Kapitel 53. (♦)

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~Was träumt er, dass er sich so verkrampft?~

Kathrins POV:

Noah steigt aus dem Taxi und ich mache es ihm gleich.

Ich weiß nicht, irgendwie ist Noah verdächtig still,

Es ist nicht dieses normale schweigen zwischen uns, es ist ein erdrückendes schweigen, was selbst mich unbehaglich fühlen lässt.

Ist es echt so schlimm für ihn, wieder nach Hause zu kommen?

"Darf ich dich mal was fragen?" Fange ich an und schaue dem Taxi zu, wie es davon fährt. "Klar" meint er nachdenklich und wirft sein Rucksack nach hinten.

"Wie lange warst du schon nicht mehr hier? Oder mal anders gesagt, wie lange hast du deine Familie schon nicht gesehen?" Frage ich neugierig und stelle mich neben ihm.

Bei dem Gedanken schluckt Noah schwer "ich weiß nicht. Es sind, glaube ich, jetzt 3 oder 4 Jahre" meint er und ich öffne schockiert weit meine Augen.

WAAAS?!

"Du machst Witze", sage ich fassungslos und hoffe wirklich, dass es ein Scherz ist "Nein" knurrt er genervt.

Oh, das ist echt ...

Unangenehm, wirklich.

Kein Wunder ist er so angespannt.

Da hat die Familie wohl tief sitzende Probleme, die dringend mal aus der Welt geschafft werden sollten.

Ehrlich.

"Guck nicht so, du weißt nicht wie schwer ich es hatte" knurrt er mich finster an und ich seufze "Natürlich nicht, ich habe ja eine rosige Vergangenheit" bin ich sarkastisch.

Ich finde, wenn man mit 10 Jahren, beide Eltern bei einem Autounfall verliert, dass du als einzige überlebt hast und dann einen Stiefvater bekommst, der dich auf grauenhafteste weise misshandelt und dem ganzen auch noch Matthew oben rauf setzt ... war mein leben alles andere als rosig.

Doch, ich lasse es dabei.

Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Und jeder geht anders damit um.

Noah geht voran und ich folge ihm die Auffahrt rauf.

Man, jetzt werde auch ich ganz nervös ...

Ich ziehe meine Jacke zu, damit der Knutschfleck verdeckt ist und komme genau dann zum Stehen, als es auch Noah tut und er kurz innehält, als er eigentlich klingeln wollte.

Kurz presse ich meine Lippen zusammen und beobachte seine Hand kritisch.

Wird er jetzt klingeln oder nicht?

Ich räuspere mich kurz und da klingelt er schnell.

Man ... wovor hat er Angst?

Dass die erste Reaktion seines Vaters eine Backpfeife ist?

Unwahrscheinlich, ich glaube, er wird ihn in eine herzliche und liebevolle Umarmung nehmen, die zu Tränen rühren könnte.

"Hör mal, versuch bitte dich zu benehmen und lass mal das tollpatschig sein, ich will nicht das du mein Elternhaus zerstörst" knurrt Noah, als hätte ich Einfluss darauf,

Mein Blick sagt mehr als tausend Wörter,

Das meint er echt ernst?

Denkt er denn wirklich, ich bin gerne so?

Fassungslos schaue ich weg und verstecke meine Wut, die gerade aufbrodelt.

Die Tür wird von einer lächelnden Frau geöffnet.

Noah BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt