Ich sprang aus dem Bett und meine Mutter lachte. "So aufgeregt?"
Ich grinste und sagte nichts weiter, während ich mich anzog und zum Frühstück lief. Ich schlang mein Müsli hinunter, packte meine Mappe plus Stift, es war ja schließlich nur noch Zeugnisausgabe, und wenig später lief ich den Berg zu meiner Schule hoch.
"Gut gemacht!", meinte mein Lehrer, als er mir mein Zeugnis in die Hand drückte. Ich war zufrieden, damit würden sie mich bestimmt an irgendeiner High School nehmen. Danach müsste ich Annie erklären, dass ich heute schon wieder gehen musste, aber nachdem sie ihre erste Entrüstung überwunden hatte, verstand sie es.
"Schon klar, aber ich werde dich vermissen!"
Wir umarmten uns, dann machte ich mich auf den Rückweg. Meine Eltern waren ebenfalls zufrieden mit meiner Leistung und ich fragte mich unwillkürlich, wie viel ich wohl nachzulernen hatte.
Dann, ungefähr um sechs rum, war es so weit: Wir hörten das Rattern von einem Hubschrauber.
"Wo will der eigentlich landen?", fragte Emily und ich zuckte nur mit den Achseln.
Ich umarmte meine Familie noch ein letztes Mal, dann schnappte ich mir beide Taschen und lief in den Hof. Am Fenster gegenüber sah ich unsere Nachbarn, die sich die Nasen an der Scheibe plattdrückten. Vor mir fiel ein herunter und als ich nach oben blickte, sah ich Clint in der offenen Tür stehen.
"Na los, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!" Ich befestigte die Taschen an dem Seil und sie wurden per Seilwinde hochgezogen. Dann schnappte ich mir das Seil, dass wieder runtergeworfen worden war und wurde ebenfalls nach oben gezogen. Ich blickte noch ein letztes Mal zurück und winkte meiner Familie, dann schloss sich die Automatiktür.
"Hey!", begrüßte mich Clint und ich ließ mich hinter ihm nieder, während er am Steuer saß. "Und, wie war das Zeugnis?"
"Ganz gut, glaub ich!"
"Na dann..."
Wir schwiegen, da Clint sich auf den Flug konzentrieren musste, bis er plötzlich meinte: "Wir müssen vorher noch einmal bei mir vorbei und meine Familie für morgen abholen. Ich hoffe das macht dir nichts aus?"
"Nein, aber was ist denn morgen?"
Da lachte Clint. "Oh, das weißt du ja noch gar nicht! Tony heiratet morgen!"
"Oh, wie schön!", rief ich, aufrichtig erfreut, "Hat er sich endlich getraut Pepper zu fragen?"
"Nein, er heiratet Doctor Strange..."
"Was?", schrie ich.
"Haha, verarscht! Natürlich heiratet er Pepper, wen den sonst?"
Puh, den Schock musste ich erst mal überwinden. Wobei...ich hatte Mal eine kleine Ironsstrange Shipping-Phase gehabt... Egal, ich freute mich für Tony und Pepper. Wir gingen in den Sinkflug und ich sah Clints Haus, anscheinend wohnte er wirklich auf einer Farm. Wir landeten und als mein Lehrer ausstieg, folgte ich ihm erst zögernd, dann sog ich genüsslich die frische Luft ein.
"Schau dich ruhig um, ich geh Laura und die Kids suchen."
Neugierig erkundete ich die Umgebung und stieß auf einen Weidezaun. Ich blickte mich um und nach kurzem Suchen entdeckte ich eine kleine Herde Pferde, die sich im Schatten einiger Bäume drängte. Es waren insgesamt vier Tiere, zwei Warmblüter, deren Rasse ich nicht genau bestimmen konnte, ein Haflinger und ein Friese. Ich lief am Zaun entlang auf sie zu und der Hafi und der Friese kamen mir sofort neugierig entgegen, während die beiden Warmblüter sich eher im Hintergrund hielten.
"Hey!", murmelte ich und streichelte den Kopf des Friesen.
"Magst du Pferde?"
"Oh mein Gott, Clint! Du musst damit aufhören!"
Er lachte und als ich mich umdrehte, sah ich ihn mit seiner Familie hinter mir stehen.
"Ich wusste gar nicht, dass du Pferde hast!"
"Ja, ich dachte das wäre irgendwie cool. So berittener Bogenschütze..." Er fuchelte mit seinen Armen herum, als würde er imaginäre Pfeile abschießen
"...aber irgendwie hat das nicht so geklappt." Er zuckte mit den Schultern. "Aber berittene Schwertkämpferin wäre auch nicht schlecht, was meinst du?"
"Ich weiß nicht...so gut reiten kann ich gar nicht."
"Du hast einen Pegasus gelenkt, natürlich kannst du reiten!"
Ich drehte mich wieder den Pferden zu. "Wie heißen sie denn?"
"Die eine Stute hier drüben", er deutete auf eines der Warmblüter, das kleinere, Schokoladenbraune mit einer süßen Blesse und schwarzer Mähne , "heißt Lilly und der Wallach", er zeigte auf das andere, einen etwas größeren Fuchs " ist Fox. Die Hafistute ist Éowyn und der Friese hier heißt Abraxas, auch ein Wallach."
"Und du meinst das mit dem Reiten ernst?"
"Klar, du kannst an den Wochenenden gerne öfter herkommen, die Pferde werden eh fast nur von Lila geritten und dann auch nur Éowyn."
"Cool, danke!"
"Jetzt müssen wir aber weiter, komm."
Schweren Herzens wandte ich mich vom Zaun ab und drehte mich wieder um. Ich betrachtete die Leute, die vor mir standen. Laura Barton sah so aus wie in den Filmen, wahrscheinlich war sie auch ihre eigene Schauspielerin, seine Tochter Lila war vielleicht um die zehn, sein mittlerer Sohn Cooper sieben oder acht und sein jüngster Sohn, Nataniel war wahrscheinlich nicht Mal ein Jahr. Ich half, die vielen Taschen zum Hubschrauber zu tragen und dann waren wir auch schon wieder in der Luft. Laura war freundlich und ich verstand mich auf Anhieb mit ihr.
"Bist du eine von Papas Freunden?", fragte Cooper mich irgendwann.
"Natürlich du Dummkopf, wieso sollte sie sonst hier sein?", meinte seine Schwester und blickte mich peinlich berührt an, als würde sie sich für ihren Bruder entschuldigen.
"Stimmt", erklärte ich, "ich bin die Tochter von Thor."
"Bist du jetzt auch eine Superheldin?"
"Äh nicht so richtig...aber so ungefähr."
"Wenn ich groß bin, werd ich auch eine Heldin!"
"Ganz bestimmt!"
Wir näherten uns dem Hauptquartier und als wir im Innenhof landeten, konnte ich meine Aufregung kaum noch verbergen. Ich stieg aus und schaute mich um. Der Innenhof lag verlassen da und ich konnte keine Geräusche hören.
"Wo sind denn alle?"
"Lagebesprechung nach dem Kampf", erklärte Clint.
"Es gibt eine Lagebesprechung wenn der Kampf schon vorbei ist?"
"War Steves Idee, er meinte, dann könnten wir besprechen, was wir nächstes Mal besser machen könnten."
Oh ja, das klang ganz nach Steve.
"Und du hattest das Glück, dich davon stehlen zu können?"
Er grinste. "Exakt!"
Laura und die Kinder waren anscheinend schon öfter hier gewesen, denn sie steuerten zielstrebig den Wohnflügel an, während Clint und ich die Treppen zum Verwaltungsgebäude hochstiegen.
"Vorhang auf!", flüsterte Clint und stieß die Tür auf. Er schritt mit Schwung hindurch und ich folgte ihm auf dem Fuße. Die Gespräche verstummten und alle Blicke drehten sich zu mir.
"Oh entschuldige, störe ich?", meinte ich und grinste.
Loki lächelte in sich hinein. Dann sprang Shuri auf und umarmte mich.
"Ich habe gewusst, dass du wiederkommst!", jubelte sie und schrie mir dabei ins Ohr, aber ich beschwerte mich nicht.
"Retter in der Not!", hörte ich Tonys Stimme und hatte sofort Steves empörtes Gesicht vor Augen. Es gab viele Umarmungen und Schulterklopfen, nur Loki rührte sich nicht. Er zog lediglich eine Augenbraue hoch und gab damit zu verstehen, dass er bemerkt hatte, dass ich den Raum betreten hatte. Dann begegnete ich Peters strahlendem Gesicht und auch ich fing an zu strahlen. Wir umarmten uns und einen Moment lang war die Welt perfekt. Tonys Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Ich nehme Mal an, du bleibst jetzt dauerhaft bei uns?"
"Ja. Ja, ich bleibe."
Cap klopfte mir auf die Schulter. "Dann bist du jetzt ein Avenger. Außer du hast etwas dagegen?"
"Soll das ein Witz sein?!? Natürlich nicht!"
"Dann herzlich willkommen bei den Avengers!" Ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Ich war ein Avenger! Ein AVENGER!
"Jetzt brauchst du nur noch einen coolen Namen!", meinte Tony und alle blickten mich erwartungsvoll an. Ich überlegte kurz, dann lächelte ich. Ja, das war perfekt.
"Lancelot!", verkündete ich.

Jaa, jetzt weiß man wohl, wo der Titel herkommt😉. Findet ihr, der Name passt?

Lancelot (Marvel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt