~Es dauert natürlich bis zu 30 Minuten bis die Tablette vollständig wirkt und erst dann fängt Noah an, die Schusswunde erneut zu versorgen.~
Kathrins POV:
Hannah zieht gerade die Nähte an meinem Oberschenkel.
Ich beobachte das alles sehr kritisch.
Zwar spüre ich nur ein Zwicken dabei, aber ich befürchte einfach, dass es anfängt wieder zu bluten.
"Wie sieht es mit deiner Erkältung aus?" Fragt sie dann aus dem Nichts nach und scheint mich wohl damit gerade abzulenken, weil ich mich bei allem, was sie tut, verkrampfe.
Hey, ich habe nie behauptet, ich sei eine einfache Patientin, schon gar nicht, wenn es unfreiwillig ist.
"Hm? Ich denke besser, ich weiß es nicht" murmel ich und will gerade nach Hannah Hand greifen, als es doch sehr weh tut.
Plötzlich schreit sie auf "NOAH!" Das lässt mich zusammen zucken.
Man, dass sie auch so schreien muss ...
Noah kommt gelassen ins Schlafzimmer und schaut uns beide fragend an.
Er ist bester Laune.
Scheint als würden Dylan und Noah sich gut unterhalten ...
"Pass auf sie auf" knurrt Hannah und Noah schaut mich verwirrend an und ich zucke unschuldig mit den Achseln.
Ich hab doch wirklich nichts getan.
Noah setzt sich zu mir und schaut mich prüfend an "Du hast heute das gegen Fieber doch genommen, oder?" hakt er nach und ich nicke einfach.
Ich gebe zu, ich habe es vergessen, aber es geht mir auch etwas besser.
"Aha" knurrt er nur und fasst mir wieder an die Stirn.
Das macht er ständig, seitdem ich krank bin.
Es ist wirklich halb so schlimm.
Ist nicht mein erstes Rodeo mit Fieber.
Als Kind habe ich mich wochenlang damit rumgeschlagen, denn mal wurde es besser und dann wieder rapide schlechter.
Ich kenne es also schon.
"So, ich hab es geschafft", sagt Hannah erleichtert und sie hat recht.
"Das ist aber klein", sage ich verblüfft und sie grinst "Was dachtest du, wie groß die Narbe sein wird?" Fragt sie mich und Noah fühlt jetzt seine Stirn zur Überprüfung.
Er stellt sich aber auch echt dumm an.
"Wenn du Glück hast, und es weiter so gut verheilt, wird man die Narbe bald kaum mehr erkennen", sagt sie lächelnd zu mir und das lässt mich erleichtert ausatmen.
Gut.
"Jetzt gerade ist das Fieber grenzwertig, aber zum Abend hin wird es immer schlimmer und sie steht schweißgebadet auf und das Fieber ist wieder hoch, was kann ich machen?" Fragt Noah jetzt Hannah und ich seufze.
Also wirklich.
Vielleicht will ich ja auch nichts dagegen tun?
"Wann kann ich anfange wieder das Bein zu belasten?" Frage ich dazwischen, was Noahs Blick zu urteilen, ihn so überhaupt nicht passt.
Damit unterbreche ich auch Hannahs Denkpause und bringe sie damit völlig aus der Bahn.
"Eh.. Ja warte, was?" Fragt sie verwirrt und schaut uns beide fragend an.
"Wege-" Setzt Noah wieder an, doch ich grätsche wieder dazwischen "Wann kann ich wieder anfangen zu laufen auf dem Bein?" Frage ich erneut und Hannah schaut Noah an, der höchstwahrscheinlich gleich Platz vor Ungeduld.
Ja ... ich mag es auch nicht, wenn man mich unterbricht ...
Noah dreht sich zu mir und schaut mich knurrend an.
Okay ... ich sollte jetzt doch die Klappe halten.
"Noah, statt das gegen Fieber morgens zu nehmen, soll sie es Abends einnehmen, dann schauen wir mal, ob das besser klappt, okay?" Antwort Hannah erstmal auf seine Frage und er nickt dazu einverstanden.
"Und zu dir, natürlich aber vorsichtig und langsam, keinesfalls überbelasten. Wenn du merkst, es geht nicht mehr, setzt du dich, egal wie banal der Schmerz ist, verstanden?" Sagt Hannah nun streng zu mir und ich nicke dazu.
Das ist ja einfach.
Hannah schaut Noah nochmal an, um auch von ihm ein Nicken zu bekommen.
"Gut, dann werden wir wohl jetzt wieder fahren" seufzt Hannah und steht von Bett auf.
Das ist wohl die Gelegenheit, um es mal auszuprobieren.
Konzentriert beiße ich mir auf die Unterlippe und sehe zu, wie Hannah und Noah schnell das Zimmer verlassen, während ich noch damit rinne vom Bett zu kommen.
Oh man. Das ist schwerer als gedacht ..
Verdammt.
Als ich es schaffe zu stehen, bleibt mir die Puste ja schon weg.
Das war schon anstrengend.
Liegt sicher an meiner Erkältung, aber egal.
Langsam setze ich das Bein mit der Schusswunde an und laufe los.
Natürlich ist es nicht schmerzfrei, aber es ist aus haltbar.
Es ist okay.
Nicht angenehm, aber auch nicht zu unangenehm.
Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr gefreut, gehen zu können.
Da ich nur langsam voran komme, komme ich gerade so bei den drein an, als sie schon abhauen wollten.
"Wartete doch mal" knurre ich und stütze mich an einer Wand ab, als mir kurz schwarz vor Augen wird.
Ich glaube, ich schaffe es doch nicht ...
"Alles klar, das wars" Noah stützt mich sofort und hilft mir zur Tür.
"Ich denke es ist besser, wenn du damit noch etwas wartest, am besten, wenn es dir gesundheitlich wieder besser geht", sagt Hannah besorgt und dieses Mal ist sie es, die mir an die Stirn fasst.
Sie runzelt verwirrt die Stirn "Wie lange hat sie dieses Fieber eigentlich schon?" fragt sie Noah, dabei bin ich nicht sprachbehindert, ich kann auch darauf antworten also wieso stellt sie mir nicht die fragen?
"Es ist schon etwas mehr als 1 Woche so" überlegt Noah und sie nickt nachdenklich "Verstehe ..." murmelt sie und seufzt "Viel können wir wohl nicht tun, als abzuwarten" meint sie und ich runzle die Stirn.
Ach echt?
Wäre ich ja nie drauf gekommen.
Noah verabschiedet beide dankend und auch ich umarme beide.
Es war mal wieder sehr schön, jemanden anderen um mich zu haben, als Noah.
Nicht dass Noah mich nervt, ich bin ihm wirklich für alles dankbar, schließlich muss er sich nicht so um mich kümmern.
Die Tür geht zu und wir sind wieder alleine.
"Willst du es nochmal versuchen?" Fragt er mich und ich nicke einverstanden.
Solange er aufpasst, werde ich schon nicht auf die Nase fallen.
"Okay, schön an der Wand bleiben, damit du dich für alle Fälle abstützen kannst", sagt er zu mir und lässt mich vorsichtig los.
Ich lecke mir ehrgeizig über die Oberlippe und beginne wieder mit den ersten Schritten.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
DU LIEST GERADE
Noah Blake
Teen FictionEine Reihe von unvorhersehbaren Situationen brachte zwei Menschen zusammen. Der Mann, der nur das Geld zurückverlangt. Die Frau, die nicht bezahlen kann. Durch Naivität und Tollpatschigkeit wurde ein Deal zum Wettrennen ums Überleben. Die für nor...