„Herzlichen Glückwunsch." Andre hielt mir als fairer Verlierer seine Hand hin.
Als ich sie umfasste, spürte ich ein verräterisches Kribbeln in meiner Bauchgegend. Was war nur los mit mir?
Räuspernd krächzte ich gerade noch so ein müdes „Danke" hervor.
„Okay. Hm, Betreuer haben wir keine...Aber dafür Fachgebiete. Fachgebiete haben wir. Von jedem Einzelnen.", fuhr Mona fort, nachdem sie meinen Namen in die Zeile eingetragen hatte. „Kathrin und Scarletts Fachgebiet liegt in der Biologie. Andre und Domes in der Physik und meins in der Chemie. Cleona, wie sieht es bei dir aus?"
Die Angesprochene wirbelte zunächst stammelnd um sich. „Physik.", eröffnete sie uns dann nach einer Weile der Überlegung und Andre nahm umgehend eine äußerst faszinierte Mimik an, als hätte er einen waschechten Außerirdischen vor sich sitzen, was ja auch der Fall war, nur er wusste es einfach nicht.
„Wow, cool. Willkommen bei uns Physikern!", empfing er sie in Domes und seinen Kreis.
Nach kurzer Zeit haute Mona nur noch lautstark in die Enter-Taste. „Und...Abgeschickt! Luca, mach dich auf was gefasst! ‚The Wicked Scientist' kommen und rocken deinen Wettbewerb!"
„Ja, aber mit was rocken wir ihn?" Andre legte seine Füße überkreuzt auf den Tisch, während er sich nachdenklich das Kinn streichelte.
Gute Frage.
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Es war halb sieben, als Cleona und ich zu Hause eintrudelten. Dana war noch immer nicht da, ausschließlich meine Eltern genossen ihren Feierabend vor der Flimmerkiste im halbdunklen Wohnzimmer.
„Hey.", begrüßte ich sie knapp vom Türrahmen aus.
„Hallo Scarlett, hallo Cleona. Wir haben deine Nachricht am Kühlschrank gelesen.", offenbarte mir meine Mutter, weiterhin mit den Augen an einer ermüdenden TV-Talk-Show klebend.
„Okay, super." Ich wollte mich gerade zum Gehen wenden, als mich die Erwachsene schleunigst ins Zimmer zurückrief.
„Scarlett, wie lange bleibt Cleona?"
„Ähm..." Panisch durchwühlte ich alle Schubladen in meinem Gehirn nach einer passenden Antwort. Sollte ich fragen, ob sie wieder übernachten durfte? Das würden sie nie im Leben erlauben! Also sah ich nur stotternd zu Boden, hoffend auf einen schlagartigen Geistesblitz, der mir aus der Patsche helfen würde.
„Scarlett?", wiederholte sie erwartungsvoll meinen Namen.
Mist. Mir fiel nichts ein. Mist. Ich war restlos leer. Mein Kopf war frei von Ideen. Hilfesuchend blickte ich zu Cleona rüber und hoffte, dass sie eine Lösung parat hatte, was natürlich nicht der Fall war.
Doch gerade, als ich den gewagten Versuch starten wollte, meine Eltern zu fragen, ob Cleona nicht doch noch eine Nacht bei uns bleiben könnte, trat die Lurianerin nach einem tiefen Luftholer mehrere Schritte nach vorn.
Ich konnte nur erahnen, was sie nun vorhatte und als ich dies tat, traf es mich wie eine vom Tornado aufgewirbelte Kuh. Wehe sie tat das. Nein, bitte nicht. Cleona, bitte!
Ein Fünkchen Hoffnung war noch vorhanden, dass sie vielleicht nur normal mit ihnen reden wollte. Aber dieser Gedanke wurde kurzerhand von ihr zu Nichte gemacht, als der finstere Raum von durch und durch violettem Licht erhellt wurde.
Die bloße Wut packte mich. Sie wusste, dass ich das nicht wollte. Sie hätte damit rechnen sollen, dass diese Aktion alle noch so entschuldbaren Grenzen überschritt. Dennoch zögerte sie kein bisschen.
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Wicked Science
Science FictionScarlett Carter war schon seit sie denken kann gegen alles, was auch nur im Entferntesten wissenschaftlich unerklärbar ist. Ohne Beweise glaubt die 16-jährige an rein gar nichts und lässt sich weder von diesem mysteriösen okkulten Kreis ihrer Kleins...