-Blaise Sicht-
Der Auftritt von McGonagall war ungewöhnlich und doch bin ich dankbar über das Angebot. Klar ich habe einen eigenen Landsitz, doch der ist für mich alleine zu groß und auch meine Freundin ist nicht sehr von ihm angetan. Was eigentlich ein Wunder ist, denn normalerweise steht sie allem neuen offen Gegenüber und hat nicht viel, was ihr nicht passt. Aber egal. Ich schließe die Tür und drehe mich zu Draco um, der doch tatsächlich auf dem Bett eingeschlafen ist. Kurz frage ich mich, wann er das letzte Mal richtig geschlafen hat, aber wenn ich ihn so sehe, dann bin ich mir sicher, dass es an dem Abend war, als ich bei ihm im Manor war. Der Abend, nachdem mich Granger ausfindig gemacht hatte.
Aber wenn wir schon bei Granger sind, ich sollte vielleicht mal nach ihr sehen und ihr mitteilen, dass mich die Schulleiterin hier gerade quasi einquartiert hat. Also schleiche ich aus dem Zimmer, um Draco nicht zu wecken und husche rüber zur großen Bibliothek. Plötzlich höre ich Stimmen und verharre in der Bewegung. Verwundert darüber, dass Granger offenbar Besuch hat, schleiche ich weiter zur angelehnten Tür und lausche: „Beide wurden nicht verurteilt, wie du dir das gewünscht hast. Doch was soll ich jetzt machen? Kann ich wirklich für den jungen Malfoy da sein, ohne jedes Vorurteil? Verdammt! Ich verstehe echt nicht, was mich da geritten hat! Kannst du mir das mal sagen?" „Nein Hermine, das kann ich nicht. Wobei doch. Ich habe lange genug auf dich eingeredet und während unseren Übungen haben ich dir die Gedanken eingepflanzt. Wärst du an dem Tag nicht dort gewesen, wäre der Zauber einfach abgefallen, ohne das was passiert ist. Aber da hat mir ja Minerva in die Hände gespielt mit ihrem Brief. Hey, jetzt schau nicht so böse, dass stehet dir nicht. Du kennst mich, ich bin Slytherin und somit ist alles mit einer List verknüpft. Also freu dich doch einfach und versteck dich nicht wieder in deinen Büchern. Kümmere dich um Draco." „Ja aber wie denn? Und dass du mich verarscht hast, ist wirklich nicht nett, aber was erwarte ich auch von einer Schlange? Eben, nichts anderes. Ich hoffe sehr, dass ich es nicht bereuen werde. Also verrätst du mir nun, was genau ich machen soll. Ich kenne deine Version der Geschichten, doch nicht alles gefällt mir und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich damit umgehen kann. Also rede, anstatt mich anzuschweigen und frech zu grinsen." „Nein! Das musst du selbst herausfinden. Aber das schaffst du schon, immerhin bist du doch die schlauste Hexe des Jahrhunderts oder willst du das bestreiten." Plötzlich ist es still und von Hermine kommt keine Antwort mehr. Verwirrt über das, was ich hier eben gehört habe, stolpere ich nach hinten.
-Hermines Sicht-
Was dachte sich dieser aufgeblasene Idiot eigentlich? Nur weil ich für ihn da war, kann er mir jetzt Befehle erteilen? Ganz sicher nicht. Wütend schnaube ich und will eigentlich zu einer Antwort ansetzen, als er mich plötzlich alarmiert ansieht. Ich wohne nun lange genug mit ihm zusammen, um diese sofort zu deuten und meinen Ärger runterzuschlucken. Mit einem knappen Nicken verabschiedet er sich und lässt mich alleine. Sauer auf den vor der Tür, gehe ich auf eben diese zu und reiße sie auf. Zum Vorschein kommt ein vollkommen verwirrter Blaise, der irgendwie nicht gesund aussieht. Er ist fast so hell wie die Wand und dass muss was heißen. Seine sonst so schokoladige Haut, ähnelt mehr einem Geist als allem andern. Ich schüttle den Kopf und blicke ihn kurz an, doch er reagiert nicht, weshalb ich doch anfange zu sprechen: „Blaise, was gibt es?" Er schreckt förmlich hoch, als ob er mich bis zu diesem Moment noch nicht registriert hat: „Hermine, eigentlich wollte ich dir nur Bescheid geben, dass mich die Schulleiterin bis zum Schulanfang hier einquartiert hat. Zudem schläft Draco und ich bekomme langsam Hunger. Daher wollte ich fragen, wie du dir das vorstellst. Immerhin hast du eine Küche und wir müssten nicht runter in die Halle." Beim ersten Satz entflieht mir ein leises Schnauben, immerhin habe ich gedacht, dass ich alleine im Turm leben kann, aber da habe ich wohl die Rechnung ohne Minerva gemacht. Kurz frage ich mich, wie ich meinem Gast verklickern soll, dass er sich nicht mehr so frei bewegen kann, wie in meiner Wohnung. Dann wird er wieder durchdrehen, wie vor wenigen Tagen.
-Rückblick-
„Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder? Du willst mich mit nach Hogwarts schleppen, warum?" „Ganz einfach. Ich kann mir die Wohnung nicht länger leisten. Hogwarts ist nicht gerade günstig und was sollen die Nachbarn sagen? Sie kennen dich nicht, sollen sie hier jeden Tag auf der Matte stehen, weil sie sich wundern, dass hier Licht brennt? Nein, oder? Du willst noch nicht wieder erkannt werden, also musst du damit leben. Du kommst mit mir. Ich habe mit Minerva gesprochen, dass ich ein separates Zimmer bekomme und wir beide kenne doch Hogwarts, es passt sich immer an die Bedürfnisse seiner Bewohner an. Also dulde ich jetzt keine Diskussion! Du kommst mit, ob du willst oder nicht, ist mir herzlichst egal!" Ein Schnauben ist zu hören und ich muss anfangen zu lachen. „Wenigstens amüsierst du dich. Endlich wirst du wieder zu der, wie ich sie kenne."
-Rückblick Ende-
„Minerva also? Na, dann Blaise, herzlich willkommen, such dir eins der beiden Zimmer aus. Du kannst das nehmen, welches ich heute Mittag gezeigt habe oder eben das nebendran. Was die Küche betrifft, habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht, aber du hast recht, wir werden nicht immer in der großen Halle essen müssen. Lass uns doch einfach mal schauen, ob was da ist, aus dem wir was leckeres zaubern können. Ach und noch was Blaise.", kommt es von mir. „Mmh?", fragend dreht er sich zu mir um. „Ich koche auf Muggelart, heißt das wirst du nun lernen müssen", kichere ich und kann mir das Lachen dann nicht mehr verkneifen, als ihm alles aus dem Gesicht fällt. Als ich mich wieder beruhigt habe gehe ich, gefolgt von Blaise, in die Küche und gemeinsam bereiten wir ein Mittagessen vor, was sich wirklich sehen kann. Gerade als wir anfangen wollen, taucht ein ziemlich verstrubbelter und verschlafener Draco vor uns auf und sieht hungrig auf das Essen. Blaise holt noch einen Teller und schweigend essen wir.
-Erzähler Sicht-
Gerührt und mit Verständnis für die Situation ihres Liebsten, sitzt sie über dem Brief gebeugt und überlegt, was sie ihm antworten soll. Am liebsten würde sie einfach zu ihm reisen und ihn in den Arm nehmen, doch so leicht ist es leider nicht. Da wäre zum einen ihr Vater, der sie fragen würde, wo sie während der Arbeit hin will und dann wäre da dann noch die Grenze von Hogwarts, die sie verraten würde. Wie soll sie den Anwesenden erklären, warum sie dort ist? Eben gar nicht. Ihrem Vater müsste sie endlich erzählen, wer ihre große Liebe ist und dass sie eigentlich noch ein weiteres Geheimnis in sich trägt, doch davon weiß selbst ihr Liebster noch nichts und er sollte schon der Erste sein. Warum sie jetzt nicht einfach verschwinden kann? Nun sie sitzt in der Kanzlei und soll noch ein paar Recherchen betreiben, damit ihr Vater seinen Mandanten würdig vertreten kann. Normalerweise macht ihr diese Arbeit Spaß, doch nach diesem Brief ist sie nicht mehr bei der Sache. Unruhig läuft sie im Raum auf und ab, bis sie schließlich weiß, wie sie ihrem Liebsten antworten kann.
Mein Liebster,
am liebsten würde ich jetzt einfach zu dir kommen, doch leider ist es nicht so einfach. Zum einen weiß mein Vater noch immer nichts von uns und er wird Fragen stellen, wenn ich einfach so aufbreche und keine Vernünftige Erklärung dafür habe. Außerdem ist Hogwarts doch sicher gesichert und ich will der Schulleiterin nicht erklären, was genau ich jetzt im Schloss will. Sie wird wissen, wenn jemand dorthin appariert. Aber ich habe einen anderen Plan.
Ich habe mich über deinen Brief sehr gefreut und doch versetzt er mich in eine Unruhe, die ich so von mir nicht kenne. Ich verstehe dich. Wirklich mein Liebster und doch kann ich jetzt nicht einfach kommen. Du erhoffst von mir einen Rat und ich hoffe sehr, dass ich ihn dir geben kann.
Um Draco von uns zu erzählen, hätte ich tatsächlich eine Idee. Gerne würde ich auch endlich meinen Vater einweihen, damit ich ihn nicht weiter anlügen muss. Was hältst du von der Idee, wenn ich morgen nach Hogsmeade appariere und du mich dort abholst? Dann könnten wir noch ein wenig reden und kurz vor dem Schloss mach ich mich unsichtbar. Klar die Banne werden anschlagen, aber doch wird erst mal keiner von meiner Anwesenheit erfahren. Ich würde meinen Vater schreiben, dass er doch bitte um die Mittagszeit zum Schloss apparieren soll und du kannst Minerva erzählen, dass du einen alten Freund eingeladen hast. Wenn du ihr dann auch noch sagst, dass es mein Vater ist, wird sie sicher nichts dagegen haben. Draco bittest du zum Mittagessen zu erscheinen. Dort werden wir beide dann sein und unsere verbliebene Familie einweihen? Was hältst du von der Idee?
Was Miss Granger betrifft, sie ist eine wirklich unglaublich starke Frau, die eine gewisse Persönlichkeit besitzt. Aber Lucius sei dir sicher, dass ist sie nicht immer. Ein wenig erinnert sie mich an mich selbst. Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber als wir in dem gesonderten Raum waren, ist sie fast in sich zusammengeklappt und hat über Schmerzen gesprochen. Wirklich mit der Sprache wollte sie nicht rausrücken, doch das was ich erfahren konnte, wäre etwas, womit du ihr vielleicht helfen kannst. Sie hat gesagt, dass sie während der Schlacht von mehreren Zaubern gleichzeitig getroffen wurde, die diese Schmerzen, besonders bei Stress oder zu vielen Apparationen, auslösen. Für mich hört sich das Schwarzmagisch an. Ich weiß du soll die Finger davonlassen, aber wenn ich mit Kingsley rede, dass dies der Weg ist, mit dem du ihr Danken möchtest, wird er gewiss nichts dagegen zu haben, immerhin habe ich noch etwas gut bei ihm. Deine Worte beunruhigen mich. Ich habe dir schon gesagt, dass sie unglaublich stark ist, aber ab und zu braucht man einen Rückzugsort. Ihrer scheinen die Bücher zu sein und ich verstehe dich auch, dass du das nicht schön findest, sie nur dann entspannt zu sehen. Sie hat eine gewisse Gabe und gibt viel. Ich weiß leider nur nicht, ob sie jemals etwas dafür bekommen hat. davonlassen solltest du ihr zum Dank auch ein Frühstück spendieren. Das dann vielleicht nicht in der Zauberwelt, sondern eher bei den Muggeln. Schüttle jetzt nicht den Kopf, aber es wäre ein Zeichen, dass du dich wirklich ändern möchtest.
Was die Stimme angeht. Beobachte es, erzähle mir morgen davon und gemeinsam suchen wir nach einer Lösung. Vielleicht ist alles ganz einfach und Miss Granger versteckt nur etwas vor uns. Vertrau ihr und lass dich nicht beunruhigen.
Das ich gerne vorbeikomme, habe ich dir oben bereits geschrieben und ich hoffe, dass ich dir dann wieder helfen kann. Es berührt mein Herz zu lesen, dass meine ruhige Art genau das ist, was du jetzt gebrauchen kannst. Ich werde kommen und dich nicht mehr alleine lassen, doch erst müssen wir dieses wichtige Gespräch führen, sonst könnte das kritisch werden.
Ich bin mit meinen Gedanken bei dir und hoffe sehr, dass ich morgen kommen kann.
Lass Draco seine Ruhe. Er ist bei Mister Zabini in den besten Händen. Er braucht jetzt einen guten Freund und nicht seinen Vater. Nimm es ihm nicht übel.
Bis hoffentlich morgen.
Ich liebe dich
deine Fee
Zufrieden mit ihrem Brief, legt sie die Feder beiseite und geht zum Fenster. Dort ruft sie nach einer Eule und verschickt den Brief. Sie setzt sich Sieder über die Unterlagen und hofft bald eine Antwort ihres Liebsten zu bekommen. Ihren Plan, findest sie genial und hofft sehr, dass er diesem zustimmen wird. Jetzt muss sie nur auf eine Antwort warten, morgen einen Urlaubstag einreichen und hoffen, dass ihr Liebster alles andere in die Wege leiten wird. Einzig, ob sie ihm schon von ihrem Geheimnis erzählen soll, weiß sie noch nicht.
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Second Chance
FanfictionWieviel kann ein Mensch hinter seiner eisernen Maske verbergen? Bist du gewillt, diesem Menschen eine Chance zu geben, dir sein wahres „Ich" zu zeigen, oder wirst du handeln wie viele andere und diesen Menschen in eine Schublade stecken? Was steckst...