Bei jedem km/h welchen wir durch die Straßensituationen an Geschwindigkeit verloren, hatte ich das Gefühl, als kämen die anderen uns näher. Als würden sie gar nicht an ihrem Leben hängen und mit Geschwindigkeiten fahren, welche für diese Straßenverhältnisse einfach nur lebensmüde waren.
,,Merda Nevio, sie kommen immer näher", kam es aufgeregt von mir. Mein Körper lief auf Hochtouren und das Adrenalin rauschte nur durch so meine Venen hindurch. Immer hektischer würde meine Atmung, während mein Kopf die meiste Zeit nach hinten gerichtet war.
,,Ich sehe es verdammt. Chiara, hole mein Handy und die Waffe raus. Mein Handy liegt ganz oben in der Tasche und die Waffe seitlich unten rechts, aber passe auf das dir nichts passiert", wies er mich zu. Weswegen ich mich vorsichtig abschnallte und langsam nach hinten griff.
Schnell machte ich das, was er sagte, was gar nicht so einfach war, durch die ruckelnden Bewegungen des Wagens. Schon gar nicht als ich mein Gleichgewicht verlor, nachdem ich das Handy als auch die Waffe herausgezogen hatte. Nevio schaffte es mich aber noch während dem Fahren mit seiner Schulter zum Gleichgewicht zu bringen.
,,Ich sagte doch, dass du aufpassen sollst", zischte er, wobei er aber eher besorgt klang. Auch er erkannte also den Ernst der Lage und dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie uns hatten. Vor allem, wenn die Tankleiste zu allem noch mehr sank. Hätten wir doch vorhin getankt vor dem Schwimmbad, wie ich es ihm gesagt hatte. Aber nein, er wollte sofort hierher. Es wäre wirklich von Vorteil, wenn man in die Zukunft blicken könnte oder die Vergangenheit zurückdrehen.
,,Höre zu, beruhige dich okay. Wir schaffen es hier unverletzt herauszukommen, ich verspreche es dir", versuchte er mich zu beruhigen, doch dies half leider gar nichts. Er konnte dies doch gar nicht wissen. Wie sollte ich darauf vertrauen, wenn ich solche Angst hatte? Und dennoch versuchte ich mir ein Nicken abzugewinnen, damit er nicht sah, wie wenig mir dieses Mal seine Worte brachten.
Unruhig spielte ich mit der Waffe in meinen Händen. Normalerweise hätte so ein Teil mir Angst eingejagt, aber in dieser Situation war es quasi nichts zu den Gegensätzen.
,,Rufe Eljero an und bitte ihn hier her", gab er mir die nächste Anweisung welcher ich befolgte. Zwar sträubte sich ein Teil in mir genau diese Person anzurufen, aber ich tat nicht anderes, als dem nachzukommen, was Nevio sagte. Ich merkte schließlich selbst, wie aussichtslos diese Situation gerade erschien und wir jede Hilfe nehmen mussten, welche wir kriegen konnten.
,,Hallo Mr. Ventura hier, wer ist dran?", ertönte seine tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung. ,,Hey ich bin es", erwiderte ich unsicheren. ,,Chiara, es ist schön von dir zu hören. Was ist los, du klingst besorgt? Und was ist bei ich so laut? Ich höre fast nur rauschen", erkundigte er sich sofort. ,,Eljero wir brauchen deine Hilfe, da sind Livana und Bernardo hinter uns her", erklärte ich ihm. ,,Was?!"
Unsicher kaute ich mir auf meine Lippen, während mein Blick wieder wie von selbst zu dem Jeep wanderte. Oh Gott, ich hatte schon wieder das Gefühl, dass sie mehrere Meter näher an uns herankamen. ,,Sagt mir sofort wo ihr seid", hörte ich seine aufgeregte Stimme, während ich noch ein Schlüssel Klimpern wahrnehmen konnte. Anscheinend war er schon auf dem Weg hierher.
,,Nevio wo sind wir?", fragte ich ihn. Ich hatte keine Ahnung wo wir waren, alles sah so gleich für mich aus, was aber auch nichts Besonderes war bei meinem Orientierungssinn, welcher schlechter als der einer Meeresschildkröte war. ,,Auf der Bundesstraße Richtung Arienzo, die Richtung ging schneller als die anderen. Die Hälfte haben wir ungefähr schon erreicht", erklärte Nevio ihm.
,,Merda, euch ist klar, dass ich niemals rechtzeitig bei euch sein kann, wenn in den nächsten Minuten schon was passiert", kam es besorgt von ihm, während ich von der anderen Seite aber schon ein Motor brummen hörte. ,,Ich weiß, beeile dich einfach, sie hat Angst", erwiderte er noch, als ich gerade auflegen wollte, seine schneidende Stimme mich aber von meinem Vorhaben unterbrach. ,,Hey, ihr legt jetzt nicht auf. Bleibt verdammt nochmal am Telefon, damit ich ein Lebenszeichen von euch habe."
,,In Ordnung, aber lasse dich nicht ablenken", sagte ich zu ihm. Wieso war ich den jetzt plötzlich besorgt um ihn, obwohl er gar nicht mit uns hier in diesem Auto saß? Ich durfte nicht so etwas wie Angst um ihn verspüren, nicht nach allem, was passiert war. Unruhig knabberte ich an meinen Fingernägeln, während ich ängstlich immer wieder auf die Pistole zwischen meinen Händen starrte, um ja nicht zu erkennen, wie weit sie schon wieder wahrscheinlich näher kamen.
Doch ein lautes Brummen, welches sich anhörte, als wäre es genau neben uns, ließ mich meinen Kopf nun doch anheben. Meine Augen wurden riesig und fielen mir beinahe heraus, während mein Herzschlag sowie Pulsschlag viel zu schnell in meinem Körper schlug. ,,Nevio, sieh nach rechts", flüsterte ich leise, wobei meine Stimme vor Panik zitterte. ,,Merda", hörte ich noch seine Worte, bevor der Jeep, welcher uns gerade überholte, uns den Weg abschnitt und wir sofort in ihn reingefahren währen, hätte Nevio nicht in der letzten Sekunde reagiert.
Er riss sein Lenkrad herum und fuhr mit einer viel zu hohen Geschwindigkeit in die Spur des Gegenverkehrs, welcher in der Sekunde zum Glück leer war. Aber er packte die Kurve nicht mehr und fuhr mit einer großen Wucht, welche unser Wagen überschlug in die Leitplanke herein.
Ich spürte nur noch, wie sich alles um uns herum drehte, während Glassplitter sich in meine Haut fraßen und mein Kopf hart an das Auto schlug. Meine Schreie, welche zuvor noch aus meinen Lippen kamen, verstummten in diesem Moment, indem mein Kopf hart gegen etwas aufkam.
,,Was ist passiert?", hörte ich noch benommen die Stimme von Eljero, welche besorgt durch das Telefon schrie. Sowie ich spürte, wie sich ein muskulöser Körper über mich legte. Aber mein Kopf schmerzte so sehr, als meine Sicht immer weiter verschwamm, bis kaum noch vorhanden.
Ich konnte keine einzige Bewegung machen. Nahm nur noch am Rande einen schreienden Ton sowie Schuss war, als ich einen erneuten harten Schmerz in meinem Bauch spürte, welcher mir den Rest gab. Nichts mehr spürte ich noch und fiel nur noch in diese einsame Schwärze hinein, aus welcher ich mich nicht herausziehen konnte.
DU LIEST GERADE
Who is my Love | √
Romance𝑴𝑨𝑭𝑰𝑨 𝑹𝑶𝑴𝑨𝑵𝑪𝑬 / 𝑨𝑩𝑮𝑬𝑺𝑪𝑯𝑳𝑶𝑺𝑺𝑬𝑵 ~𝓣𝓮𝓲𝓵 𝔃𝔀𝓮𝓲 𝓭𝓮𝓻 𝓦𝓱𝓸 𝓲𝓼 𝓶𝔂 𝓡𝓮𝓲𝓱𝓮~ ~𝑺𝒉𝒐𝒓𝒕 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚~ Verlassen werden von dem Mann, welchem du einst dein Herz geschenkt hast, ist hart. Und wenn du dann auch noch her...