„Scarlett, WO bist du?", ertönte die erregte Stimme meiner Mutter aus dem Hörer.
„Hat euch Dana nichts gesagt? Ich war bei Kathrin und mache mich jetzt auf den Heimweg. Es ist erst 18 Uhr und außerdem noch hell.", stellte ich klar, während ich das Handy zwischen meinem Ohr und meiner Schulter eingeklemmt hielt, um das Fahrradschloss mit der Kombination bereits zu öffnen.
„Nein, Dana hat uns nichts gesagt. Ach, immer dasselbe mit ihr! Okay, bis gleich.", seufzte sie und kurz darauf ertönte dieses nervtötende Tuten.
Nachdem ich Andre auf seinem Roller die Vorfahrt aus dem Garten von Kathrin ließ, radelte ich in Windeseile los.
Bestimmt war Dana sich zu fein gewesen um mit Sugar rauszugehen und dann würde es erneut an mir hängen bleiben. Nicht, dass ich es keinesfalls genießen würde mit ihr die Zeit zu verbringen, doch es war UNSER Hund, deshalb konnte Dana sich ebenso gut sich um sie kümmern.
Zirka fünfzehn Minuten vergingen, bis ich in der Siedlung und letztendlich an unserem Haus ankam.
Ich stellte das Fahrrad im Schuppen ab und betrat geradezu entkräftet den Flur.
„Bin wieder da!", ließ ich das gesamte Haus wissen.
Es roch verdächtig nach Abendessen, deswegen war mein erster Halt nicht mein Zimmer, sondern die geliebte Küche, wo ich meine Mutter Pfannkuchen zubereitend vorfand.
Mit einem Backenkuss begrüßte ich sie. „Wie war die Arbeit?"
„Naja, heute gab es zum Glück nur Papierkram zu erledigen. Doch am Montag erwarten mich unzählige Verhandlungen!", erzählte sie mir und ich hörte gespannt zu.
Meine Mutter war Anwältin mit einer eigenen Kanzlei. Damals in der Grundschule schaute ich stolz wie ein Pfau zu ihr hinauf und wollte unbedingt in ihre Fußstapfen treten, was sich in der weiterführenden Schule gewaltig änderte.
Allerdings war ich im Allgemeinen stolz auf sie und empfand sie als geniale Mutter, doch in der Erziehung von Dana könnte sie meiner Meinung nach um einiges mehr nachlegen. Wer ließ sein Kind denn bitteschön okkulte Rituale durchführen?
Viele fanden, dass ich meiner Mutter unglaublich ähnlich sah. Die Haarfarbe hatte ich von ihr geerbt, genauso wie meine schmale Nase, doch die Augen waren mir von meinem Vater vergönnt. Für ihre 44 Jahre sah meine Mutter jünger aus als so manch eine Frau in diesem Alter.
„Wo ist Papa?" Ich legte den Kopf schief.
„Der ist mit Sugar Gassi. Dana übernachtet heute bei Emilia, deshalb hatte sie keine Zeit mehr.", informierte sie mich, unterdessen sie den flüssigen Teig in die Pfanne goss.
Oh man. Emilia war die größte ‚Hexe' in Danas Freundeskreis. Ich kannte sie vom Sehen her aus der Schule. Schrecklich mit welchen Leuten sie sich rumtrieb. Das konnte auf keinen Fall so weitergehen! Meine Mutter würde es sowieso nicht verstehen, aufgrund dessen blieb ich stumm und gestikulierte mit einem Kopfnicken lediglich ein zufriedenes „Okay".
„Die Schneiders haben sich vorhin übrigens beschwert, dass Sugar angeblich ihr Geschäft in ihrem Garten verrichtet haben soll. Dabei waren das eindeutig die Fäkalien einer Katze!" Am Ende erhöhte sich ihre Stimme deutlich, was ihre nicht länger unterdrückbare Aufregung ans Licht brachte.
„Ich warte nur auf den Moment, an dem ihnen eine Katze auch recht ins Gesicht kackt!", verteidigte ich Sugar beabsichtigt vor diesen falschen Anschuldigungen, woraufhin meine Mutter nur losprusten musste.
Ich gab ihr im Anschluss daran Bescheid, dass ich mich in mein Zimmer zurückziehen würde und sie mich rufen sollte, wenn das Essen endlich fertig wäre.
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Wicked Science
Science FictionScarlett Carter war schon seit sie denken kann gegen alles, was auch nur im Entferntesten wissenschaftlich unerklärbar ist. Ohne Beweise glaubt die 16-jährige an rein gar nichts und lässt sich weder von diesem mysteriösen okkulten Kreis ihrer Kleins...