Kapitel 6

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Laura
An der Eisdiele angekommen, bestellten wir uns erstmal unser Eis und setzten uns dann draußen an einen Tisch. Ich hatte zwei Kugeln Erdbeere und Vanessa hatte Pistazie. „Erzähl mal, wie gefällt dir Grünwald?" fing Vanessa an. „Ich fand es früher schon schön hier, aber jetzt ist es tausendmal besser. Ich fühle mich hier so frei und wie Zuhause" gab ich ehrlich zu. „Wieso seid ihr von hier weggezogen?" fragte sie jetzt. Sollte ich es ihr wirklich sagen? Sollte ich ihr vertrauen? Was ist, wenn ich es bereue? „Ich wurde hier in Grünwald geboren. Wir lebten hier bis ich 6 geworden war. Es gab nur meine Mutter, meinen Vater und mich. Wir waren wirklich die kleine perfekte Familie, bis meine Eltern sich getrennt hatten und mein Vater mich nicht mehr haben wollte. Meine Mom wollte ein neues Leben anfangen und so sind wir dann nach Hamburg gezogen. In Hamburg war es auch sehr schön, aber ich hatte nicht wirklich Freunde und die Leute haben mich nicht ganz akzeptiert, weil wir nicht so viel Geld hatten. Aber dann lernte meine Mom Maxi's Vater kennen und ich freute mich sehr für die beiden. Nun ja und jetzt bin ich wieder hier" erzählte ich ihr die ganze Geschichte. Sie sah kurz etwas geschockt aus, ich denke, weil mein Vater mich nicht mehr wollte. „Schon gut, ich komme damit klar." gab ich ihr deshalb als Antwort. „Er weiß nicht was er verloren hat. Du bist toll" munterte sie mich auf. Sie nahm mich in den Arm und ich bedankte mich bei ihr. Es war doch die richtige Entscheidung, es ihr zu erzählen. Sie ist wirklich eine tolle Freundin. „Und wie läuft es zwischen Leon und dir?" fragte ich dann, als wir uns lösten, um das Thema zu wechseln. „Was? Da läuft nichts" sagte sie etwas überfordert. „Nichts? Hast du mal gesehen wie Leon dich immer anschaut?" meinte ich nur. Das sieht doch jeder Mensch, dass da was zwischen den beiden ist. Vanessa zögerte kurz bis sie dann sprach: „Na gut, du hast Recht. Da sind Blicke, aber ich denke dass er mich nicht genauso mag wie ich ihn". Ich glaub's nicht. Sie hat mir gerade ihre Gefühle, gegenüber Leon, gestanden. Ich grinste nur über beide Ohren. Sie würden so gut zusammenpassen. „Und bei dir und Markus?" sagte Vanessa plötzlich. Was meint sie denn jetzt? Markus und ich sind Freunde. Wir verstehen uns gut. „Was willst du mir damit sagen?" fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue. „Ihr neckt euch. Das ist nicht zu übersehen" gab sie nur lachend zu. Sie auch noch? Erst Maxi und jetzt sie? Ich werd noch verrückt. „Markus und ich sind nur Freunde" sagte ich schon fast genervt. Sie wollte gerade noch was sagen, als ich sie unterbrach: „Vanessa, Stop". Zum Glück sagte sie dann nichts mehr. Wir hatten unser Eis aufgegessen und gingen gerade wieder nach Hause. Wir verabschiedeten uns, weil Vanessa zwei Straßen eher abbiegen musste, als ich. Als ich an unserem Haus angekommen bin, schloss ich die Tür auf und zog erstmal meine Schuhe aus. Meinen Schlüssel legte ich auf die Kommode neben der Eingangstür und setzte mich erstmal an die Kücheninsel um mir ein Glas Wasser einzugießen. Ich hörte plötzlich Stimmen von oben, die näher kommen. Unsere Eltern kommen erst später, also kann es nur Maxi sein. Und.. Markus? Was machte er hier? Sie waren beide Oberkörperfrei und trugen nur eine Badehose. Wahrscheinlich wollten sie gerade in den Pool. Sie waren beide sehr gut gebaut, aber aus irgendeinen Grund blieb ich an Markus hängen, dies bemerke er aber und ich wendete schnell meinen Blick ab. „Na Laura, wie war's mit Vanessa?" fragte Maxi mich und setzte sich auch an die Kücheninsel. „Es war sehr schön" gab ich zurück. Ich wollte gerade hoch gehen, da fragte Markus noch: „Wir wollten gerade in den Pool, möchtest du mitkommen?". Wieso auch nicht? Ich habe heute sonst nichts mehr zutun. Leon meinte vorhin in der Schule noch, dass das Training heute ausfallen würde. Also antwortete ich ein „Ja ich ziehe mich nur schnell um, dann komme ich nach" und ging dann nach oben.

Markus
Ich bin nach der Schule mit zu Maxi gefahren, da wir beide nichts zu tun hatten. Als wir bei ihm angekommen sind, schoben wir uns eine Pizza in den Ofen und gingen dann hoch in sein Zimmer, um zu zocken. Nach einiger Zeit wurde uns aber warm und auch draußen sah es jetzt besser aus, als heute früh. Also beschlossen wir in den Pool zu gehen. Maxi gab mir eine Badehose von sich und wir gingen runter. Unten saß dann Laura an der Kücheninsel. Sie müsste gerade von dem Treffen mit Vanessa wiedergekommen sein. Ihre Blicke trafen meinen Oberkörper, aber als sie merkte, dass ich es bemerkt hatte, wendete sie ihren Blick direkt ab. Maxi fragte sie noch wie ihr treffen war, sie meinte es war schön. Bevor sie hochgehen wollte, fragte ich sie, ob sie mit in den Pool möchte. Sie bejahte dies und Maxi und ich gingen schon vor. „Hast du ihr Blick gesehen?" fragte mich Maxi. Ja natürlich habe ich das. Ich nickte nur und er grinste schon wieder blöd. „Was ist jetzt schon wieder?" grinste ich jetzt genauso blöd. „Das wird noch was" sagte er wieder. Ist er verrückt? „Wir sind Freunde. Und außerdem kennen wir uns erst seit ein paar Tagen" gab ich nur zurück. Wir sind gerade ins angenehme Wasser gegangen, als Maxi noch meinte: „Na und, man kann sich auch an einen Tag verlieben". Wer sagt denn jetzt etwas vom verlieben? Bevor ich was erwidern konnte kam auch schon Laura zum Pool. Sie trug einen schwarzen Bikini und hatte drei Handtücher dabei. Wir müssen unsere anscheinend vergessen haben. „Ich hab eure Handtücher mitgebracht" rief sie, bevor sie zu uns ins Wasser kam. Sie tauchte einmal unter und ihre nassen, schulterlangen, dunkelblonden Haare lagen nun an ihrem Kopf. Ich nahm zum ersten mal ihre Augen richtig wahr. Durch die Sonne, die mittlerweile rauskam, kamen ihre Augen deutlich zur Geltung. Sie hatte wunderschöne Ozean-blaue Augen. Noch nie hatte ich so wunderschöne Augen gesehen. Ob Maxi doch Recht hat?

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