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TAMINA MONTENEGRO

Aus der Ferne beobachtete ich das wunderschöne Theater und entspannte mich bei der hinreißenden Musik. Die Frauen drehten sich im Kreis und agierten miteinander. Mit jeden Schritt auf der Bühne zeigten sie ihre Leidenschaft zum Tanzen. Sie brannten dafür und genossen die Aufmerksamkeit der anderer. LYNX. So hieß der Ort. Ein Ort der Verführung und Leidenschaft. Nicht jeder durfte rein und nicht jeder durfte arbeiten. Wir suchten sie aus. Waren sie qualifiziert, luden wir sie ein. Wenn nicht sortierten wir sie aus.
Ich nahm einen Schluck aus meinem Rotwein und beobachtete die Show weiter. Die Gäste waren zufrieden und das war ich auch. „Miss, er ist im Büro.", gab mir einer der Männer Bescheid und ich gab ihnen mein Handzeichen. Die Show nahm ihr Ende und wie Porzellanpuppen standen sie da und beendeten ihren Meisterwerk. Die Gäste klatschten erfreut und ich stand mit einer eleganten Geste auf. Ich stellte mein Glas ab und schaute zu ihnen rüber. „Prüft die ganze Gegend. Alles muss abgesichert sein.", sagte ich und verließ als erstes den großen Raum. Im Büro sah ich ihn dann auch. Agent Arif.

ARIF MISSOURI

Mein Kopf dröhnte und ich versuchte meine Augen zu öffnen. Den Schlag auf meinen Kopf spürte ich immer noch. So ein Feigling. Griff er von hinten an. Ich blinzelte mehrmals, ehe ich mich versuchte zu orientieren. Mein Blick blieb bei jemand hängen und zum ersten Mal waren wir Angesicht zu Angesicht. Zum ersten Mal konnte ich sie in Wirklichkeit sehen. Sie sah wirklich schön aus. Hübscher als auf den Bildern. Tamina Montenegro. Ihre braunen Augen blickten mich neutral an und sie saß gegenüber von mir. Sie hatte einen nachdenklichen Blick auf und sie beobachtete mich ohne den Blick abzuwenden. Ihre Finger hatte sie vor sich und kaute leicht an ihrer Lippe. „Arif, es ist mir eine Freude, dich persönlich mal zu sehen.", begrüßte sie mich und ihre Stimme war verführerisch und klang wie eine Melodie in meinem Ohren. Ihre blonden Haare waren zu einem hohen Zopf und sie fokussierte mich mit ihren braunen Augen. „Überspringen wir den Begrüßungspart und kommen zu den grundsätzlichen Thema. Was mache ich hier?", fragte ich sie direkt und meine Augen waren leicht zu schlitzen. Sie begann leicht zu lächeln und mein Gott, das sah wirklich umwerfend aus. Sie warf mich komplett aus der Bahn. Ich war eher der ruhige im Kopf und konnte mich schon immer beherrschen, aber bei ihr konnte ich es nicht. „Ich habe dich ganz anders eingeschätzt. Bist ja ein richtiger Sturkopf. Ich habe einen Vorschlag.", sprach sie und lehnte sich an ihren Sitz zurück. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie ein schimmerndes Kleid trug und auf den Tisch eine Maske lag. Sie überkreuzte ihre Beine und machte es sich zurecht. „Wolltest du nicht schon immer eine Führungsposition einnehmen? Diesen alten Mann von der Seite schubsen und seinen Platz einnehmen? Ich kann es dir ermöglichen, doch du musst nur eine kleine Sache erledigen.", sagte sie und schaute mir gespannt zu. Ich beobachtete dabei ihre Lippen, die sich bewegten, als sie sprach. „Schließe deinen Fall als abgeschlossen und trag mich aus der Akte raus.", stellte sie ihre Bedingungen auf und ich begann laut zu lachen. Man hörte im ganzen Raum, wie ich lachte und mir meine Tränen wischte, die eigentlich gar nicht existierten. Ihr Lächeln verschwand in der nächsten Sekunde und sie stellte ihren neutralen Blick ein. Abrupt wurde ich still und schaute sie provokativ an. „Du kannst dich auf dein Platz im Gefängnis gefasst machen Tamina Montenegro. Ich bin nicht käuflich und schonlange kein Verräter.",sagte ich in einem knallharten Ton und stand auf. Auch wenn meine Sicht verschwamm, stellte ich mich zurecht und bemerkte, dass sie immer noch mich anschaute und ihren Kopf zur Seite neigte. Sie stand dann ebenfalls auf und näherte sich zu mir. Sie blickte mir tief in die Augen und strich mit ihren zierlichen Fingern über meine Wangen. Wie hypnotisiert blickte ich sie an und nahm ihren süßlichen Duft wahr. „Ach Arif. Ich werde schon das kriegen was ich will. Meine Männer werden dich bringen.", flüsterte sie dicht an meinem Ohr und ich spürte danach einen Stich. Erstarrt schaute ich sie an und konnte nicht realisieren, dass sie mich gerade betäubt hatte. „Wir wollen ja nicht, dass du auf dem Weg Ärger machst, Arif. Bis bald.", in der nächsten Sekunde hauchte sie mir einen Kuss auf die Wange und legte mir einen Tuch um die Augen. Mein Körper fühlte sich wehrlos an und ich konnte keinen einzigen Muskel bewegen. Ich spürte wie zwei Männer mich mitzogen und wegbrachten.

Inocencia culpableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt