02

46 5 0
                                    

Innerhalb zwei Wochen geschah nichts aufregendes. Es kamen immer mal wieder Kollegen und Freunde, sowohl meine Familie zu Besuch. Jedes Mal brachte auch jemand die vielen Blumen und das Zimmer war gefüllt mit Sträußen. Eine nette Geste, hätte aber nicht sein müssen. Heute war der Tag, an dem ich endlich entlassen werde und darauf freute ich mich unglaublich. Dieses ganze Liegen und Nichtstun, tat meiner Seele und meinen Geist nicht gut. Innerhalb diesen Wochen kam immer mal wieder unterschiedliche Krankenschwester in mein Zimmer, aber die eine Krankenschwester kam nicht mehr erneut und das wunderte mich. Die anderen Krankenschwester kannte ich bereits und wusste mittlerweile wer zur welcher Uhrzeit kam. Ich stellte ebenfalls fest, das mein Handy während des ganzen Chaos verschwunden war und das ärgerte mich zu tief. Bereits angezogen schnappte ich mir meine Sporttasche, die meine Mutter mitgebracht hatte und verließ das Krankenzimmer. Ich lief zum Empfang und musste einige Sachen unterschreiben, danach durfte ich auch gehen. „Hallo Kumpel!", begrüßte mich mein bester Freund und lachend klatschten wir ein. Wir kannten uns seit der Kindheit und es freute mich sehr, ihn wieder zu sehen. Während wir miteinander sprachen, liefen wir nach draußen und verließen das Krankenhaus. „Du siehst wieder besser aus, das freut mich.", sagte er und meine Gedanken wanderten erneut zu dem Vorfall vor zwei Wochen. „Danke, kannst du mich eventuell zum Büro fahren?". Er bejahte es sofort und dankend stiegen wir in sein Auto ein und fuhren los.

Mein Kopf brummte, weil ich zu viel nachdachte und durch den Vorfall noch mal alles trainieren musste. Ich verfolgte mit meinen Augen die ganzen Pfeile und Verbindungen an der Pinnwand und hing ein Bild von der Hütte, welches vor Kurzem in Brand gesteckt hatte. Konzentriert betrachtete ich meinen jetzigen Stand und musste zugeben, dass ich gar nicht weiter kam. Seufzend lief ich zu meinem Bürotisch und setzte mich auf den Stuhl hin und öffnete mein Laptop. Als ich den hochfuhr stellte ich fest, dass meine ganzen Daten verschwunden waren. Meine Augen suchten den ganzen Bildschirm ab, aber alles war weg. Einfach alles! Das ist doch unmöglich. Alles war datengeschützt! Das brachte meine Ungeduld zum Überlaufen und wütend haute ich mit meiner Faust auf den Tisch und hatte meine Augenbrauen wütend zusammengezogen. Irgendjemand hatte sich in der Zeit, wo ich im Krankenhaus lag, an meinen Laptop verschaffen oder rein gehackt.
Ich war sehr wütend, innerlich kochte ich über und am liebsten würde ich alles kaputt schlagen. Als sich die Tür dazu noch öffnete, warf ich der Person mein Killerblick zu. Abwehrend schaute mich Cassandra und machte die Tür hinter sich zu. Sie legte mir ein unbekanntes Handy hin und setzte ein Lächeln auf. „Du hast dein Handy ja verloren, da dachte ich mir, ich gebe dir ein alternatives. Für alle Fälle.", sprach sie und bemerkte mein frustriertes Gesicht. Sie setzte sich auf den freien Platz hin und ich fuhr mir währenddessen durch meine Haare und seufzte. „Momentan läuft alles schief. Sie ist kaum aufzuhalten.", sagte ich und so langsam machte mich ihr hübsches Gesicht wütend. Sie war zu perfekt und das war ein Problem für mich. Sie machte dadurch meine Fähigkeit zunichte. Ich war einer der besten in diesem Team und hatte seit mehr als einen Monat nun diesen Fall in meinen Händen und kam keinen Schritt voran. „Du brauchst wieder Zeit um reinzukommen. Überstürze dich nicht.",sagte sie aufmunternd und dankend schaute ich sie an. In diesen paar Wochen kam sie öfters zu mir vorbei und besuchte mich im Krankenhaus. Ich schätzte sie als Kollegin und war glücklich sie in unserem Team zu haben.
„Die Arbeit ruft, ich gehe dann mal. Nimm dieses Handy aber mit!",sagte sie in einen strengen Ton, aber lächelte mich an. „Ay Ay, junge Dame!", erwiderte ich und lachend ging sie raus. Vielleicht hatte sie tatsächlich recht. Ich brauchte etwas Zeit um wieder in die Arbeit reinzukommen.

Ich klopfte sachte an die Tür von meinem Chef und hörte ihn, wie er hereinbat. Als er mich sah, setzte er ein leichtes Lächeln auf und nickte mir zu. Ich schloss die Tür hinter mir zu und nahm gegenüber von ihm Platz. „Gut das sie  zu mir gekommen sind, ich wollte nämlich mit ihnen sprechen.",sprach er und neugierig blickte ich zu ihm rüber. Er überreichte mir ein Zettel und ich las mir die Zeilen durch. „Also wie soll ich das ganze verstehen?", fragte ich, da ich das ganze nicht verstehen konnte. Er schaute mich aus seinen blauen Augen an und wartete wohl dass ich selber darauf kam. „Ich soll mich unter denen mischen und einer von denen werden?", fragte ich und seufzend nickte er. „Ja sie müssen das tun. Anders kommen wir nicht weiter. Sie müssen sich eine neue Identität und eine kleine Veränderung vornehmen. Ich denke, sie weiß mittlerweile wer sie sind und wie sie aussehen.", sprach er und nickend stimmte ich ihn zu. „Ich muss ihnen ebenfalls mitteilen, dass meine ganzen Daten aus meinen Laptop verschwunden sind. Sie hat sich wahrscheinlich eingehackt.",sprach ich, aber wurde von ihm unterbrochen. „Das klingt gar nicht gut, Arif.". Ich stand auf und nickte ihm zu, ehe ich das Zimmer verließ und mich auf dem Weg in mein Büro machte. Dabei dachte ich viel nach und fand kein Zusammenhang zu allem. Ich brauchte Beweise, irgendwelche Spuren. Plötzlich blieb ich stehen und drehte mich um. Eilig ging ich zu dem IT Bereich und Trat herein. Ich lief zielstrebig zu einem der Leute. „Ich brauche deine Hilfe. Ich brauche vom Zeitraum 03.02.-17.02, die Aufnahmen von meinem Bürozimmer bitte.". Er nickte mir zu und begann auf seiner Tastatur zu tippen. Neugierig schaute ich ihm zu, wie er die ganzen Ordner öffnete und irgendwelche klicke machte. Sofort blickte ich in den leeren Raum von meinem Büro und schaute mehrmals auf die Zeit von den Aufnahmen. Keine Hinweise. Keine Bewegung. Keiner kam in den Zeitraum herein. Fluchend lief ich hin und her und dachte angestrengt weiter. „Du hast ja vorhin gesagt, dass jemand deine Daten gelöscht hätte bzw. Jetzt bei denen ist. Es gibt mehrere Wege es anders vom Laptop zu greifen.", sprach er und bat mich das Laptop zu holen. Gesagt, getan. Er verband das Laptop mit dem Gerät und erneut vergingen mehrere Minuten. „Anscheinend von deinem Smartphone, Arif.". Unglaubwürdig blickte ich zu ihm und konnte gerade nicht realisieren was er sagte. Das hörte sich alles nach einen Witz an. Wie ein Kinderspiel für denen. So einfach haben sie sich an meinen Handy geschaffen und an meinen Laptop Zugriff bekommen. „Finde heraus, wo mein Smartphone momentan sich befindet."

TAMINA MONTENEGRO

Neutral blickte ich zu den ganzen Zahlen an der Tafel, die immer höher und höher stiegen. Dabei zog ich an der Zigarette und pustete den Rauch aus und zog erneut an der Zigarette. Meine Gedanken wanderten zu ihm. Der arme Kerl. Dachte er ernsthaft, er könnte sich gegen mich stellen und mich eliminieren? Ein Lächeln umschlich um meine Lippen und ich ließ meine Zigarette fallen. Dabei zerdrückte ich es mit meinen Pumps und konnte mir am Ende mein Lachen nicht verkneifen. Arif... ich bin gespannt auf dein nächsten Schachzug. „Er weiß mittlerweile Bescheid, dass sein Laptop gehackt ist, nicht wahr?", flüsterte ich und blickte zu meinen Kater, der sich auf seinen Platz ausruhte und mir keine Beachtung schenkte. Ich lief zu ihm und nahm ihn auf meine Arme. „Mein ein und alles. Gemeinsam werden wir es schaffen, nur du und ich.", flüsterte ich und kraulte ihn. Genüsslich schmuste er bei mir und lächelnd kraulte ich ihn weiter.„Ich bin gespannt auf dein nächsten Schachzug, Arif..", flüsterte ich, damit ich meinen Kater nicht aufweckte.

Inocencia culpableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt