Erklärung

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Elijah's Pov:

»Wenn ich es nicht besser wüsste, wäre ich in der Annahme, dass ich nicht beobachtet wurde!«, raunte ich ihm entgegen und zugegebenermaßen wurde es immer schwerer, das Bedürfnis ihn einfach zu küssen, zu unterdrücken. »Aber jetzt weißt du es immerhin besser!«, sagte Kyran leise und sein Atem prallte auf mein Gesicht. Es war beeindruckend, was für eine Wirkung dieser Junge auf mich hatte.

»Gut! Bist du fertig?«, fragte ich, als ich meine Selbstbeherrschung wieder gefunden hatte. »Ja!«, kam es nur von Kyran und ich ging an ihm vorbei. Fuck, was war das gerade eben?

Ich ging in die Umkleidekabine, während Kyran draußen wartete und nachdem ich wieder meinen Hoodie an und meine Sachen aus dem Spind geholt hatte, verließen wir das Sportzentrum.
Die kühle Nachtluft kam uns entgegen, als wir auf den Parkplatz traten und wir gingen zu meinem Wagen. »Seit wann kannst du Auto fahren?«, fragte er, als wir ankamen. »Seitdem ich Auto fahren darf!«, war meine trockene Antwort. »Wow, danke!«, sagte er sarkastisch und wir setzten uns in den Wagen.

»Ich hatte nach einem Treffen gefragt!«, begann ich und Kyran nickte leicht. »Ja! Aber ... warum mit mir? Du hast Freunde und ich bin doch eh nur unwichtig, also ...«, begann er, doch ich unterbrach ihn. »Du bist nicht unwichtig, Kyran! Du kannst extrem gut zuhören, bist ruhig wenn man es braucht und du bist ... was besonderes! Und wenn ich sowas schon sage, dass muss es wahr sein!«, sagte ich mit Blick durch die Frontscheibe. »Warum sagst du mir das?«, fragte er nun. »Damit du es weißt!«, stille trat ein, bis Kyran's Blick meinen kreuzte und wir uns einfach kurz ansahen. »Warum wolltest du dich mit mir treffen?«, fragte er schließlich die unausweichliche Frage und ich atmete tief durch, dann fiel mein Blick wieder auf die Straße. »Vor 1 ½ Jahren bin ich hier her gekommen! Mein Vater lebt hier, seitdem er uns verlassen hat und war damit auch der einzige Mensch, zu dem ich konnte, zumal er das Sorgerecht für mich übernommen hat! Jedoch hat er ein Alkoholproblem und unter Alkoholeinfluss, wird er aggressiv! Häufig bin ich ihm im Weg, wenn er aggressiv ist und ... dann schlägt er mich halt oder wirft Flaschen nach mir! Und ... ich wollte es jemandem anvertrauen, dem ich vertraue, es niemandem zu erzählen!«, nach der Erklärung fiel mein Blick wieder auf Kyran. »Du tust mir leid!«, sagte er schließlich und unsere Blicke trafen sich. »Erzähl niemandem etwas, wie bereits gehabt!«, sagte ich nur und Kyran nickte, dann fuhr ich los. 

Wiedereinmal war es still. Die Stille war angenehm, doch zu gerne hätte ich gewusst, was in Kyran's Kopf vorging. »Das ist echt beeindruckend!«, sagte er schließlich leise und bei meinem verwirrten »Was?«, zeichnete sich ein kleines Grinsen auf seinen Lippen ab. »Du erzählst niemandem irgendwas, von deiner Situation bei dir Zuhause und auf dir lastet ein großer Druck! Trotzdem tust du jeden Tag so, als wäre dein Leben perfekt und einfach normal, obwohl es absolut nicht so ist! Das bewundere ich an dir! Du machst so viel durch und ... lebst trotzdem jeden Tag weiter!«, ein wenig stolz war in Kyran's Stimme wiederzuerkennen und ich parkte vor seinem Haus, dann sah ich ihn an. »Danke! Danke, dass du sowas sagst, obwohl ich dir so lange weh getan hab!«, sagte ich leise und unsere Blicke kreuzten sich. »Du hast dich glaub schon drei Mal dafür entschuldigt und ich vergebe dir! Irgendwie kann ich dir einfach nicht böse sein, vorallem nicht, nachdem du mir so viel erzählt hast!«, sagte er und ich lächelte leicht. »Trotzdem danke! Ich hab das Gefühl, dass man es dir gar nicht oft genug sagen kann!«, sagte ich und Kyran's Lächeln wurde breiter. Es war wunderschön. »Da täuscht dein Gefühl dich nicht! Also dann ... bis morgen, wenn du wieder Hilfe brauchst?!«, sagte er und schnallte sich ab, bevor er die Tür des Wagens öffnete. »Wir können ja dann miteinander schreiben und so!«, sagte ich und mit einem kleinen, letzten Lächeln auf den Lippen, nickte Kyran, schloss die Tür und ging zu dem Haus, welches er anschließend aufschloss. Ich wartete noch, bis er im Haus verschwunden war, dann fuhr ich zurück vom Himmel in die Hölle, wie ich es gerne nannte. Irgendwie war Kyran inzwischen wie ein Himmel für mich. Bei ihm konnte ich verschnaufen, mich ausreden und auch mal schweigen, während Zuhause mein Vater wartete. Und vermutlich war Kyran auch das beste, dass mir jemals passiert war, doch ich hätte es früher erkennen müssen.

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