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Wir standen im Flur und warteten auf das Dokument. Cassandra war einverstanden und das war das mindeste. Ich warf ihr deswegen einen Luftkuss und sie erwiderte ihn mit einem Killerblick und ich könnte mir gut vorstellen wie sie dieses Herz, den ich ihr zu geschickt hatte, mit ihrer Hand zerquetschte. „Schiess los, was los kleine.", forderte ich sie auf und sie lehnte sich an die Wand und schaute mich an. Sie war echt süß, wenn sie wütend wird. „Du hast mich ausgetrickst! Es gab keine andere Wahl außer mich! Ich habe jeden gefühlt gefragt, du...du Idiot!", zischte sie und ich begann dann augenblicklich zu grinsen. Sie war recht schlau, aber krass das sie jeden befragt hatte. „Gut erfasst, Tatsache, das habe ich.", sagte ich und bekam einen Schlag auf die Schulter. Aus einem Schlag wurden mehrere und ich hielt sie mit meinem Händen auf.
Im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür. Wir gingen auf Abstand und erhielten stattdessen von seiner Assistentin das Dokument. Dankend nahm ich es entgegen und schaute zu Cassandra rüber. Sie riss mir das Blatt aus der Hand und unterschrieb auf das Dokument. Wir gaben es der Assistentin zurück und verabschiedeten uns und verließen das Hauptquartier. „Ich verlange das doppelte von dir!", stellte sie noch ihre Bedingung auf, obwohl sie bereits eingewilligt hatte. Dennoch nickte ich ihr zu und wir stiegen in unsere Autos ein. Meine Gedanken wanderten zu Tamina. Diese Frau hatte es geschafft. Sie war jede Sekunde in meinem Gedanken und die erste Begegnung werde ich nie vergessen können. Ihre Art, wie sie mich anschaute, wie sie sprach und sich verhielt. Perfektion. Noch keinen hatte ich begegnet, welches dieses Wort definieren würde, aber sie tat es. Sie definierte das Wort perfekt. Ich blickte zu Cassandra, die stillschweigend neben mir aus dem Fenster schaute und ich startete den Motor an. Die nächsten Minuten waren wir erneut beide in Gedanken und sprachen keinen Wort zusammen. Vor ihrer Wohnung angekommen stieg sie aus und kam auf meiner Autoseite rüber. Ich drückte auf dem Knopf, sodass mein Fenster runterfuhr. Sie bückte sich leicht runter und schaute mich mit einem leichten Lächeln an. „Willst du nicht mir mir hoch gehen und wir trinken ein bisschen?",fragte sie und ich musste leider verneinen. Ich musste noch nachhause und andere Dinge erledigen.
„Ein nächstes Mal, wir sehen uns.", sagte ich und sie nickte mir zu, ehe sie dann zu ihrer Eingangstür lief. ich holte mein Handy heraus und checkte meine E-Mails ab. Eine Nachricht von meinem besten Freund. Alexander.
-Werde bald wieder zurückfliegen, können und ja mal uns morgen treffen.-. Ich bejahte dies und legte mein Handy auf die Seite, ehe ich dann auch losfuhr. Zuhause angekommen, lief ich in den Wohnbereich und setzte mich erschöpft hin und öffnete die paar Knöpfe meines Hemdes. Ich lehnte mich zurück und schloss meine Augen.

TAMINA MONTENEGRO

Unten im Keller war es leicht nebelig und der schmale Gang ließ den Bereich unendlich lang wirken. Meine Schritte hörte man laut und deutlich und ich blickte in jeder Zelle rein, wo brav die Leute saßen. Leute, die man nützlich verwenden kann. Anderweitig. Sei es die Person selbst oder das Organ. Teuer waren diese Deals und diese nahm ich gerne in Kauf.
„Du Biest!", schrie eine von den Gefangenen und augenblicklich blieb ich stehen. Mein Blick verhärtete sich und ich blickte auf meiner rechten Seite zu der gewissen Person, die drin saß und mich wütend anschaute. Ihre roten Haaren waren offen auf ihren Schultern und sie sah immer noch so aus wie damals. Nur dünner und blasser. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und beobachtete sie. Wie armselig sie saß und mich anschaute. „Ja? Wenn ich das Biest bin, was bist du dann?", fragte ich sie zurück und sie schaute mich finster an. Sie war kein Engel und keinesfalls unschuldig und sie meinte mich dann Biest? Ich bückte mich leicht nach vorne und sah wie sie sich an den Gitterstäben hielt und mich ansah. „Wer war diejenige, die ihre eigene Kinder verkauft hatte um dann selber ein glückliches Leben zu führen? Wer war es, der Kinderpornografie eigener Kinder an dreckigen Leuten verkauft hatte? Sieh dich genau an, was für ein Biest du bist!", zischte ich sie an und wurde wütender. Allein der Gedanke, was die Kinder durchmachten mussten, hinterließ eine Gänsehaut bei mir. Wenigstens sind die jetzt an einen besseren Ort. „Das werden deine letzten Stunden sein. Mach dich darauf gefasst!", sagte ich meine letzten Worte und lief anschließend weiter. Jeder hier musste büßen, für das was er getan hat. Nicht nur sie, sondern auch ich selbst. Ihre Schreie hörte ich noch am letzten Gang, ehe ich dann einbog auf die linke Seite und ich kein einziges Mitgefühl empfand. Damals hatte keiner ein Mitgefühl bei mir, ich selber werde es auch nicht tun. Ich sah zu einem der Männer und nickte ihm zu. Er öffnete mir die Tür und ich lief in den Aufzug rein und drückte auf den Knopf. Während der Aufzug Hochfuhr, schaute ich mich im Spiegel an und bemalte noch meine Lippen um frisch auszusehen. Die Türen öffneten sich und ich lief in meinem Büro und schloss die Tür hinter mir ab. Mein Laptop war angeschaltet und ich sah direkt in der einen Überwachung Arif. Wie er angelehnt auf seinem Sofa saß und die Augen geschlossen hatte. Ich setzte mich auf meinem Stuhl hin und schaute ihn an. Ich drückte auf den einen Knopf und in der nächsten Minuten bekam ich von einem der Frauen meinen Tee. Ich dankte ihr und sie ließ mich alleine in mein Büro. Die Lichter hatte ich ausgeschaltet, nur meine Tischlampe war beleuchtet und der Mondschein leuchtete in mein Büro rein. Ich nahm währenddessen einen Schluck aus meinem Tee und schaute erneut in die Kamera um ihn zu beobachten. Seine ruhige Art war mir bekannt. Er saß seelenruhig da und tat nichts. Normalerweise beschäftigte er mit seinem Sport oder seiner Recherche. Ich wurde jedoch unterbrochen, da mein Handy neben meinem Laptop vibrierte.
-Ich muss dich morgen sehen. Es gibt Themen die ich mit dir besprechen müsste.. Nachdenklich schaute ich mir die Nachricht an und wunderte mich, über was die Person sprechen wollte. Ich schickte ihr die Uhrzeit und Treffpunkt zu und legte mein Handy zurück und schaute erneut zu Arif rüber, der allerdings nicht mehr da saß. Dabei wollte ich ihn eigentlich einen Besuch abstatten. Ich stand dennoch auf und zog über mein knielangen schwarzen Kleid mein dunkelroten Mantel an und griff nach meinen Schlüssel. Arif, gleich werden wir uns wieder sehen.
Meine Männer brachten mich zu seinem Appartement und ich schaute mir sein luxuriösen Gebäude an. Zwei Männer liefen vor mir mit einem Abstand und zwei hinter mir, während ich in der Mitte auf den Eingang zu lief. Sie öffneten mir die Tür und ich lief nach oben zu seiner Wohnung und verschaffte mir Zutritt. Er war wohl kurz wohin. Dann kann ich ja mich hier erneut umschauen. Meine Männer positionierten sich in unauffällige Bereiche und ich betrat sein Wohnbereich und setzte mich genau hin, wo er noch da saß. Lass mich nicht lange warten, Arif.

Inocencia culpableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt