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Ich hoffe meine Mutter ist in Zwischenzeit gekommen dann kann ich sie wenigstens sehen. Doch als ich die Tür zum Haus öffnete fand ich meine wütende Mutter vor. "Wo warst du?! Willst du mich verrückt machen?! Dein Vater ist gestorben und du bist draußen" kam es sehr wütend von ihr. "Ich werde dich in Zukunft nicht mehr in der Nähe dieser Kinder sehen. Und in dieses Dojo wirst du auch nicht mehr gehen" sagte sie vor sich hin. "Was? Was soll das denn heißen?" Fragte ich sie überfordert. "Wir werden umziehen. In einer Gegend wo eine Gang sich herumtreibt werde ich nicht länger bleiben" "Ich verstehe gar nichts. Was meinst du?" "Dein Vater starb weil er in einen Unfall mit einer Gang kam. Ich will nicht das dir auch was passiert. Außerdem wirst du auch nicht mehr so spät Nachts draußen sein"

Mit diesem Gespräch in der Nacht entschied sie also mit einem Mal das wir komplett unser Leben umändern. Es dauerte natürlich bis sie eine Wohnung fand aber in der Zwischenzeit hatte sie mich von der Schule und vom Dojo abgemeldet. Meine Freunde sah ich auch nicht. Klingeln tat es zwar schon paar mal an unserer Tür jedoch öffnete meine Mutter diese nicht. Sie hatte sich in Ihr Zimmer gesperrt und ich hatte keine Ahnung was ich meinen Freunden erzählen sollte.

Inzwischen vergingen paar Tage und am Tag der Beerdigung meines Vaters sah ich Mikey und Draken nach langem mal wieder. Was sie hier am Friedhof machen wusste ich nicht. Also ging ich solange meine Mutter noch am weinen war zu den Jungs die etwas abseits standen und ein Grab anstarrten.

"Hey was macht ihr denn hier?" Fragte ich beide weshalb beide zu mir sahen. "Hana" kam es nur leise von Mikey. Wieso sah er so traurig aus? "Was ist passiert?" "Shinichiro...Er ist gestorben" kam es von Mikey leise als er mir in die Arme fiel und mir dadurch in eine Umarmung zog. "Was? Aber wie vor paar Tagen waren wir doch noch zusammen?" Fragte ich überrascht und gab Mikey die Umarmung zurück, bemerkte dabei wie sehr er und ich es brauchten. "Es ist am Abend passiert an dem wir Eis gegessen hatten" kam es von Draken und Mikey fügte noch zu "Baji und Kazutora" "Was?" Dabei mochte Baji Shinichiro doch auch so gern. "Sie wollten für Mikey ein Motorrad aus seinem Laden stehlen um es Mikey zu schenken. Sie wurden aber erschwischt und wussten nicht das Shinichiro der Ladenbesitzer war" erklärte mir Draken während Mikey sich vors Grab kniete. "Ich bin aber nicht böse auf sie deswegen" sagte Mikey ohne jegliche Gefühle und löste sich von der Umarmung.

"Bist wohl hier wegen der Beerdigung deines Vaters" sagte Draken weswegen ich nickte. "Wo warst du die letzten Tage? Wir haben nach dir gesucht" Fragte Mikey diesmal. "Ich es tut mir leid. Meine Mutter hat mich von der Schule und dem Dojo abgemeldet und wir ziehen um" "Was? Wirklich?" Fragte Mikey und man sah ihm an das er das nicht wollte. "Sie naja sie will nicht das ich was mit euch zu tun habe und mit Gangs und so" meinte ich doch sie sagten nichts und sahen mich wortlos an. "Aber ich werde immer bei euch bleiben. Immerhin bin ich auch ein Gründungsmitglied" sagte ich mit einem Lächeln doch schon verschwand dieses als ich meine Mutter hörte. "Kohana komm sofort hierher!" "Ich muss gehen. Hier das ist meine neue Adresse. Man sieht sich" sagte ich drückte noch schnell Mikey einen Zettel in die Hand und war auch schon weg. Und somit ging ich an dem Tag an dem ich meine Freunde brauchte und meine Freunde mich brauchten.

Wir zogen zwar weg dennoch war es nicht so weit weg. Immerhin kann ich meine Freunde noch sehen.

2005

Es vergingen danach weitere Jahre in denen ich öfters heimlich nachts nach draußen ging zur Gang und mit den anderen Zeit zu verbringen. Baji sah ich auch schnell wieder nur entfernte sich Kazutora komplett von uns. Toman wachste von Jahr zu Jahr immer mehr. Tagsüber ging ich in die Schule wo ich neben Baji auch mit Chifuyu dahin ging. Zum Glück wusste meine Mutter nur nichts davon. Meine Mutter meldete mich zu einem Ballettkurs an wo ich an bestimmten Tagen auch sein musste. Sie wollte das ich mich von Gewalt und ähnlichem fernhalte und mehr ein 'Mädchen' sein sollte. Dabei wollte ich mehr was mit kämpfen zu tun haben statt mit tanzen. Nicht das Tanzen schlecht wäre nur ist es nicht mein Ding und das wollte meine Mutter irgendwie nicht sehen.

Ich war heute wieder beim Kurs welcher voller Mädchen war. Wie immer hatte ich hier auch keine Freunde. Wollte auch keine haben. Wieso sollte ich auch? Die sind alle nervig und leben in ihrem zuckersüßen Leben daher. Ich streckte mich etwas und wärmte mich auf während die Lehrerin reinkam und einen Zettel in der Hand wild umher wedelte. "So Mädels in einer Woche ist Abends eine Aufführung und ich werde mir jetzt ansehen wer alles gut genug ist um zur Aufführung dabei zu sein. Vor allem die die sich hier eingeschrieben haben" sagte sie und zeigte auf den Zettel in ihrer Hand. Gut das ich mich nicht da eingeschrieben habe. Immerhin bin ich Abends beschäftigt und Lust hatte ich dafür sowieso auch wenig.

Alle waren dran und sie waren auch gut. Doch die Lehrerin hatte nicht genug. Also rief sie auch die Leute auf die nicht einmal auf ihrem dämlichen Zettel standen. Also mich. "Kohana, zeig uns doch mal den Tanz" sagte sie und ihre Motivation brachte mich zum kotzen. Ich wollte eine Ausrede finden doch als ich meine Mutter vor der Tür stehen sah nickte ich nur. Was macht sie hier? Die Musik lief während ich die Schritte, eine perfekte Umdrehung machte und schließlich mit der Endpose das ganze beendete. "Das hast du gut gemacht Kohana aber etwa lächeln könntest du schon" sagte die Lehrerin freudig. Sie sollte glücklich sein das ich überhaupt was aufgeführt habe.

"Das war aber ganz schön mein Kind" kam es auch schon von meiner Mutter als ich zu ihr ging. "Was machst du denn hier?" Fragte ich und strich meinen knielangen pinklichen Tüllrock entlang. "Ich war in der Nähe und da dachte ich mal ich seh mal nach dir. Aber ich muss auch schon so langsam los. Ich wollte nur mal nach dir sehen" sagte sie glücklich und war schon weg. Das sie extra deswegen kommt. Nach den Tod meines Vaters veränderte sie sich sehr. Sie wurde immer beschützerischer und lenkte sich durch meine Balletttänze von seinem Tod ab. Deswegen gebe ich mir auch Mühe damit sie glücklich ist. Dabei nimmt sie aber meine Freude am Leben. Nach weiteren Stunden endete das Ganze auch schon und ich nahm meine Tasche mit meinen Balletschuhen in die Hand und ging in die Kabine um meinen Tüllrock auszuziehen und über meine schwarzen leggings eine Jogginghose anzuziehen. Somit verließ ich ohne große Worte an die anderen das Gebäude. Es wurde so langsam Abend. Meine Mutter arbeitete bis spät in die Nacht. Für heute zumindest. "Ah da ist ja unsere Primaballerina" hörte ich Baji lachen als ich in einem Park zu ihnen stoß. "Haha ganz lustig wie immer" kam es sarkastisch von mir während ich meinen Dutt löste und meine Haare mir über die Schultern fielen.

"Ich habe echt keine Lust mehr dahin zu gehen" meckerte ich vor mich hin und ließ mich auf die Bank nieder. "Dann geh doch nicht" "Wenn es nur so leicht wäre" sagte ich daraufhin einfach nur. Wenn ich gehe wird meine Mutter traurig und das will ich nicht. "Sag mal warst du schon immer so schlank?" Fragte Mikey wie aus dem nichts weswegen ich mit den Schultern zuckte. "Was weiß ich" Keiner hatte mich bis jetzt darauf angesprochen. Ich dachte ich ernähre mich normal da mir meine Mutter einen Plan gemacht hatte was ich essen soll und was nicht. Sie meinte das Tänzer auf ihre Ernährung aufpassen. Außerdem glaube ich das man als Tänzer schlank sein sollte.

"Blass siehst du auch aus. Hast du nicht genügend schlaf?" Fragte Mikey weiter und drehte mein Gesicht an meinen Wagen haltend zu sich. Was bemuttert der mich jetzt? "Was geht's dich an?" Fragte ich ihn schroff und schlug seine Hand weg was jeden zu überraschen schien. "Wieso so gereizt?" Fragte nun Draken. "Ich geh. Hab noch was zu tun" gab ich von mir und stand auf. "Nein. Du bleibst hier" gab Mikey von sich weshalb ich mich genervt umdrehte. Ich darf meinen Freunden auch keine Sorgen bereiten. Mit einem tiefen Seufzer lächelte ich etwas leicht und fing an zu reden "Keine Sorge. Es ist alles in Ordnung. Das ganze stresst mich ein wenig" sagte ich, brach eigentlich innerlich zusammen und brauchte um ehrlich zu sein mehr als nur eine Umarmung. Mikey ließ schließlich etwas zögerlich meine Hand los wobei ich mir doch wünschte das er vielleicht etwas länger nachhakt doch das tat er nicht. "Na dann" meinte er nur trocken weshalb ich nur schwach lächeln konnte. "Man sieht sich Leute" verabschiedete ich mich und ging schweren Herzens meinen Weg.

Precious Time || MikeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt