Kapitel 16

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Eljeros PoV

Ich hoffte echt das alles gut ging, ich wollte später nicht zurückgehen und Chiara erklären das Nevio es nicht geschafft hatte oder andersherum genauso. Doch bei ihm musste sie die größere Sorge haben aus dem einfachen Grund, dass er schon verletzt war. Es waren zwar keine großen Verletzungen, aber sie mussten dennoch Schmerzen, auch wenn er verdammt Glück hatte.

,,Bist du bereit?", fragte mich Nevio, als er gerade seine Waffen kontrollierte, damit sie ihn ja nicht im Stich ließen. Dies hatte ich schon getan, während ich jetzt nicht anderes tat, als zu warten. ,,Von mir aus können wir los, wie sieht es bei dir aus?"

,,Auch, lass es uns hinter uns bringen, damit wir endlich unsere Ruhe haben. Ich kann mich auf dich verlassen, dass du mir nicht in den Rücken schießt, oder?", erkundigte ich mich vorsichtshalber. Ich schätzte ihn zwar nicht wie eine feige Ratte ein, aber sicher war sicher.

,,Keine Sorge, das wird nicht passieren. Ich hoffe doch bei dir auf dasselbe", erwiderte er, wobei aber ein leicht fraglicher Ton in seiner Stimme mitschwang. ,,Natürlich, dann wie besprochen, ich gehe vor und du kommst aus der Reserve, damit sie vielleicht überrascht werden." Diesen Plan hatten wir schon im Auto besprochen, damit ja nichts schiefging.

,,Dann los, lass uns gehen und diese Miststücke vernichten", kam es noch von mir, als wir beide herausgingen. Alleine lief ich nach vorne, da Nevio von seitlich kam, wobei er sich gerade noch in dem hohen Gras und den immer wieder kleineren Felsen versteckte, um ja nicht gesichtet zu werden.

Von weitem erkannte ich schon ein Auto, welches zu ihnen gehören musste. Langsam und vorsichtig lief ich dahin, aber versuchte gar nicht unauffällig zu sein. Ich war die Ablenkung und Nevio der Schütze. Livana würde mich nicht umbringen, soweit vertraute ich ihr auf irgendeine Weise. Dafür war ihr krankes Gehirn nicht imstande. Und Bernardo bei ihm wusste ich sofort, dass er auch nur eine Spielfigur von ihr war. Sie benutzte ihn für ihre Zwecke, sein Leben war ihr egal, ich kannte sie leider viel zu gut und das passte zu ihr.

,,Bist du auf Position?", fragte ich Nevio unauffällig, da ich diese falsche Schlange und ihr Handlanger schon erkannte. ,,Bin ich, es kann losgehen."

Dies nutze ich als Startsignal, damit nun alle Augen auf mich gerichtet waren. ,,Hallo Livana." In ihrem Gesicht erkannte ich Überraschung geschrieben, logisch, sie hätte nicht erwartet, dass ich hier aufkreuzte. Aber diese machte alles für uns einfacher, dadurch das sie keine weitere Verstärkung mitgenommen hatte. Wie dumm. ,,Eljero, was tust du hier?"

,,Ich fand es war mal wieder zu einem Gespräch nötig, du hast auf Nevios Freundin geschossen, die Mutter meiner Tochter. Das hat mir nicht so gefallen, weißt du." Was dachte sie denn, dass ich ihr Freude springend in die Arme sprang, nachdem sie Chiara umbringen wollte? Sie war noch dümmer als ich dachte, ich hätte sie damals einweisen lassen sollen, das wäre wahrscheinlich am besten für die Menschheit gewesen.

,,Ach das, ja sie war mir ein Dorn im Auge. Das musst du doch verstehen, wir gehören zusammen, das hast du mir damals versprochen", erwiderte sie. Das war ein belangloses Versprechen, als ich sie geliebt hatte, bevor ich wusste, dass sie mit uns spielte. ,,Das war bevor ich wusste, dass du mit meinem ehemaligen besten Freund etwas gleichzeitig am Laufen hattest."

,,Ich konnte mich eben nicht entscheiden, das könnt ihr mir nicht übel nehmen, ich liebe euch beide. Gegen mein Herz kann ich nun mal nichts tun, aber wo ist Nevio überhaupt?" Es war der perfekte Zeitpunkt, sie war abgelenkt, weswegen ich schnell auf den kleinen Knopf drückte, welcher ihm ein Signal zuschicken, dass er schießen konnte. Er hatte ein freies Schussfeld, mit zwei abgelenkten Personen.

,,Weißt du Nevio ist da -", fing ich an ihr zu sagen, als ich sah, wie die Kugel direkt ihren Kopf traf und kurz darauf die nächste in Bernardo seinem. Das war einfach. ,,Gut gemacht", schrie ich zu ihm nach oben, als er gerade zu mir herunterkam.

,,Danke, von dir auch. Lasse uns zurückgehen zu Chiara, meine Männer räumen die Leichen weg", sagte er noch zu mir, dem ich zustimmte. ,,Sie wird sich freuen, dass wir beide unverletzt sind. Aber Eljero, du musst ihr jetzt echt die Wahrheit sagen, ich kann es ihr nicht länger verschweigen", setzte er nach. Das wusste ich ja, aber ich hatte Angst, dass die mir nicht glaubte. Nevio und ich hatten ausgemacht, dass ich es ihr sagen würde, aber seit dem ist auch schon eine Weile vergangen, in welcher Zeit ich nichts tat. Dies musste ich heute noch ändern.

,,Mache ich, ich verspreche es. Aber lasse uns jetzt verschwinden", wies ich ihm zu, als wir zurückliefen zum Auto in dem Wissen, dass wir ab jetzt einen Feind weniger hatten, welcher uns im Weg stand. Zwar wäre nie hundertprozentige Sicherheit bei uns, doch wir würden unser Bestes tun, damit Chiara nichts mehr geschah. Dass uns dies überhaupt passiert war, war schlimm genug.

,,Arbeiten wir weiterhin zusammen?", fragte ich ihn. ,,Das tun wir, ich möchte die beste Sicherheit für sie haben und die habe ich mit dir." Ich war ganz seiner Meinung. ,,Dann ist das jetzt abgemacht, wir begraben das Kriegsbeil und versuchen uns wieder anzufreunden für Chiara", stimmte ich ihm zu, als ich ihm meine Hand ausstrecke, in welche er einschlug. Auf eine neue Zeit, eine bessere als die zuvor.

Chiara PoV

Wir haben es endlich geschafft, ich war so erleichtert als Nevio mir davon berichtete. Es war als wäre mir ein riesiger Stein abgefallen, welcher mich durchgehen heruntergedrückt hatte. Ab jetzt konnte es nur besser werden, dies hatte ich im Gefühl. Und nachdem wir uns auch alle noch ausgesprochen hatten, waren sowieso alle Differenzen auf die Seite gelegt.

Ich war froh darüber, dass Eljero nicht für all das verantwortlich war, aber hatte auch leichte Schuldgefühle, dass ich so scheiße, zu ihm war, obwohl er eigentlich gar nichts dafür konnte. Es war alles Livanas Schuld, es war das Beste, dass dieses Miststück nicht mehr unter uns Lebenden weilte. Dies hatte sie viel zu lange getan.

,,Zum Glück ist jetzt alles hinter uns", sagte ich zu den Männern, welche in meinem Krankenhauszimmer saßen. Eljero mit Alissia im Arm, während er versuchte sie schlafen zu legen und Nevio neben mir, welcher mich durchgehend beobachtete, als könnte ich jeden Moment verschwinden. Während er mir sanft über mein Handrücken strich. ,,Ja, darüber sind wir alle sehr froh. Ab jetzt passen wir besser auf, das versprechen wir."

,,Und ich verspreche nicht mehr kopflos abzuhauen, damit wir überhaupt nicht in so eine Situation kamen", wie die damals, in welcher ich von Eljero abgehauen war. Solange was es noch gar nicht her und dennoch kam es mir wie eine Ewigkeit vor.

,,Darüber wären wir alle sehr froh, aber jetzt lasse uns das vergessen. Kümmere du dich einfach nach nur um deine Gesundheit", bat Nevio mich. ,,Das werde ich."

,,Mache dir auch kein Stress um Alissia, ich passe gerne auf sie auf", war Eljero ein. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, es war schön, wie es war. ,,Danke."

Wir sehen aus wie eine kleine Familie, auch wenn die Konstellation anders war, als bei den meisten Familien. Aber hey, wir waren auch nicht ganz normal. Nicht bei den beiden.

,,Will jemand Pizza holen zur Feier des Tages, ich hätte Hunger." Lachend sahen mich die beiden an. Was denn? Nichts ging über Essen und zum Feiern für unseren Sieg war das doch perfekt.

,,Es ist alles wie beim Alten. Aber klar, ich hole dir was", lachte Nevio, welcher mich losließ und mir noch ein Kuss auf die Lippen setzte. ,,Beeile dich", hetzte ich ihn noch. ,,Für dich immer, amore mio."

Richtige Worte der Herr, alles andere wäre falsch gewesen. Glücklich sah ich ihm noch hinterher, bevor ich mich wieder tiefer in die Kissen sinken ließ. Wenn ich jetzt wieder gesund werden würde, dann hätten wir alles erreicht, was wir wollten. Aber ich wusste, dass dies bald geschehen würde, ich musste dem ganzen einfach Zeit geben. Aber mit der Situation, wie es jetzt war, war ich ziemlich zufrieden. Hauptsache, wir hatten einander. Ab dann war alles besser als ich mir je erträumen könnte.

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