Kapitel 3

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Nevio PoV

Rückblick

Nervös, mit Tränen in den Augen lief ich auf dem Gang umher und dies nicht nur wegen der Nachricht, welche mir Chiara soeben berichtet hatte, sondern auch wegen der Drohbriefe, welche ich monatlich erhielt. Sie hörten einfach nicht auf und wurden immer direkter, was sie tun wollten. Ich konnte dieses Risiko nicht eingehen, aber ich konnte sie auch nicht im Stich lassen.

Würde ich jetzt gehen, würde sie sofort denken, dass ich es tat, dadurch dass ich nicht der Vater war. Und verdammt, wenn sie diese Vermutung hatte, war ich auch selbst schuld durch meine Worte damals, aber jetzt nicht. Es hatte sich alles verändert, meine Gefühle zu ihr wurden komplett anders. Ich bin gerade nur herausgegangen, da es ein Schock war, ich brauchte Zeit für mich. Aber ich würde sie trotz der Nachricht, die mir den Boden unter den Füßen weggerissen hatte, niemals verlassen, das kam gar nicht erst infrage. Doch welche Wahl blieb mir schon, wenn die Worte der Wahrheit entsprachen?

Der Brief, welcher mich heute Morgen erreicht hatte, war mit klaren Worten. Wenn du sie nicht am Tag der Geburt verlässt, werde ich dafür sorgen, dass das Baby und sie keinen weiteren Atemzug mehr nehmen dürfen. Ich hatte so eine unbeschreibliche Angst um die beiden, auch um das Mädchen, denn auch wenn sie nicht meine leibliche Tochter war, würde ich mich gerne um sie kümmern.

Aber jetzt musste ich kurz raus an die frische Luft, um wieder meine Gedanken zu fassen, damit ich mich für die Situation gerade bei ihr entschuldigen konnte. Wie konnte ich dies am besten anstellen? Was mochte den Chiara am meisten?

Essen schoss es mir sofort in den Kopf, am liebsten Fast Food. Mein Handy kramte ich heraus, um eigentlich nur zu schauen, wo das nächste Fast-Food-Restaurant ist, mir dabei aber etwas anderes ins Auge sprang. Genauer gesagt eine Nachricht einer unbekannten Nummer, welche mir eine Nachricht und ein Video sendete. Ein mulmiges Gefühl bildete sich in meiner Magengegend. Ich hatte Angst draufzuklicken, da ich keine guter Vorahnung hatte, was mich dort erwartete.

Tief durchatmend klickte ich langsam darauf, doch das, was ich da sah, ließ meine Hoffnung in sich zusammenfallen, dass alles wieder gut werden würde und mein Blut gefrieren. Ich erkannte Chiara mit ihrer kleinen Tochter auf dem Arm, während sie ihre volle Aufmerksamkeit auf das süße Baby richtete und nicht bemerkte, dass jemand hereinkam. Irgendeine schwarz gekleidete Person, was ich durch den schwarzen Ärmel und die schwarzen Lederhandschuhe erkannte, welche im Bild waren. Doch das am meisten beunruhigende war das Messer, welches der Mann oder die Frau fest umgriff.

Die Spitze des Messers richtete sich auf die seelenruhige Chiara und auf das Baby, welche beide nichts ahnend dalagen und eine davon sogar schlief. Die Gestalt konnte nur eines bedeuten, dass er gut war, er wusste genau, was er tat, sonst hätte er keine Handschuhe für ein Video an, sonst hätte ich die Fingerkuppen über einen Sensor laufen lassen können, um den Täter zu finden. Und die leisen, bedachten Schritte, um unbemerkt zu bleiben, musste er ebenfalls perfektioniert haben.

Ich konnte von Glück reden, dass er noch genug Abstand zu ihr hielt und ihr nichts tat, doch das Video war aussagekräftig genug, was nur noch mehr durch die Nachricht verstärkt wurde. Entweder du verschwindest sofort ohne ein weiteres Wort zu ihr oder ich werde sie töten. Aber ich sage dir eines, wähle Weise, denn die eine Entscheidung wird ihr Leben kosten. Ich musste verschwinden. Chiara und ihre Tochter musste ich in Ruhe lassen, damit sie leben konnten, aber ich würde nicht ruhen, bis ich den Täter zur Verantwortung gezogen hätte, welcher für all dies verantwortlich war.

Ich werde zurückkommen, amore mio. Ich hoffe du willst mich dann noch, doch zuerst musste ich verschwinden. Sie alleine lassen und hoffen, dass sie so in Sicherheit wäre. Aber ich würde ganz bestimmt nicht einfach so gehen, ohne ihr noch ein Brief zu hinterlassen, sowie einer meiner vertrauten Männer zu arrangieren ein Auge auf ihr zu haben, solange ich es nicht konnte.

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