Boys in love

Sexualität auf Englisch

~Bury me face down-Grandson~

Elijah's Pov:

Die ersten beiden Stunden Freitags: Englisch.
Mürrisch saß ich auf meinem Stuhl und sah Kyran dabei zu, wie er auf eine elegante Art und Weise seinen Rucksack auf den Boden pfefferte und den Kopf lustlos auf seine Arme, welche auf dem Tisch lagen, sinken ließ. Sein Blick ging aus dem Fenster heraus und somit war mir mehr oder weniger sein braunes Haar zugewandt. Wie gerne ich doch mal diese Haare berühren würde - okay, ich war definitiv etwas zu sehr auf ihn fokussiert, wenn ich dies nun schon dachte!
Schnell sah ich wieder nach vorne zu der Lehrerin, die gerade irgendwas von Sexualität auf Englisch erklärte und ich verkrampfte mich bei jedem Wort zu der Homosexualität mehr.
»Öffnet eure Bücher auf Seite 88 und bearbeitet Aufgabe 4! Schriftlich und in Einzelarbeit bitte!«, sagte die Lehrerin und wir alle holten Bücher, Hefte und Stifte heraus.
Schnell schlug ich mein Buch auf und sah auf Nr. 4. »Schreibe einen kurzen Text über deine eigene Sexualität und wie du sie herausgefunden hast«, war die Aufgabenstellung und ich knirschte mit den Zähnen. »Darf man die Aufgabe verweigern?«, fragte ich und alle sahen mich an, auch Kyran. »Willst du dein Abi noch schaffen oder nicht?«, fragte Mrs Jonathan genervt und ich warf ihr einen Todesblick zu, bevor ich mein Blatt nahm und mit einem Kulli das Datum an den Rand schrieb. Immerhin etwas.
Lange überlegte ich, ob ich hetero oder homosexuell auf das Blatt schreiben sollte und entschied mich dann für meine ach so tolle Lüge, die ich schon lange aufrecht hielt.

»So, bitte legt eure Blätter hier vorne auf mein Pult und dann dürft ihr in die Pause gehen!«, sagte Mrs Jonathan, nachdem es zur Pause geklingelt hatte und ich war froh darüber, dass ich nicht die Wahrheit auf das Blatt geschrieben hatte. Allerdings war mein Text sehr kurz und weniger ausführlich, doch eigentlich hatte ich die Aufgabe gemacht.
Ben und ich gaben unsere Blätter vorne ab und verschwanden dann aus dem Raum, zu Ray und Collin. Die beiden hatten gerade zwei Stunden Bio hinter sich und waren zu meinem Erstaunen sehr froh, dass sie Vertretung hatten.

Etwas abseits von uns auf dem Gang stand Kyran, welcher sich mit Phil unterhielt. Phil lächelte leicht, während Kyran ausdruckslos auf den Jungen sah. Zwei Mal zuckten seine Mundwinkel kurz nach oben, doch mehr Mimik sah man nicht. Da zeigte ja sogar ich mehr Emotionen, auch wenn diese sich meistens auf Wut begrenzten.
»Ey Elijah!«, Ben schnippte mir vor's Gesicht und ich sah ihn genervt an. »Kommst du mit eine rauchen oder bist du auf Entzug?«, fragte Ben, wobei der Teil mit dem Entzug mehr ein Scherz als alles andere war. »Ne! Ich gehe mir was zu essen holen, also geht alleine!«, sagte ich nur und etwas verwirrt über meine Reaktion ging Ben hinter den anderen her zum Ausgang.

Erneut fiel mein Blick auf Kyran und diesmal traf sein Blick meinen. Seine grünen Augen schienen mich zu fokussieren und gleichzeitig in einen Bann zu ziehen, aus welchem ich mich schnell wieder löste. Warum verliebte ich mich gerade in ihn? Warum, warum, warum? Es ergab doch keinen Sinn, dass ich so für ihn fühlte!
Und diesmal riss das Klingeln zur dritten Stunde mich aus meinen Gedanken.

Seufzend ging ich wieder in den Unterrichtsraum und ließ mich auf meinen Platz fallen. Warum man in einem Raum Englisch und Sport Theorie unterrichtet bekam? Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Warum gab es überhaupt Sport Theorie? Nur damit man zwei Mal die Woche was mit Sport zu tun hatte oder wie?
Ben ließ sich neben mich fallen und sah hochmotiviert zu Mrs Haley, da er diese Lehrerin echt gut leiden konnte.
»Du hast viel zu viel Motivation!«, stellte ich fest und genervt wandte sein Blick sich nun zu mir. »Und du hast gar keine also sei leise!«, fauchte er und ich hob beschwichtigend aber halbherzig die Hände. »Beruhig dich! Es war nur eine Feststellung und keine Kritik! Und selbst wenn ... du hättest keine Chance gegen mich, das wissen wir beide!«, sagte ich, ließ meine Hände wieder sinken und stützte müde meinen Kopf auf meine Hand, als wir mit dem Unterricht begannen. Oder viel mehr begann Mrs Haley den Unterricht und sie war so unglaublich übermotiviert, dass ich ihr am liebsten ihr dummes Gesicht zerschlagen hätte. Jedoch war sie nicht aus Porzellan, weshalb ich viel zu viel Kraft einsetzen müsste, um diese Lehrerin zu schlagen und dies sah ich absolut nicht ein.

»Planst du gerade den Mord an die Frau?«, fragte Ben kurz vor Ende der Stunde und ich nickte leicht. »Nicht nur an die«, sagte ich nur, dann bekam ich natürlich Mal wieder den mahnenden Blick von Mrs Haley und ein Grinsen flog über meine Lippen, dann hob ich meine Hand. Das Thema war Ballsport und ich hatte natürlich keine Ahnung, wurde aber trotzdem drangenommen. »Ich wollte eigentlich fragen, ob ich freiwillig ihren Unterricht verlassen darf!«, fragte ich provokant und die Lehrerin sah aus, als würde sie vor Wut platzen. Natürlich war meine Frage respektlos, doch eigentlich liebte ich es nur, Lehrer wie sie aus ihrer viel zu perfekten Fassung zu bringen. »Gehen Sie und kommen Sie erst nächste Woche wieder!«, sagte die Frau und zufrieden packte ich meine Sachen, dann verschwand ich aus dem Raum und ging auf den leeren Schulhof. So verbrachte ich gerne meine Stunden; Alleine schwänzend irgendwo auf einer Bank und mit einer Kippe in der Hand. Doch noch lieber brachte ich meine Lehrer davor aus der Fassung.

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