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Katsuki

Dieser Entschluss, diesen Nerd bei dieser Sache zu helfen, könnte mein Todesurteil sein.

Doch was blieb einem übrig, wenn man wusste, dass seine große und einzige Liebe einen anderen liebte? Ich hab ihn damals aus Angst abgewiesen, aus Angst, dass mein Ruf darunter leiden würde. Dabei war ich schon damals in Deku verliebt gewesen. Es war leichter, ihn von mir zu stoßen und ihm das anzutun, wovor ich solche Angst hatte. Sie immer noch habe.

Diese Blicke, die er dem Bastard zuwarf, kannte ich schon lange. Doch ignorierte ich es stets und redete mir ein, dass es mich nicht störte. Doch das tat es. Es störte mich gewaltig!

Er sollte mir diese Blicke schenken! Mich sollte er lieben, anlächeln und berühren. Bei mir sein, an meinem Tisch essen und mit mir lachen.

Stattdessen tat er all das mit diesem Bastard von Todoroki. Er verdiente diesen süßen Jungen doch gar nicht! Izuku war viel zu gut für ihn, für jeden verdammten Kerl auf dieser Welt! Mich eingeschlossen. Dennoch war es Shoto, dem sein Herz nun gehörte und nicht ich. Er liebte mich nicht mehr.

Ich habe es mir selbst verbaut. Sein Herz mit Füßen getreten, wo ich doch dasselbe für ihn empfand. Ich weiß, dass er für mich diese Gefühle schon lange nicht mehr hegte. Ich habe ihn von mir gestoßen, ihn beschimpft, schikaniert und sogar geschlagen. Alles nur, weil ich ihn liebte und es nicht wahrhaben wollte. Es nicht akzeptieren konnte einen anderen Jungen zu lieben. Es war falsch, außerhalb unserer Natur und doch das, wonach meine Seele sich verzehrte.

Ein Kampf gegen mich selbst.
Ein Krieg, den ich nicht gewinnen konnte.

Es mag dumm klingen, jemanden zu verletzen, den man liebte. Doch ich konnte es selbst nicht wahrhaben, nicht glauben, dass es so war. Ich wollte nicht schwul sein. Ich war es auch nicht, zumindest redete ich mir das lange ein. Teilweise tu ich es noch immer. Meine Freundin ist der lebende Beweis dafür.

Dabei schlug mein Herz seit Jahren nur für ihn.

Ich distanzierte mich von Deku - in der Hoffnung, dass es besser werden würde. Doch dem war nicht so. Es wurde nicht besser, sondern schlimmer. Es war nicht das erste Mal, dass ich sein Notizbuch in meinen Händen hielt. Ich kannte jede Seite darin, jeden verdammten Strich. So sah ich es mir ständig an, beinahe täglich. Wirklich darauf achten, dass sein heiliges Notizbuch nicht in fremde Hände gelang, tat der niedliche Grünhaarige nicht. Zu meinem Vorteil.

Wann es genau geschah, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Womöglich schon damals in der Mittelschule, als ich mir mein eigenes Herz brach. Diesen Jungen als das beschimpfte, was ich selbst war. Das konnte niemand mit Sicherheit sagen. Ich kann es mir nicht anders erklären, mit meiner Verleugnung begann es zu keimen. Der Samen in meiner Lunge erlangte die nötige Kraft um zu wachsen. Niemand konnte es sich jeher erklären, wie es genau dazu kam.

Das Schicksal nahm ihren schrecklichen Lauf.

Ausgebrochen ist die Krankheit jedenfalls erst, als ich vor einigen Wochen dieses Notizbuch zum wiederholten Male in den Händen hielt und etwas gänzlich Neues darin fand. Da waren nicht nur Bilder von meinem Rivalen zu sehen, sondern vollgeschriebene Seiten mit Liebesschwüren. Teilweise Liebestexte, wo er erklärte, was er so sehr an ihn liebte. Wortfetzen, Liebesbekundungen.

Diese Zeilen, ließen mein Herz zerspringen. Plötzlich fühlte es sich so endgültig an. Unausweichlich. Ich hatte ihn verloren. Er liebte mich nicht.

Der Schock dieser bahnbrechenden Erkenntnis traf mich mit voller Wucht. Er liebte mich nicht. Immer wieder kamen mir diese Worte in den Sinn. Rauschten durch meinen Verstand und ließen mich vollkommen erstarren.

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