Lilys Geheimnis

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Anfang November wurde es kalt in Hogwarts. Die Sonnenstunden wurden kürzer und die Durchschnittstemperaturen hatten sich innert wenigen Wochen halbiert. Am unangenehmsten befanden die Gryffindors diese Tatsache während des Zaubertrank-unterrichts, welcher im Kerker stattfand. Selbst mit Pullover und Thermounterwäsche schlotterten die Schüler um die Wette, hielten die Hände zum Feuer hin und drückten die Körper eng aneinander um nicht erfrieren zu müssen. Auch das Quidditch-Training, das nun dreimal die Woche stattfand, stellte für James eine grosse Herausforderung dar. Er durfte noch viel lernen, was angesichts der sinkenden Temperaturen gar nicht so einfach war, doch die Saison sollte bald beginnen, also bemühte er sich so gut wie er konnte. Denn bereits im ersten Spiel, würde Gryffindor auf ihren Erzrivalen Slytherin treffen.

Auch die Berge von Hausaufgaben, welche ihnen die Lehrer aufbrummten, machten allen zusätzlich zu schaffen, so dass die Erstklässler teilweise bis tief in die Nacht hinter dem Schreibpult sitzen mussten, um auf plausible Ergebnisse zu kommen, geschweige denn um die vorgegebenen Fristen einzuhalten. Dies hatte ebenfalls zur Folge, dass ihre Rumtreibertätigkeiten in den Hintergrund rückten, denn Remus, James und Sirius hatten selbst am Freitagnachmittag nicht viel Zeit über, um das zweite Untergeschoss und das damit verbundene Rätsel weiter zu erforschen. Noch immer bräuchten sie Zugang zur verbotenen Abteilung, um in dieser Angelegenheit voranzukommen, doch bis jetzt zeigte sich kein Lehrer dazu bereit, eine schriftliche Einwilligung zu unterzeichnen.

Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Monats musste Remus Hogwarts für einige Tage verlassen, da seine Mutter schwer krank war und seine Pflege benötige. Sein Vater hatte aufgrund seiner unerbittlichen und zeitintensiven Arbeitstätigkeit im Ministerium nur selten die Möglichkeit, nach Hause zu gehen. Im Gegensatz zu Remus, der seine Abwesenheit begründete, verschwand Lily teilweise spurlos, und konnte für einige Stunden nicht gefunden werden. Selbst Milena, welche sich unterdessen ausgesprochen gut mit ihr verstand, hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wo sie sich aufhalten könnte.

Eines Abends, als die Schulklasse der Gryffindors gerade aus dem Unterricht für Verteidigung gegen die dunklen Künste stolperte, bemerkte James einen dunklen Schatten hinter einer Rüstung gleich um die Ecke. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als würde er von einer unbekannten Person beobachtet werden. Kurz harrte sein Blick auf der Rüstung des mittelalterlichen Ritters, doch der Schatten war verschwunden. Da die ganze Klasse über die eben absolvierte Prüfung und deren Antworten diskutierte, kam James schnell wieder auf andere Gedanken und bummelte mit seinen Mitschülern in Richtung Gemeinschaftsraum.

„Passwort?", fragte die fette alte Dame schroff.

„Immer noch das gleiche, wieso müssen wir das immer wieder aufsagen?", entgegnete Sirius, doch das Porträt blieb unverändert an Ort und Stelle, bis Remus schliesslich nasenrümpfend „Burgunder" rief.

James steuerte erleichtert auf den Kamin zu und wollte sich gerade am prasselnden Feuer im Gemeinschaftsraum aufwärmen, als ihn jemand grob am Umhang zurück riss, so dass er beinahe stolperte.

„Mann was soll – "

„Hast du Lily gesehen?", fragte Milena entsetzt, ihr Griff noch immer eisern um James' Umhang geschlungen.

„Nein, wieso fragst du mich das immer? Sie ist doch schliesslich deine Freundin?"

„Natürlich ist sie das! Nur bist du die neugierigere Person von uns beiden, darum dachte ich, du wüsstest vielleicht mehr! Ist dir gar nichts aufgefallen?"

„Naja, ich glaubte kurz, jemanden hinter einer Rüstung gesehen zu haben, jedoch war Lily zu diesem Zeitpunkt noch hinter mir.", sagte James zickig und riss sich von Milenas Griff los.

James Potter und das Zeitportal || James Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt