Während ich durch den dunklen Gang lief, pfiff ich vor mich hin und begrüßte meine Kollegen und bog dann auf der linken Seite ab. Viele Türen waren zusehen und ich blieb vor einer stehen. Mein Chef wusste bereits, dass ich mit den Verdächtigen sprechen möchte und hatte bereits alles vorbereitet. Sei es Kameras und den Raum. Ich trat herein und scannte meine Ausweiskarte und die Tür öffnete sich erneut. Ich sah bereits den Mann, der mich verfolgt hatte. Der Mann, der bestimmt einer der Männer von Tamina Montenegro war. Dann wollen wir mal schauen, was er mir alles zu sagen hatte. Er schaute mich kaum an, eher schien er gedankenverloren zu sein. Ich nahm gegenüber von ihm Platz und legte meine Hände auf den Tisch. Keine Regung. „Erde an dich. Du weißt weshalb du hier bist, oder?", fragte ich ihn und er schien langsam zu realisieren, dass ich Anwesend bin. Seine blauen Augen schauten mich ängstlich an und beinahe tat er mir leid. Beinahe. „Wie heißt du?", fragte ich ihn und wendete nicht meinen Blick ab. Ich beobachtete ihn. Ihn und seine Bewegungen. Er saß unruhig auf seinen Sitz und wendete jedes Mal seinen Blick ab. „Paolo.", antwortete er zögernd und ich nickte ihm zu. Paolo, interessant. „Was hast du an dem Tag zu suchen gehabt?", fragte ich ihn weiter und sah wie er schluckte. Er schloss kurz seine Augen, ehe er sie öffnete. „Das kann ich nicht sagen.",flüsterte er und ich schaute ihn fragend an. Als er zu mir schaute, sah ich die reinste Angst. Nicht vor mir. Nein. „Wieso darfst du das nicht sagen? Wurdest du von jemand beauftragt?", fragte ich ihn und er schaute erneut weg. Langsam wurde ich selber ungeduldig. Ich tippte mit meinen Fingern auf dem Tisch und schaute ihn stillschweigend an. Es vergingen Minuten und er brach nicht sein schweigen. Seufzend lehnte ich mich zurück und schaute auf die Uhr. „Glaubst du, wenn du schweigst, werde ich nicht erfahren wer dich beauftragt hat?", fragte ich und er schaute mich immer noch nicht an. Ich stand seufzend auf und lief zur Tür. Ich wollte sie schon öffnen, doch blieb stehen. „Wenn ich es dir sage, wird sie mich umbringen.", sprach er und ich blickte zu ihm zurück. Jackpot. „Soweit ich weiß, ist Tamina Montenegro nicht die herzigste Person.", sprach ich und er schaute mich sprachlos an. „Nenne mir Details und ich werde dafür sorgen, dass sie dir nichts antun kann.", versprach ich, aber er schüttelte schnell seinen Kopf. „Nein, das kann ich nicht. Sie ist unberechenbar. Sie würde mich überall finden.", sprach er und man sah, dass er mit sich kämpfte. Ich schaute ihn auffordernd an und brauchte nur einen Detail. „Ihr Ziel ist es...", sprach er aber wurde plötzlich panisch und seine Augen wurden größer. Er begann zu husten und fasste sich an seinen Hals. Ich sah wie er langsam blau wurde und ich eilte zu ihm hin. Ich drückte auf den Knopf und die anderen Kollegen traten herein. Paar Ärzte ebenfalls. Sie versuchten ihn noch vor Ort ihn wieder zu beleben, aber schafften es nicht. Er starb hier vor meinen Augen. Der größte Beweis, starb gerade vor meinen Augen. Er wollte mir was sagen, doch das passierte nicht mehr. Mein Chef kam zu mir und legte seine Hand auf meiner Schulter. Ich blickte zu ihm rüber und war am Rande meiner Verzweiflung. Das konnte doch nicht sein! Alle Beweise werden vor meinen Augen verschwinden und vernichtet. „Das ist noch nicht das Ende. Wir schaffen das.", sprach er aufmunternd, aber ich konnte darauf nichts erwidern. Sie war zu mächtig, mit dem was sie aufgebaut hat. Wie ist er gestorben? Ich lief auf einem der Ärzte zu und sprach ihn dabei an. „Woran er gestorben ist? Komischerweise an einer Giftsäure. Mehr können wir nicht dazu sagen, da wir das ganze zur Obduktion bringen müssen.", sprach er und ich nickte ihm dankend zu. Giftsäure, wie konnte das passieren? Hatte er was zu sich genommen? Ich verließ den Sprechraum und ging in mein Büro und knallte die Tür laut zu. Brüllend haute ich gegen die Wand und wollte das ganze nicht wahr haben.
Wir hatten nach langen eine Teamsitzung und jeder sprach über ihre Ergebnisse der letzten Wochen und ich war enttäuscht. Enttäuscht von mir selbst. Ich hatte mich überschätzt. Keine Leistung. Nur Verluste. Eine kleine Hoffnung hatte ich dennoch. Das Cassandra sich meldete und mir ein Hinweis gab. Mehr hatte ich nicht mehr. Ich blickte zu Matteo der mich beobachtete. Augenrollend schaute ich von ihm weg und wollte seine Visage nicht sehen. Als wäre mein Tag schon nicht genug, musste ich seine fresse aushalten. Gnädiger Gott, was hatte ich so schlimmes getan, dass ich dermaßen bestraft wurde? Mein Chef lief herein und setzte sich auf den freien Platz hin.
„Liebe Agenten, heute wird der Oberleiter kommen und mit uns über die Besprechung teilnehmen.", sprach er und keine Minute später tauchte ein älterer Mann auf. Sein Auftreten zeigte seine mächtige Position. Als würde ihm die Welt zu Füßen liegen. Das hasste ich an Menschen. Sie denken, sie würden alles machen können. Doch sie waren genauso Menschen wie die anderen auf der Welt. „Sehr geehrte Damen und Herren, ich heiße euch alle herzlich willkommen zu der Teambesprechung...", begann er zu sprechen und ich wusste, dass er sich nur beklagen wird.TAMINA MONTENEGRO
Stillschweigend betrachtete ich das Apartment, welches neben seinem war. Dies hatte ich vor kurzem gekauft, weil mir die Umgebung gefiel. Natürlich nicht. So konnte ich ihn besser beobachten, falls ich hier war und konnte ihn ja paar Besuche abstatten, wie eine nette Nachbarin. Das würde ihn aufjedenfall begeistern. Ich nahm auf dem beigen Sofa Platz und schaute gerade aus und überlegte. Einer meiner Spione war bei ihm und das gefiel mir ganz und gar nicht. Ich drückte auf meinen Knopf, welches in meinen Ohr war und hörte die Sequenz zu. Ich lauschte die Stimme und hörte im nächsten Augenblick Arif's Stimme. Er hatte eine verdammt angenehme Stimme, die mich komischerweise beruhigte. Ich entspannte mich ein wenig und lockerte meine Schultern. Mein Spion begann plötzlich zu sprechen und ich zog meine Augenbrauen zusammen. Dann wollen wir ihn mal von der Qual befreien. Ich öffnete mein iPad und ging in mein System, ehe ich dann auf seinen Profil klickte. Mit ein paar Schritten, eliminierte ich ihn aus dem System und war gespannt, wie Arif bloß reagieren würde. Wie sein Beweis vor seinen Augen starb. Ich lief zu meinen Plattenspieler und schaltete ihn an und eine angenehme historische Musik lief. Die Musik, die meine Eltern gern hörten. Die Musik, mit denen ich ein letztes Mal gehört hatte. Ich schloss meine Augen und summte mit der Melodie und bewegte mich zu der Melodie hin. In Gedanken. In Gedanken, in dem ich noch als Kind mit meinen Eltern im Kreis tanzte und drehten. Wie eine Marionette tanzte ich und spürte nicht, wie meine Tränen flossen. Innerlich herrschte erneut ein Chaos und dennoch bewegte ich mich harmonisch mit der Melodie. Während Arif verzweifelt nach Beweise suchte, war ich bereits paar Schritte nach vorne. Das nenne ich mal Erfolg.

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Inocencia culpable
Romance„Weißt du, wieso er sterben musste?", fragte sie mich ruhig und ich wusste nicht worauf sie hinaus möchte. Sie näherte sich an meinem Ohr. „Wer mein Geheimnis weiß, wird nicht länger überleben. Er wusste ein einziges Detail über mich und das brachte...