-Dracos Sicht-
Meinen Vater so zu sehen, versetzt mir einen tiefen Stich im Herzen und mit voller Verzweiflung blicke ich auf zu Granger, die zwar etwas überfordert wirkt und doch sofort an meiner Seite steht. Kurz sehen wir uns in die Augen und ich sehe etwas in diesen aufblitzen, was ich nicht definieren kann. Doch so schnell wie der Moment gekommen war, so schnell war er auch wieder vorbei. Sie setzt sich neben meinen Vater und legt ihm beruhigend einen Arm auf die Schulter. Fragt mich nicht wieso, aber er lehnt sich an sie und fängt herzzerreißend an zu schluchzen. Auch mir kommen nun die Tränen. Ich habe meinen Vater noch nie so gesehen und doch nimmt es mich mit. Als ich mich neben ihm niederlasse höre ich ein paar Wörter, die er immer wieder wiederholt: „Severus .... es tut mir so leid ... verzeih mir mein Freund ...." Doch ich werde daraus nicht schlau. Als ich aufblicke sehe ich, dass auch Granger sehr bewegt aussieht und frage mich wieso. Langsam beruhigt sich mein Vater und eigentlich wollte ich ihn fragen was los ist, doch der Blick von Granger bedeutet mir es sein zu lassen. Warum und woher kennt sie meinen Vater besser als ich? Kritisch beäugte ich sie, doch sie winkt nur lässig ab. Ich werde das Gefühl nicht los, dass uns allen etwas verschweigt.
Mein Vater rafft sich auf, als er sich beruhigt hat und wendet sich an uns: "Es ist mir unangenehm und ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten. Draco, ich hoffe sehr, dass du morgen kommst." Mit diesen Worten erhebt er sich und wendet sich zum Gehen. Die Wut kehrt schlagartig zurück. Ich springe auf und hechte meinem Vater hinterher. Als ich ihn erreiche, greife ich nach seinem Arm und ziehe ihn zu mir rum. Überrascht davon, verliert er fast sein Gleichgewicht und funkelt mich böse an. Doch ich zucke unter diesem Blick nicht mehr zusammen und starre wütend zurück. Ich fauche ihn an: "Ich werde nur kommen, wenn du mir verrätst, warum es ein Brief sein musste? Deine Ausrede über Nervosität nehme ich dir nicht ab." Im Hintergrund geht ein Glas zu Bruch. Verständlich, schließlich hat mein Vater seine Wut nicht unter Kontrolle und um ihn staut sich eine rabenschwarze Magiewolke. Doch als das Glas scheppernd zu Bruch geht, verschwindet die Wolke wieder und mein Vater atmet tief durch, dann setzt er zu sprechen an: "Du hast recht mein Sohn, der wahre Grund ist, dass es mir geraten wurde von der Person, die ich dir morgen vorstellen möchte. Es war unfair und das sehe ich auch ein. Sieh dies bitte als Entschuldigung. Auch möchte ich dir danken, dass du wegen meinem Zusammenbruch nicht fragest. Ich könnte es dir sicher nicht erklären." Ich nicke und gebe so auch die Zusage für den nächsten Mittag.
Als mein Vater verschwunden ist, drehe ich mich wieder zu Granger, diese steht stocksteif und kreidebleich an der Stelle, wo sie das Glas hat fallen lassen. Langsam um sie nicht noch mehr zu verschrecken, gehe ich auf sie zu, greife sie am Arm und ziehe sie in einer geschmeidigen Bewegung in meine Arme. Ich spüre, wie sie sich verspannt, doch dann fällt diese Anspannung von ihr ab und sie sackt in meinen Armen zusammen. Mit etwas Mühe kann ich uns beide im Stand halten, doch als sie sich nach wenigen Minuten noch nicht wieder aufgerafft hat, andere ich in Richtung des Sofas und sinke mir ihr in die Polster. Als wir sitzen fällt sie noch ein Stück mehr in sich zusammen. So verloren hat sie das letzte Mal gewirkt, als ich sie wegen ihren Hasenzähnen beleidigt habe. Danach ist sie immer stärker geworden und es hat so gewirkt, dass sie all dies sie nicht mehr stört. Doch wenn ich sie mir jetzt so ansehe, sehe ich eine junge Frau, die nach außen taff wirkt, aber im inneren sehr verletzlich ist.
-Hermines Sicht-
Der Zusammenbruch von Mr. Malfoy ist mir wirklich sehr nahe gegangen. die Vorwürfe, die er sich macht, sind auf der einen Seite logisch, auf der anderen Seite würde ich ihm sagen, dass sein bester Freund ihm nicht böse ist und er sich keine Vorwürfe machen brauch. Doch wie soll ich erklären, woher ich dies weiß? Eben, das kann ich nicht. Der Magieausbruch von ihm hat mich zurück in den Krieg geworfen. Ich habe es definitiv noch nicht verarbeitet. Ich hatte mich zurückgezogen und all die schlechten Dinge jedoch noch nicht verarbeitet. Draco hat mich, nachdem sein Vater uns verlassen hat, in seine Arme gezogen und meine gesamte Anspannung ist von mir abgefallen, dies hatte es zur Folge, dass ich in seinen Armen zusammengebrochen bin. Er scheint uns beide nicht mehr halten zu können, weshalb er mich zum Sofa gezogen und darauf gedrückt hat. Losgelassen hat er mich jedoch nicht. So sitzen wir noch immer auf dem Sofa und ich noch immer an ihn gelehnt. Somit kann ich seinen regelmäßigen Herzschlagen. Ich fühle mich wohl in seinen starken Armen und dämmere langsam weg. Es ist mir nicht zu verübeln, immerhin habe ich seit Ende des Krieges kaum eine Nacht durchgeschlafen.
Ein warmer Atem auf meiner Wanger und eine beruhigende Bewegung auf meinem Rücken lassen mich wieder erwachen. Einen Moment genie0e ich die Berührungen noch, bevor ich mich langsam rege. Dabei merke ich, dass ich an Dracos Brust gerutscht bin. Ich genieße es richtig mal umsorgt zu werden. Es ist etwas, was ich nicht mehr kenne, seit ich mit 11 bei meinen Eltern "ausgezogen" bin. Meine Eltern. Ein Punkt, der mir wirklich schmerzt. Ich werde sie nie wieder sehen.
-Lucius Sicht-
Ich hatte die Räume von Miss Granger fluchtartig verlassen und sitze nun etwas verloren auf meinem Bett. Wie sehr ich mich darüber freue meine Liebste morgen endlich in den Armen zu halten, dass kann sich hier keiner vorstellen. Sie endlich nach knapp einem halben Jahr wieder in die Arme zu schließen und sie in mein Bett zu schleifen ist das Beste, was ich mir jetzt vorstellen kann. Mit diesem Gedanken lasse ich mich zurückfallen und schließe meine Augen. Ein nerviges Piepsen reißt mich am nächsten Morgen aus meinen Träumen. Beschwingt von dem Wissen was heute ansteht springe ich förmlich aus dem Bett. Gehe mit leichten Schritten ist angrenzende Badezimmer und springe unter die Dusche. Gewaschen, abgetrocknet und gestriegelt stehe ich 10 Minuten später vor meinem üppigen Kleiderschrank und überlege, was ich anziehen soll. Klar mein Kleiderschrank ist voll, aber unser Treffen soll besonders werden. Ein Auszug wäre viel zu formell, aber ein lässiger Look ist nicht meine Art. Es wird wohl auf eine legere Hose und ein einfach gehaltenes Hemd hinaus laufen. Fertig angezogen stehe ich vor dem Spiegel und sehe ich in meine aufgeregten Augen. Als mein Blick weiter wandert sehe ich auch, dass meine Hände zittern. Schließlich breche ich auf und mache mich auf den Weg nach Hogsmeade.
Wir hatten uns für 9:00 Uhr im kleinen, etwas abgelegenen Café von Madam Puddifoot verabredet. Nicht jeder sollte direkt auf uns aufmerksam werden, vor allem keine nervigen Reporter, wie Skeeter eine ist. Icherreiche das Café einige Minuten nachdem ich mich in Hogwarts auf den Weg gemacht habe. Meine Beine haben mich so schnell getragen, als würden sie sich meinem Herzschlag anpassen. Und mein Herz galoppiert gerade. Wann war ich zuletzt so aufgeregt? Ich glaube da gab es nur zwei Momente. Zum Zeitpunkt von Dracos Geburt und unser erstes Date. An andere Zeitpunkte kann ich mich nicht erinnern. Gut mein Leben war in den letzten Jahren schließlich immer weniger lebenswert geworden. Ich schiebe diese negativen Gedanken weit von mir und betrete das kleine Café. Es liegt in einer Seitengasse und vor allem verleibte Pärchen finden hier her, sitzen an runden Tischen und lassen sich die Leckereien von hier schmecken. Mein Blick wandert durch den warmen Raum und schließlich bleibt mein Blick an einer der hintersten Ecken hängen. Dort sitzt sie, in all ihrer schönen Bracht. Ihr langes dunkelbraunes Haar fällt ihr locker über die Schulter und ihre braunen Augen fixieren mich. Ein Lächeln liegt auf ihren Lippen, während sie mit einem Löffel in einem Getränk rührt. Ihre Augen strahlen und auffordernd blickt sie mich an. Ich setzte mich in Bewegung und gehe mit schnellen Schritten auf sie zu. Als sie erkennt, dass ich den Weg zu ihr eingeschlagen habe, steht sie auf und breitet die Armen aus. Ich schließe meine Arme um sie und vergrabe meine Nase in ihren Haaren. Der Duft von Flieder und Birne umhüllt mich und meine Anspannung fällt von mir ab. Allein ihr außergewöhnlicher Duft schafft es, dass es sich für mich anfühlt, wie nach Hause kommen. Ich löse mich leicht von ihr, blicke ihr intensiv in die Augen und drücke ihr einen intensiven Kuss auf die Lippen. Als wir uns voneinander lösen, murmle ich an ihre Lippen: "Ich habe dich vermisst mein Liebe. Ich liebe dich, Fey." Sie lächelt und antwortet: "Ich dich auch Lucius." Wir küssen uns noch einmal, ehe wir uns in die Nische setzen und vollkommen in unserer eigenen Welt abtauchen. Wir reden über unwichtige Dinge und darüber, wie wir ihren Vater und meinen Sohn damit vertraut machen wollen, dass nicht nur eine Affäre ist, sondern wahrhaftige Liebe. Etwas, was ich niemals zu hoffen gewagt habe.
-Feys Sicht-
Den gesamten Morgen bin ich unruhig in meinem Zimmer auf und ab gelaufen. Mein Vater hat am Vorabend schon bemerkt, dass etwas im Busch ist und hat mich in Ruhe gelassen. Nur beim Frühstück hat er mir gesagt, dass er sich zum Mittagessen mit Lucius trifft und ich ihn doch gerne belgeiten kann. Dankend habe ich abgelehnt, denn ja wir sehen uns in wenigen Stunden. Die Sonne war gerade aufgegangen, als mein Wecker mich aus dem Bett geschmissen hat. So schnell wie heute bin ich schon lange nicht mehr aufgestanden. Mein erster Weg führte ins Badezimmer und nach zwei Stunden war ich endlich fertig. Ich hatte mir ein modernes blaues Kleid rausgesucht, dass meine Figur zwar betont und doch mein Geheimnis noch nicht verrät. Mit einem letzten Blick in den Spiegel appariere ich direkt nach Hogsmeade. Getarnt mit einem Zauber betrete ich das Café, in dem wir uns treffen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich viel zu früh dran bin, doch noch länger hätte ich nicht alleine sein können. Endlich sehe ich ihn wieder. Klar, wir haben uns bei den Verhandlungen gesehen, doch hatten keine ruhige Minute zusammen. Ich bestelle mir einen Kaffee und rühre gedankenverloren in diesem herum. Irgendwann spüre ich eine Veränderung in meiner Umgehung und blicke auf. Mein Blick verfängt sich sofort mit seinem. Braun trifft auf grau und wie in einem Bann setzt er einen Fuß vor den anderen. Ich bin unbewusst aufgestanden und habe meine Arme ausgebreitet. Als er bei mir ankommt, schließe ich ihn in meine Arme. Drücke meine Nase an seine Brust, während er seine Nase in meinen Haaren vergräbt. Tief ziehe ich den mir so bekannten Duft nach Lavendel und Bergamotte ein. Es ist wie nach Hause kommen und doch noch viel schöner. Mit einem seufzen löse ich mich von ihm und seine Liebesbekundung treibt mir fast die Tränen in die Augen. Kurz blinzle ich, ehe ich mich hinsetzte. Das Gespräch, welches wir führen geht zuallererst um das Gespräch beim Mittagessen. Wir überlegen gemeinsam, wie genau wir es anstellen wollen und wie die beiden dies aufnehmen werden. Bei Draco kann ich mir vorstellen, dass er durchdreht. Er hat gerade seine Mutter verloren, erfahren, dass diese seinem Vater nicht treu gewesen ist und soll nun eine "neue" Frau an dessen Seite akzeptieren. Es könnte spannend werden. Meinen Vater kann ich fast nicht einschätzen, aber ich denke eher, dass er Lucius eine Standpauke halten wird und sich schließlich für mich freut. Bei Thema "Miss Granger" finden wir keinen gemeinsamen Nenner und so habe ich stumm beschlossen, dass ich mal mit ihr sprechen werde.
Doch dann sind die Themen erst einmal alle abgehandelt und wir genießen schweigend unsere Kuchenstücke. Während dieser Still werde ich immer unruhiger, es gibt noch etwas, was ich ihm verraten sollte, bevor wir auf die anderen Treffen. Er scheint meine Unruhe zu spüren, denn schon fragt er: "Ist alles in Ordnung, Liebling?" Am liebsten würde ich jetzt –Ja- sagen, aber schließlich fasse ich mir ein Herz, greife nach seiner Hand und meine: "Es gibt noch etwas, was du wissen solltest."
Da es bei mir nun los geht mit den Prüfungsvorbereitungen war dies vorerst das letzte Kapitel. Ich melde mich wieder im Juni bei euch. Bis dahin könnt ihr ein wenig spekulieren, was Fey Lucius noch sagen muss und was das Problem von Hermine ist und ob es dafür eine Lösung geben wird. Wir hören uns am Montag noch einmal bei "Eine Bitte und deren Folgen" bevor auch diese Geschichte in eine "Prüfungspause" geht. Bleibt alle gesund und bis in 2 Monaten. goldenspruche
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Second Chance
FanficWieviel kann ein Mensch hinter seiner eisernen Maske verbergen? Bist du gewillt, diesem Menschen eine Chance zu geben, dir sein wahres „Ich" zu zeigen, oder wirst du handeln wie viele andere und diesen Menschen in eine Schublade stecken? Was steckst...