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Es war für mich eine Niederlage. So einfach haben sie sich bei mir gehackt und alles entnommen, welches auf meinen Laptop drauf war. Ich schloss genervt meine Augen und war wütend. Wütend auf alles. Diese Blondine dachte ernsthaft, dass sie dadurch gewonnen hatte? Niemals! Ich arbeitete die ganze Nacht durch und suchte nach ihren Aufenthaltspunkte und Lagerorte. Ich hatte mein Laptop ausgeschaltet und war in einem der IT PC's, die waren immerhin sehr geschützt und sie konnte da nicht durch. Ich notierte mir die ganzen Punkte auf einen Blatt Papier und suchte weiter. „Hätte nicht gedacht, dich hier zusehen.", hörte ich die Stimme von Cassandra und schaute zu ihr hoch. Sie hielt in ihren Händen zwei Kaffeebecher und überreichte mir einen davon. Dankend nahm ich es ihr ab und trank einen Schluck draus. „Wie weit bist du jetzt, Arif?", fragte sie und schaute mir dabei zu, wie ich die Informationen aufschrieb. Gedankenverloren hörte ich auf und schüttelte meinen Kopf. „Gleicher Stand. Ich muss wissen, wann sie genau mein Handy bekommen hatte.", flüsterte ich und nachdenklich schaute mich Cassandra an. „Höchstwahrscheinlich bei der Explosion. Da ist es dir bestimmt rausgefallen.", sagte sie und ich versuchte das Geschehen nochmal vor meinen Augen zu sehen. Doch nichts auffälliges, außer die Silhouette. „Vielleicht hast du recht, Cassandra.", sprach ich und versuchte danach ein Lächeln über meinen Lippen zu kriegen. Eher sah es wie ein gezwungenes Lächeln aus. „Ach Arif, mach dir kein Kopf. Du brauchst wegen ihr, dich nicht selbst kaputt machen.", sprach sie auf mich ein und dankend schaute ich sie an. „Danke, danke dass du da bist.", sagte ich ehrlich und sie schaute mich aufmunternd an. Sie klopfte mir leicht auf die Schulter und grinste mich an.
„Klar, dafür sind wir Agenten ja da. Komm lass uns zur Mittagspause gehen und essen. Mein Freund wartet schon.". Den Rest des Tages verbrachten wir unten in der Mittagspause und es tat gut, mal alles auszublenden und keine Sorgen mehr zu haben.

Die Besprechung. Eines der Dinge, die ich sehr gemocht hatte, aber heute hasste. Bei der Besprechung kommen die Ergebnisse und Lösungsvorschläge von anderen in Vordergrund und wir mussten das ganze halten. Da ich allerdings kein Schritt voran kam, wollte ich am liebsten abwesend sein. Sitzend beobachtete ich die anderen, die vor mir saßen und ebenfalls zuhörten. Natürlich wunderten sie sich warum ich ganz hinten saß, denn normalerweise saß ich immer vorne und bekam die ersten Lobe für meine abgeschlossene Fälle und Fortschritte. Ich verstand mich hier mit allen recht gut, doch hatte dennoch eine Konkurrenz. Matteo Perez.
Wir konnten uns von der ersten Sekunde nicht leiden und immer versuchte er die besten Ergebnisse und die besten Fälle zu haben. Ist sein Wunsch, aber ich war immer noch einer der besten und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Mürrisch blickte ich zu ihm rüber, da ich seine Blicke spürte. Spottend schaute er mich an und bekam von mir ein Killerblick zurück. Lachend drehte er sich weg und unser Chef kam herein. Seine Augen suchten in der ersten Reihe nach mir und er stellte in der nächsten Sekunde fest, dass ich hinten saß. Dabei hatte ich meine Arme verschränkt und blickte ihn neutral an. Er seufzte leise und ging dann vorne an seinem Pult, in dem er immer seine Rede hielt. „Liebe Agentinnen und Agenten,
herzlichen Dank, dass sie alle hier sind. Wie immer besprechen wir die Ergebnisse der Fälle und bitten um Lösungen und Verbesserungen. Beginnen wir mit der Akte 034..", sprach er und wütend blendete ich die Gespräche aus. Noch nie ist es in meiner Karriere passiert und das alles ist wegen ihr passiert. Tamina Montenegro. Plötzlich erschien eine Art Blitz vor meinen Augen und diese braunen Augen kamen vor meinen Augen. Anstrengend dachte ich nach. Diese braunen Augen hatte ich doch gesehen. Nicht nur auf den Foto. Vielleicht im Wald? Nein, konnte nicht sein. Auf dem Weg? Kann nicht sein. Mein Kopf schien explodieren zu wollen. Ohne jemanden zu beachten, stand ich mitten in der Besprechung auf. Alle Augen lagen auf mir und ich verließ ohne weiteres den Raum und betrat mein Büro. Ich schnappte mir die Akte und öffnete sie. Das Bild lag direkt auf der ersten Seite und erneut versank ich in ihren Augen, die mich hypnotisierten. Hypnotisierten... Ich starrte geschockt nach vorne und realisierte erst jetzt, wo ich sie gesehen hatte. An dem Abend, als sie in mein Krankenzimmer erschien. Als Krankenschwester. Als unsere Blicke sich kreuzten, verlor ich mich in diesen Augen. Das intensive braun lag auf mir und hypnotisierten irgendwie. Sie hatte pechschwarze kurze Haare und ein Mal neben der Nase. Ihre volle Lippen waren zu einem Schmollmund. Wütend schrie ich laut auf und schmiss das erste Gegenstand, welches in meiner Hand kam und schleuderte es Gegend die Wand. Wie konnte ich das nicht früher erkennen! Ich bemerkte doch alles! Es ist, als würde sie mit meinen Gedanken spielen. Mich manipulieren! „Dieser Punkt geht an dich Tamina... mach dich auf meinen Angriff gefasst.",sprach ich vor mich hin und riss mich so langsam wieder zusammen. Mein Büro sah Katastrophe aus. Alles sah zerstört aus. Als wäre eine Bombe eingeschlagen. Ich wollte die Tür öffnen, aber als ich dann ihn noch erblickte, bröckelte die Wut in mir. Matteo. „Ich sollte dir vom Chef ausrichten, dass er dich in seinem Büro erwartet.",sagte er und wütend blickte ich ihn an. Wie ich ihn abscheulich hasste. Ich lief an ihn vorbei und stieß mit meiner Schulter Provokativ gegen seine. Er taumelte leicht zur Seite und ich setzte meinen Weg fort. Als ich hereintrat, sah ich bereits wie er mich anschaute. „Setzen Sie sich.", sagte er monoton und ich tat was er verlangte. Er schaute mich lange an und begann zu seufzen. „Ich merke, dass dieser Fall ihnen sehr zu schaffen macht. Sie sind einer der besten Agent, den ich kenne und ich dachte, sie würden diesen Fall mit links erledigen...", sagte er und ernst schaute ich ihn an. Was wollte er mir damit sagen? Ich sah, wie er kurz zu seinen Unterlagen blickte und dann wieder zu mir schaute. Ich bemerkte, dass er nicht sagen möchte, aber es sagen muss. „Dieser Fall wird ihnen entnommen, sie bekommen einen anderen Fall. Es wird sich an anderer qualifizierter sich darum kümmern.". Als er diese Worte sagte, brannten bei mir die Sicherungen durch. Wütend schaute ich ihn an und legte meine Hände auf den Tisch und stand auf. Bückend blickte ich zu ihm rüber und atmete tief ein und aus. Er wollte also, dass ich diesen Fall nicht mehr mache. In Ordnung! Wütend nickte ich und drehte mich weg. Laut knallte ich die Tür zu und erntete von paar Agenten Blicke zu. Ich blieb stehen und schaute jeden von ihnen an. „Was gibt es zu schauen! Macht euch an die Arbeit!", schrie ich sie an und energiegeladen lief ich runter in den Fitnessbereich und musste meine Wut rauslassen. Es war kaum auszuhalten. Ich zog mir meine Sportsachen an und griff nach den Boxhandschuhen und zog sie mir über. Konzentriert ging ich zu den Boxsack und wusste in den nächsten Sekunden würde dieser durchgeschlagen. Ich positionierte mich in die Kampfhaltung und begann zu schlagen. Mit jeden Schlag, fühlte ich wie die Wut nachließ und eine Zufriedenheit ausbreitete. Die Schläge wurden immer fester und schneller. Ich steigerte mich zu sehr hinein und begann schnell zu schwitzen. Ich hatte schon lange kein Sport mehr gemacht und hatte wenig Ausdauer. „Arif!", hörte ich die Stimme von Cassandra und hörte langsam auf. Ich japste nach Luft und schaute zu ihr rüber, die mich besorgt anschaute. Mein Gesicht schien mittlerweile rot geworden zu sein. Meine Haarsträhnen lagen vor meiner Stirn und mein T-Shirt klebte an meinen Oberkörper. Sie kam zu mir und nahm mir die Boxhandschuhe ab. Sie schaute mich an und ich schaute sie stillschweigend an. „Was ist passiert?", flüsterte sie und ich seufzte. Erst jetzt realisierte ich was genau passiert ist. Erst jetzt wusste ich, dass ich diese Position, die ich erreichen wollte, nie erreichen kann. Dieser Fall hat meine Zukunft gestört. Diese Frau hat meine Karriere zerstört. „Ich darf nicht mehr an dem Fall arbeiten.", seufzte ich und entsetzt schaute sie mich an. Als sie mich stillschweigend umarmte, erwiderte ich diese und war dankbar für diesen stillen Moment.

Inocencia culpableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt