seven

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Izuku

2 Wochen später

Der Streit mit Kacchan, tat mir noch lange leid. Es war nicht meine Absicht gewesen so aus der Haut zu fahren, trotz dessen war der restliche Abend den ich mit Kacchan verbringen konnte, einer der besten, die ich jemals hatte.

Es fühlte sich so leicht an, so unbeschwert. Ich fühlte mich so zufrieden wie schon lange nicht mehr. Es war merkwürdig doch ich freute mich wahnsinnig über die Blume, die mir Kacchan geschenkt hatte. Sie war wirklich wunderschön.

Nachdem er sie mir geschenkt hatte, legte ich sie zu den anderen beiden Blütenblättern in mein Glas, auch den Brief verstaute ich. Diesen legte ich in das Notizbuch, welches mittlerweile einen Platz in einer Schublade meines Schreibtisches gefunden hatte. Ich brauchte es nicht länger.

Kacchan meinte es wirklich gut damit, mir helfen zu wollen aber es war unnötig. Ich bin mir meiner Gefühle nicht mehr ganz sicher. Zumindest konnte ich nicht mehr mit Sicherheit sagen für wen ich mehr empfand. Solange ich mir meinen eigenen Gefühlen nicht sicher war, würde ich auch nichts mehr in einer gewissen Richtung unternehmen können. Ich mochte Shoto – keine Frage, doch flammte in mir noch ein Gefühl auf. Dieses stetige, unkontrollierte Herzklopfen was ich empfand, sobald Kacchan in meiner Nähe war, sprach eindeutig für sich.

Das der Brief nicht an Shoto gerichtet war, wie er es sein sollte - musste Kacchan auch nicht wissen. Ich konnte an diesem Abend nur an ihn denken. An Kacchan und meinen tiefen Gefühlen, die ich für meinen ehemaligen Kindheitsfreund empfand. Seine Worte waren so voller Gefühl gewesen, seine Stimme so zärtlich, dass ich nicht anders konnte, als ihn für Kacchan zu schreiben. Denn jeder seiner Worte spiegelte jedes Gefühl wieder, dass ich für ihn empfand. Mein Herz hatte so aufgeregt gepocht, die Schmetterlinge in meinen Bauch flogen so wild umher, ließen meinen Magen kribbeln. Es fühlte sich so richtig an, diesen Brief für ihn zu schreiben. So waren meine Gefühle, die ich für ihn noch immer hegte einfach zu stark gewesen. Größer und intensiver, als ich sie für Shoto hegte.

Dabei durfte ich Kacchan nicht lieben.
Ich durfte keine Gefühle für ihn haben.

Er liebte mich schließlich nicht.

Darum durfte er ihn auch nie in die Hände bekommen. Nicht auszudenken, wie Kacchan reagieren würde, wenn er von meinen Gefühlen etwas mitbekommen sollte. Er würde mich umbringen, eiskalt.

Trotz meines Hochgefühls, meinen neu entflammten Gefühlen musste ich ihn meiden. Nur so würden meine Gefühle etwas abklingen. So konzentrierte ich mich auf etwas anderes, fokussiere mich auf den Verbleib der Blüten. Dabei fiel mir auf, dass ich diese immer dort entdeckte, wo auch Kacchan war. Ich wollte diesem Mysterium auf den Grund gehen. Dessen Herkunft herausfinden, dabei hoffte ich, dass ich dadurch wieder freien Kopf bekommen würde. Ich musste mir Kacchan endgültig aus dem Kopf schlagen. Er war nicht schwul und schon gar nicht an mir interessiert. Zudem hatte Kacchan eine Freundin. Niemals würde er meine Gefühle erwidern. Das musste ich endlich einsehen!

So beschloss ich an jenem Tag, nachdem ich wieder in meinem Zimmer war und einige Minuten auf diese Blume gestarrt hatte, dem näher auf den Grund zu gehen. Ablenken und sich auf etwas gänzlich anderes konzentrieren würde mich davon abhalten, mich noch stärker in ihn zu verlieben. Das durfte einfach nicht passieren! So führte mich mein Weg vermehrt in die Bibliothek der Schule. Beinahe täglich war ich in den letzten zwei Wochen in der Bücherei gewesen, doch konnte ich bisher nichts über die Herkunft dieser Blume in Erfahrung bringen. Im Grunde wusste ich auch nicht, wonach ich genau suchte. Hauptsache war doch, ich konnte Kacchan aus dem Weg gehen.

Wie jeden Tag befand ich mich nach dem Unterricht auf dem Weg in die Bibliothek. Zwar hatte Kacchan gefragt, ob wir uns später treffen könnten, doch wimmelte ich diesen wie schon so oft einfach ab, indem ich sagte, dass ich dringend in die Bücherei musste, um zu lernen. Wie jedes Mal funktionierte diese Ausrede wunderbar, gelogen war es auch nicht. Nur mit dem Unterschied, dass ich hier nicht lernte.

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