Kapitel 14

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Livana PoV

,,Ich habe es schon gehört. Läuft alles wie geplant?", fragte ich, als ich mit einem der Ärzte aus dem Krankenhaus telefonierte. ,,An sich ja, ich hätte gerne schon bei der Operation eingegriffen, damit sie uns definitiv auf dem OP-Tisch wegsterben würde, aber leider war mein Team zu groß. Und ich hänge an meinem Job", hörte ich die Stimme des Arztes, welcher dieses Miststück operierte.

Ich hasste sie, sie hatte mir Nevio und Eljero weggeschnappt. Es waren meine Männer und dafür würden jetzt alle vier bezahlen. Es würde sie nichts weiter Schmerzen als wenn dies Frau starb, also war es perfekt. Der Autounfall war nicht geplant, doch er spielte mir perfekt in die Karten, besser hätte es nicht laufen können.

,,Und was hast du jetzt vor? Der Auftrag war klar, du sorgst dafür, dass sie stirbt, dafür wirst du bezahlt. Ich sorge sonst dafür, dass dir die Zulassung entzogen wird, wenn du es nicht ausführst", zischte ich. Wenn er es nicht durch die Operation schaffte, musste er eben andere Wege finden, dies war verdammt nochmal nicht mein Problem. Ich wollte einfach nicht mehr, dass diese Schlampe unter uns weilte.

,,Nein ich bitte sie, tun sie das nicht. Ich habe einen Plan, ich werde die Geräte, die sie derzeit noch am Leben halten, für ein paar Minuten abstellen. Ihr Körper ist derzeit nicht stark genug, aber damit es nicht auffällt, stelle ich sie kurz bevor die vierundzwanzig Stunden vorbei sind wieder an." Dies sollte machbar sein, aber eine Sache war doch ziemlich schwierig daran.

,,Und wie willst du ihre Wachhunde wegbekommen? Nevio und Eljero bewachen sie, als wäre sie ein Heiligtum, einfach nur ekelhaft", schimpfte ich. Sie ließen sie für keine Sekunde aus den Augen, es war immer einer da. Während sie so ekelhaft um ihr Leben bangten ohne zu wissen, dass sie keine Überlebenschancen hatte, dafür würde ich sorgen. Selbst wenn ich selber dahin fahren müsste und ihr alle Kabel vom Körper reißen. Sie wird keinen Fuß mehr lebend aus dem Krankenhaus heraussetzen.

,,Ich bin Arzt, ich schicke sie schon heraus. Sie haben schließlich keine Ahnung, dass ich für dich arbeite, das dürfte kein Problem werden", erwiderte er, worauf ich jetzt einfach vertrauen musste. Ich hoffte um seinetwillen und auch irgendwie um meines, dass er es nicht verhaute. Ich wollte endlich meine Rache, darauf wartete ich schon viel zu lange. Nevio und Eljero würden mir das ganze schon irgendwann verzeihen, wenn sie bemerkten, was sie an mir verloren hatten.

Eljeros PoV

,,Wie lange hat sie noch?", wollte ich von Nevio wissen, welcher quasi durchgehend paralysiert auf sein Handy starrte, wenn er seinen Blick nicht gerade auf sie richtete. ,,Noch acht Stunden, aber bisher hat sich nichts verändert", kam es niedergeschlagen von ihm. Merda, die Zeit verrann uns in unseren Fingern, in welchem Zeitraum sich rein gar nichts veränderte. Ihr Zustand blieb einfach gleich. Ich musste zugeben ich hatte eine enorme Angst um sie, welche ich aber versuchte nach außen nicht allzu offensichtlich zu zeigen.

Es musste sich in den nächsten acht Stunden etwas Positives tun, zumindest eine Bewegung, aber man besten wäre es natürlich, wenn sie aufwachen würde. Dies würde alles vereinfachen, nicht nur die tickende Uhr, welche mir schneller vorkam, als normale vierundzwanzig Stunden.

Nevio und ich sahen echt beschissen aus, riesige Augenringe zierte unsere Gesichter, durch den nicht vorhanden Schlaf welche wir hatten. Keiner von uns beiden wollte gehen und sie hier alleine lassen, dies kam überhaupt nicht infrage. Selbst wenn einer von uns auf Toilette musste, blieb der andere bei ihr. Wir trauten hier keinem, jederzeit könnte jemand hereinkommen, welcher nichts Gutes ihr gegenüber in Sinn hatte.

,,Sie muss doch endlich eine Regung von sich geben. Chiara hey, hörst du mich, bleibe bitte bei uns", bat Nevio sie darum, als er sanft über ihren Arm strich, als würde ihr das helfen. Es brachte doch nichts, sie musste selbstständig aufwachen, da konnten wir so viel auf sie einreden wie wir wollten. Dies taten wir in den letzten Stunden schon lange genug. Und Spoiler-Alarm, es hatte rein gar nichts gebracht, wie nur unschwer zu erkennen war.

,,Siehst echt scheiße aus", sagte ich zu ihm. Wir hatten zwar beschlossen uns zusammenzutun, aber diese kleinen Sticheleien konnte ich mir nicht verkneifen. Dies war vielleicht auch meine Art, mit der Situation umzugehen, damit ich es mir nicht allzu nah gehen ließ, dass ihr Leben in wenigen Stunden vorbei sein könnte.

,,Danke, du auch", erwiderte er, was kein Wunder war durch die Müdigkeit. Am liebsten würde ich schlafen, aber es ging nicht, wahrscheinlich würde ich auch kein einziges Auge zubekommen, selbst wenn mein Körper es bitter nötig hatte. ,,Ich weiß, sollen wir einen Kaffee trinken gehen?", fragte ich ihn deshalb. Dieser würde uns beiden wirklich guttun, aber so viel Koffein wie ich bräuchte, konnte man wahrscheinlich gar nicht mehr aus dem Kaffeepulver des Krankenhauses herstellen.

,,Klar, wer holt einen?", hakte er nach. Auf aufstehen hatte ich ehrlich gesagt keine sonderlich große Lust. Um das zu tun war der Krankenhausstuhl endlich zu bequem geworden oder zu ungemütlich, sodass ich zu faul zum Laufen war. Wie man es eben nahm.

,,Mache du, ich sitze gerade so bequem", sagte ich deshalb zu ihm, weswegen er sich erhob und aus dem Zimmer ging. Während ich einfach nur da saß und immer wieder Chiara beobachtete in der Hoffnung sie tat irgendwas, aber gab immer noch kein Zeichen von sich. Warten und Geduld waren echt nicht meine Stärken, was mir hier wieder ganz genau gezeigt wurde.

Als ich hörte, wie sich die Tür erneut öffnete, hatte ich eigentlich Nevio erwartet. Aber anders als erwartet betrat der Arzt von vorhin das Zimmer. Er war auch der, welcher Chiara operiert hatte, wenn ich mich nicht irrte.

Ruckartig stand ich auf, damit ich beobachten konnte, was er bei ihr tat. ,,Oh hallo, Sie sind ja immer noch hier. Wollen Sie nicht eventuell mal nachhause gehen, sich ausruhen und neue Kraft tanken?", erkundigte er sich. Und Chiara ganz alleine voller dieser fremden alleine lassen. Ganz bestimmt nicht.

,,Nein, ich warte hier lieber gemeinsam mit ihrem Freund. Ich habe meine Cousine gerne im Auge, zumindest so lange ich noch kann." Er sollte doch bitte einfach wieder gehen, wenn er hier nichts Besseres zu tun hatte anscheinend, als mit mir zu sprechen.

,,Na dann, das kann ich natürlich verstehen. Aber ich muss Sie jetzt dennoch herausbitten, damit ich Sie untersuchen kann, um zu schauen, ob alle ihre Werte in Ordnung sind." Gab es Probleme? Ich wollte nicht heraus, wie gesagt, ich traue keinem, selbst dem Arzt nicht. ,,Wie lange dauert das denn und kann ich nicht danke drin bleiben?", wollte ich dennoch wissen. Mir war nicht wohl dabei, sie hier alleine zu lassen, aber wenn es nicht anderes ging, blieb mir wohl keine andere Möglichkeit. Es war schon schlimm genug, dass während der Operation keiner von uns ihnen über die Schulter sehen konnte.

,,Nicht lange, eine halbe Stunde vielleicht. Gehen Sie doch in der Zwischenzeit in die Cafeteria einen Kaffee trinken, der würde Ihnen denke ich guttun. Den leider dürfen sie nicht dabei bleiben, das sind Richtlinien, an welche ich mich halten muss. Tut mir leid, aber das geht leider nicht."

Wohl oder übel verlas ich ihr Zimmer, aber ich würde ganz bestimmt nicht in die Cafeteria gehen. Ich würde die ganze Zeit hier direkt neben ihrem Zimmer stehen, bis der Arzt herauskam. Mit dem einzigen Unterschied, dass mich dieses Mal eine nicht durch sichtbare Tür von ihr trennte. Bis Nevio kam, müsste sowieso dann ein wenig Zeit vergangen sein, bis dahin konnte ich eben nichts anderes tun, als zu warten, was ich auch tat.

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