Epilog

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Ich war ganz aufgeregt heute, denn heute standen gleich drei Sachen an, wobei ich aber nur zwei davon wusste. Einmal war Alissias dritter Geburtstag, ich konnte kaum glauben das mein Mädchen schon so alt war. Ich hatte sie doch gerade erst geboren, aber dass seit ihrer Geburt schon drei Jahre her war, fühlte sich so surreal an.

Die letzten über zwei Jahre waren wunderschön, zwar könnten viele es schon als langweilig bezeichnen, da nichts passierte, Nevio und ich waren einfach unserer Arbeit nachgegangen und hatten unsere Zweisamkeit genossen, wenn uns mal welche übrigblieb. Doch das langweilige war einfach das, was für mich perfekt war.

Aber ihr Geburtstag war nicht das, was mich aufgeregt machte. Sondern dass ich schwanger war, Nevio und ich erwarteten einen Jungen, wovon Eljero noch nichts wusste. Man sah zwar schon einen Bauch, aber diesen hatte ich immer mit passender Klamottenwahl verdeckt, sodass er bisher noch nichts davon wusste. Ich wollte es einfach keinem in der Zeit sagen, in welcher es noch gefährlich war, das Baby zu verlieren, weswegen wir es ihm so lange verschwiegen hatten.

Die dritte Sache war diese, wovon ich nichts wusste. Er sagte, ich solle mich überraschen lassen und für eine Person mehr eindecken, da er jemanden mitbringen würde. Wer diese Person war, ich hatte keine Ahnung, aber mal schauen, ich ließ mich überraschen. Aber ich dachte, dass es eine Frau sein wird und ich würde mich für ihn freuen, er hatte es verdient glücklich zu sein.

,,Amore mio, bist du so weit?", rief Nevio nach mir, als ich gerade noch das Ultraschallbild einsteckte, um dann herunterzugehen. Dort begrüßte er mich schon mit Alissia auf dem Arm. Die beiden gaben ein süßes Bild zusammen ab, ich war froh, dass er sie wie seine eigene Tochter behandelte, aber Eljero nicht außen vor ließ. Sie teilten sich irgendwie die Vaterrolle, womit ich keinerlei Probleme hatte.

,,Sind sie schon da? Weißt du, wenn er mitbringt?", fragte ich ihn, da er in der letzten Zeit fast mehr Kontakt zu ihm pflegte, als ich. Die beiden wurden wieder richtige Freunde, sodass kein einziges Treffen mehr so eskalierte, wie früher. Es lief sogar meist ziemlich ruhig und gesittet ab. Ab und an flog zwar mal der ein oder andere Gegenstand durch die Luft, aber dies war überwiegend wegen Uneinigkeiten und keiner Feindschaft.

,,Ja, er sitzt im Wohnzimmer", konnte er gerade noch so sagen, als ich schon an ihm vorbeistürmte und sofort auf ihn zuging. Doch wenn ich da an seiner Seite sah, ließ mich meine Augen aufreißen und ein lautes quietschen von mir geben.

,,Ilaria", kam es freudestrahlend von mir, als ich schnell auf sie zu rannte und sie fest in meine Arme schloss. Ich konnte es kaum glauben, sie und er. Deswegen hatte sie mir abgesagt für heute, da sie seine Begleitung war.

Das hätte ich niemals erwartet, die beiden hatten kaum Kontakt, dachte ich immer. Sie sahen sich zwar öfters mal, da Ilaria eben ein Teil meines Lebens war, aber dass die beiden sich so näher kamen, hatte ich nicht ein einziges Mal bemerkt. ,,Wann ist das denn geschehen?"

,,Ehrlich gesagt keine Ahnung, irgendwoher hatte er meine Nummer und ja, wir hatten angefangen zu schreiben und uns gut verstanden, mehr gibt es da gar nicht. Aber falls es dich beruhigt, es ist noch ganz frisch und erwartet hätte ich das niemals." Ich freute mich wirklich für die beiden. ,,Ich bin froh, dass ihr glücklich scheint, Glückwunsch euch beiden. Aber mit ihm hast du dir ja was angetan", lachte ich.

,,Da hast du recht, aber Nevio scheint auch nicht so einfach." Mein Blick fiel zu ihm, als er neben Eljero stand. ,,Er ist gar nicht so kompliziert, man muss sie nur richtig erziehen", lachte ich, in welches sie mit einstieg. Natürlich musste ich ihn nicht erziehen, aber mir war bewusst, dass die beiden mit hörten.

,,Hey, wir sind immer noch anwesend", mischte er sich auch schon ein, als ich plötzlich seine warmen Arme um meiner Taille spürte, welche mich an ihn heranzogen. ,,Ach seid ihr das, ich hatte euch gar nicht bemerkt", neckte ich ihn. ,,Das glaube ich dir nicht, du spürst meine Anwesenheit, sowie ich deine."

Da hatte er recht, aber dennoch konnte ich ihn ein wenig ärgern. ,,Vielleicht, aber vielleicht haben mich auch andere abgelenkt."

,,Hey ihr beiden, wir sind auch noch anwesend, dass ihr nach über zwei Jahren immer noch so seid, ist schon ekelhaft", machte sich Eljero über uns lustig. Empört blickte ich ihn an, als Ilaria sich aber schon einmischte. ,,Nein, das ist nicht ekelhaft, sondern süß. Nimm die ein Beispiel an ihnen."

,,Nein danke."
,,Was soll das denn jetzt heißen?", wollte ich von ihm wissen, als ich ihn mit einer gespielt ernsten Miene ansah. ,,Ach nichts", knickte er ein.

,,Will ich auch hoffen", erwiderte er, er sollte nichts über Nevio und mich sagen. Ich mochte unsere Beziehung, wie sie war. ,,Wir haben übrigens euch noch etwas zu beichten", kam es von Nevio, welcher zu mir heruntersah und mit seinen Augen schon aufzeigte, was er meinte.

,,Was denn?", erkundigte sich Eljero. Meinen ganzen Mut fasste ich zusammen, als ich die beiden immer wieder abwechselnd ansah und mich in Nevios Arme hineinlegte, welche er schützend um mich geschlungen hatte. ,,Ähm, es ist so, Nevio und ich – wir beide bekommen noch ein Baby", rückte ich mit der Sprache heraus, während ich mir meine Hand auf den Bauch legte, wo bereits seine Hand lag und über die noch kleine Wölbung strich. Es war erleichternd, dass ich nun keine Kleidung mehr tragen musste, welche alles versteckte.

,,Du bist schwanger", gab Ilaria begeistert von sich ,,Ja, ich bin schwanger schon fast im vierten Monat, wir erwarten einen Jungen", lächelte ich. Ich freute mich schon auf Alissias Bruder, ich war mir sicher, dass sich die beiden gut verstehen würden.

,,Oh wow, herzlichen Glückwunsch. Ich freue mich darauf, erneut Patentante zu werden, wenn ich wieder darf?", fragte sie gegen Ende doch unsicher. Was erwartete sie denn, die beiden waren nach Nevio die Personen welche mir am nächsten standen.

,,Natürlich, du und Eljero", sagte ich deshalb, man konnte schließlich mehrere haben und eine Patentante sowie gleich auch noch einen Onkel war doch perfekt. ,,Danke", bedankte sie sich begeistert, als sie wieder vor zu mir ging und mich freudig in ihre Arme zog, wobei sie mich hin und her wank.

Bis Eljero sie zurückzog und kurz darauf seine Arme um mich herumlagen. ,,Glückwunsch, ich hoffe für euch, dass der kleine Mann nach dir kommt. Nevio war ein anstrengendes Kind, von dem, was ich gehört hatte", sagte er zu mir. ,,Wir hoffen auf das Beste, aber so oder so, ich habe schon ein Kind, das werden wir hinbekommen.

,,Das glaube ich auch und wenn nicht, sind immer noch wir da, wir wollen erstmal noch keine Kinder", gab er von sich, als er mich losließ und wieder auf seine Freundin zuging. Ich dachte ja schon im Krankenhaus, alles wäre ziemlich perfekt, ich musste mich verbessern. Jetzt war es perfekt, ich liebte meine chaotische Familie. Alle miteinander, welche hier anwesend waren und es konnte ab jetzt nur noch besser werden, wenn unser Neuzugang geboren war. Dann wären wir alle beieinander und es konnte wahrscheinlich noch schöner werden als jetzt schon.

Denn jedes Problem, welches uns in die Quere kommen würde, würden wir meistern. Wir hielten alle zusammen, wie eine große Familie eben, welche wir alle miteinander waren.

~Ende~

Who is my Love | √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt