Die Winkelgasse

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Als es am nächsten Tag an der Haustür klopfte war James der Erste der aufsprang um nachzusehen, wer zu Besuch kam. An der Tür stand seine ehemalige Schulfreundin Milena Malus und schaute ihn mit ihren grünen Augen vorwurfsvoll an. In ihrer rechten Hand hielt sie einen Brief, den sie James kurz darauf unter die Nase hielt. „Was soll das denn?", fragte James verwirrt, weil sie ihm das Papier so nahe an sein Gesicht hielt, dass er einen grossen Schritt zurück machen musste. „Ich möchte gerne etwas erfahren!", entgegnete Milena knapp, schritt über die Türschwelle und liess James völlig perplex an der Haustür zurück.

Als James ins Wohnzimmer schritt, waren seine Eltern gerade dabei Milena einen Platz auf dem Sofa anzubieten. Euphemia kochte Tee und stellte diesen und 4 Porzellantassen auf den kleinen Glastisch davor. Ein langes und unangenehmes Schweigen folgte, bis Milena schliesslich den Brief hervorholte und ihn James' Eltern überreichte. James setzte sich zu seiner Freundin und verfolgte gespannt wie seine Eltern denselben Brief überflogen, den auch er einige Wochen zuvor aus Hogwarts erhalten hatte. „Wieso kommst du damit zu uns?", fragte Euphemia, als sie aufgehört hatte vorzugeben den Brief zu lesen.

„Na wegen ihm", antwortete Milena und nickte mit ihrem Kopf abrupt zu James hinüber ohne den Blickkontakt mit Euphemia zu unterbrechen.

Auf einmal schien eine eisige Kälte über seinen Rücken zu kriechen und er spürte wie die Blicke seiner Eltern ihn durchbohrten, obwohl er jeglichen Blickkontakt vermied. Er versuchte verzweifelt irgendein interessantes Detail auf dem staubigen Bodenteppich auszumachen, doch tief in sich ahnte er, dass er dieses Thema nicht einfach unter eben jenen Teppich kehren konnte.

„Was ist im Wald genau passiert James?", wollte Milena wütend wissen.

„Was meinst du?", fragte James mit gesenkter und kaum verständlicher Stimme und starrte noch immer desinteressiert zu Boden.

„Wie konntest du diese Jungs, obwohl du gefesselt warst, loswerden? Und erzähl mir jetzt bloss keine Ammenmärchen!"

„Wie gesagt ich habe gemerkt, dass die Stricke locker waren und...-"

„Lüg mich nicht an!", fuhr ihm Milena schreiend dazwischen und als James sie endlich ansah bemerkte er, wie wässrig ihre Augen waren. Er kratzte sich am Hinterkopf und suchte rasch in den Gesichtern seiner Eltern nach Antworten. Doch da waren keine. Er war auf sich Alleine gestellt. Eigentlich durften ja Muggel nichts über die Existenz von Hexen und Zauberern erfahren, doch da sie die Einladung aus Hogwarts erhalten hatte, konnte man Milena auch nicht mehr als Muggel klassifizieren. Er hob seinen Blick und schielte schräg und verlegen zu seiner Mutter, Euphemia, welche zustimmend nickte, als wüsste sie was ihm durch den Kopf ging.

„Ich hätte mehr von meinem besten Freund erwartet!", bellte Milena und ihre Hände bebten vor Wut. Als James nicht sofort antwortete, machte sie Anstalten zu gehen, was ihm die Zunge lockerte.

„Hogwarts existiert", sagte James und liess somit die Katze aus dem Sack auch wenn er wusste, dass dieses Gespräch nach dieser Aussage seinerseits noch eine gute Weile andauern würde. Mitten in der Streckbewegung ihrer Beine erstarrte Milena und liess die Kombination aus zwei simplen Worten auf sich wirken, denn für eine kurze Zeit stand ihre ganze Welt Kopf.

„Was du im Wald gesehen hast, war keine Einbildung", mischte sich Fleamont ein und bat Milena, mit einer sanften Geste, sich wieder hinzusetzen, dem sie auch Folge leistete. Er schien, im Gegensatz zu seinem Sohn, zu verstehen wie sich Milena fühlte. James war erleichtert, dass er, wenn auch nur für kurze Zeit, aus dem Rampenlicht verschwinden konnte, als sein Vater das Wort ergriff. „Du musst verstehen, dass James dir diese Tatsache mit Absicht verschweigen musste. Nicht viele wissen von unserer Existenz und dies soll auch so bleiben. Da du nun jedoch eine Einladung aus Hogwarts erhalten hast, werden wir dich in unsere Welt, unsere Art und unsere Geheimnisse einweihen. Selbstverständlich nur, wenn du dies auch wünschst.", sagte Fleamont sanft während er Oswald streichelte, der genüsslich auf seinem Schoss sass, schnurrte und Milena mit zusammengekniffenen Augen zufrieden anstarrte.

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