Kapitel 8

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Nevio PoV

Unruhig lief ich an der abgelegenen Straßenecke hin und her, wo kein Verkehr war. Eljero hatte mich vor ein paar Minuten angerufen und hier hinbestellt. Normalerweise würde ich mich nicht einfach hinliefern lassen wie eine Pizza, aber er sagte aber, dass es um Chiara ging, weshalb ich nun hier war. Für sie sprang ich nämlich selbst über mein Schatten und traf mich mit dem Mann, welcher verantwortlich war, dass ich sie alleine ließ und das ganze acht Monate lang.

Ein lautes Brummen ertönte in meiner Nähe, bevor ich erkannte, wie sich mir ein schwarzer Sportwagen näherte. Ich sah schon von weitem, dass es sich um Eljeros Wagen handelte, selbst wenn ich ihn noch nicht durch die Scheibe erkannte. Das laute scheppern seiner Autotür nahm ich noch wahr, bevor seine unangenehme Präsenz vor mir stand.

,,So hier bin ich, was gibt es?", kam ich direkt zur Sache. Ich würde mit ihm ganz bestimmt keine Höflichkeitsformen austauschen, die hatte er nicht verdient, vor allem nicht nach den vergangenen Dingen und nach den neuen sowieso nicht. ,,Es geht um Chiara, wie ich bereits gesagt hatte. Ich weiß, dass sie gestern bei dir war, denn die Jacke war deine und die hattest du vorher als wir zu dritt zusammen waren nie an. Sie musste also neu gewesen sein und damit war mir klar, dass sie nicht nur spazieren war, die Lüge glaubte ich ihr sowieso nie, aber ich wollte keinen Streit -", fing er an, wobei ich ihn erstmal unterbrach. Ich wollte nicht wisse, was zwischen den beiden war.

Schon das sie sich auf ihn eingelassen hatte, versuchte ich nicht zu nahe an mich heranlassen. Denn es schmerzte, aber auf der anderen Seite verstand ich sie und irgendwie hatte ich ihr dies ja auch mit meinen Worten auf dem Brief vermittelt.

,,Hör auf darüber zu sprechen, was zwischen euch war, ich will es nicht hören. Wir müssen schließlich nicht die alten Dinge hochfahren lassen, also sage einfach wieso ich hier bin und was mit ihr ist, dann können wir beide wieder einigermaßen getrennte Wege gehen." Meine Meinung ihm gegenüber musste ich nicht gespielt nett verdeckt halten, er konnte zu spüren bekommen, dass ich immer noch dieselbe Meinung von ihm hatte, wie vor fünf Jahren, als der ganze Scheiß zwischen unserer Feindschaft anfing.

,,Du brauchst das Wissen, außerdem rede ich kaum über uns, sondern die Lage, welche geschehen ist, also höre zu, wenn du mir helfen willst." Jetzt gab er noch Befehle, obwohl er sich deutlich in der falschen Position befand, nachdem so etwas herauskam. ,,Ach, meinst du die Lage, an welcher du dran Schuld bist?", schrie ich ihm entgegen.

Meine Wut übernahm mich mal wieder und ich musste mich mit ganzer Kraft zurückhalten, damit ich ihm keine reinhaute. ,,Wovon redest du da? Woran soll ich Schuld sein? Ich verstehe überhaupt nicht, wieso ihr so wütend über mich seid! Erst Chiara und jetzt du. Bei dir verstehe ich es irgendwo wegen der Vergangenheit, aber sie? Ich weiß einfach nicht, was euer Problem ist! Heute Morgen wache ich auch und Chiara ist weg, nirgends mehr im Haus, sowie Alissia verschwunden war. Deswegen war mir schon klar, dass ihr entweder etwas zugestoßen war oder sie abgehauen ist. Ich war bei Ilaria und da war sie, ich hatte sie gespürt, aber ich habe sie nicht zurückgeholt, da sie völlig verängstigt war, weswegen ich jetzt hier bin. Also nicht wegen ihrer Angst und eigentlich auch nicht wegen des Problems mit mir, welches du anscheinend weißt und ich nicht. Ich bin hier, weil Ilaria mich gerade eben angerufen hatte, dass sie nicht mehr da ist. Aber nein, bevor du jetzt denkst, sie ist einfach so gegangen meinetwegen, kannst du dir den Gedanken schonmal aus dem Kopf streichen. Denn Ilaria hat mich angerufen, direkt nachdem sie nach einem Schlag auf ihren Kopf aufgewacht ist. Irgendein Mann hat sie überfallen oder sonstiges und Alissia sowie Chiara mitgenommen. Deshalb bist du hier, die beiden wurden entführt."

Nun war ich völlig verwirrt. Bitte was?! Sie wurden entführt?! ,,Du willst mir gerade nicht ernsthaft sagen, dass die beiden entführt wurden und du mir erst jetzt Bescheid gibst, das hättest du schon längst am Telefon machen sollen. Damit wir nicht jetzt hier herumstehen, sondern uns schon längst auf die Suche nach ihr machen."

Who is my Love | √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt