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Katsuki

Diese beschissene Krankheit hatte mich doch tatsächlich ins Krankenhaus gebracht!

Erst kippte ich nach dem Treffen mit Deku einfach hinter dem Baum um, wo ich erst Stunden später wieder aus meiner Ohnmacht erwachte und dann überkam mich ein Anfall bei einem Besuch ausgerechnet bei meinen Eltern.

Nur mir konnte so ein Scheiß passieren!

Meine lieben Eltern fanden mich bewusstlos zwischen meinen eigenen Blütenblättern und einer weiteren Knospe im Badezimmer liegend auf. Natürlich hatten sie sofort den Krankenwagen gerufen und mich direkt ins Krankenhaus gesteckt.

Die Krankheit war schnell voran geschritten, zum Unmut der Ärzte. Mich nahm die Sache mit Deku und seinen Gefühlen für Shoto wohl zu sehr mit. Mittels einer Notoperation wurden mir einige Zweige des Pflanzenstockes, die meine Lunge umschlossen hielten, abgetrennt. Das ganze erfolgte durch meinen Mund, so wurde sichergestellt, dass mir nichts dabei geschah. Dieser Eingriff war laut den Ärzten, der Letzte den die durchführen konnten. Es war sehr aufwendig und kompliziert, aber das war mir egal. Ich konnte wieder durchatmen, wie schon lange nicht mehr. Das mir Sauerstoff mal so wichtig erscheinen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Die Ärzte rieten mir, endlich zu meinen Gefühlen zu stehen oder zumindest, die Nähe zu meinem Verursacher aufzusuchen.

Ein Liebesgeständnis bekam der Nerd mit Sicherheit nicht von mir! Doch wenn ich Zeit mit ihm verbringen würde, zögerte sich der Wachstum hinaus. Insofern er meine Gefühle nicht verletzte. Jede positive Geste, jedes Lächeln würde den Wachstumsprozess einschränken. Ich wusste nicht, ob sich mein Plan, Deku zu verkuppeln damit arrangieren ließ, doch Zeit mit ihm verbringen wollte ich auf jeden Fall. Ob es sich positiv oder negativ auf meinen körperlichen Zustand äußerste würde sich herausstellen.

Ich hatte etwas Zeit dazu bekommen. Mein unausweichlicher Tod zögerte sich also noch etwas hinaus.

Etwas traurig war ich schon, dass der Nerd mir nicht einmal geschrieben hatte, geschweigedenn mich anrief. Dabei hatte ich ihm extra meine Nummer gegeben. Er machte sich wohl keine Gedanken darüber, wie es mir ging oder wo ich abblieb. Es schmerzte, aber daran durfte ich nicht denken. Jeder schmerz den der Nerd verursachte, beschleunigte das Wachstum der Pflanze über meiner Lunge.

War doch klar, dass Deku seine Zeit lieber mit Shoto verbrachte, als sich einmal kurz zu fragen, warum ich nicht zur Schule kam. Ich verstand das. Wenn auch ungern.

Trotz dessen, dass ich mich lieber von ihm fernhalten sollte, wollte ich wissen, wie es zwischen den beiden gelaufen war. Mit Sicherheit konnte ich nicht wissen, dass Deku und Shoto sich getroffen hatten, jedoch ging ich stark davon aus. Schließlich war ich ganze zwei Wochen außer Gefecht gesetzt. Ich wollte schlichtweg erfahren, ob es sich noch lohnt weiter zu leben.

Zum Glück hielt meine Alte ihre Fresse und erzählte es nicht herum. Schlimm genug, dass ich an einer verfickten Liebeskrankheit litt und mein Klassenlehrer darüber informiert wurde. Nun wurde ich auch noch von Aizawa beobachtet, als wäre ich ein verschissenes Kleinkind auf das man aufpassen müsste!

Die machten doch alle viel zu viel Aufwand deswegen, nur weil ich sterbenskrank war. Sollen die mich alle doch einfach in Ruhe sterben lassen. Sterben mit den Gefühlen, die der Kleine niemals erfahren wird. Sterben, weil mein verficktes Herz ihn nicht gehen lassen wollte, nicht gehen lassen konnte.

Welch' trauriges Schicksal.
Sterben, weil man verliebt war.

Ich lachte verbittert auf, trat die Tür für das Schuldach mit dem Fuß auf und lehnte mich ans Gelände. Wenn man bedachte, dass ich dem Nerd einst geraten hatte vom Schuldach zu springen, bin ich froh, dass er es nicht tat. Im Nachhinein wäre ich wohl nachgesprungen. Geliebt habe ich ihn schließlich schon immer. Seit ich denken konnte, bedeutete mir der kleine Nerd die Welt. Auch das, würde ich mit ins Grab nehmen.

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