Capítulo VI

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Ich schnaufte, kaum zu glauben, dass ich wirklich wieder hier saß. Zuhause. Oder zumindest nannte ich dies mal mein Zuhause.
Zugefroren starrte ich auf den Silber farbenen Boden der Umkleidekabine und regte mich kein Stück bis mir Leles vor der Nase schnipste.
„Na komm schon, y/n! Wir brauchen dich in guter Form!”, flüsterte sie mir motivierend zu.
Wenn es doch nur einen Grund gebe jetzt nicht in Panik zu verfallen. Letztendlich hatte ich Angst. Verdammte Angst!
Ich sah die Mädels wieder, die ich ohne ein Wort verlassen hatte, obwohl sie mich motiviert hatten zu bleiben und Hoffnung zu bewahren.
Ich sah meinen Trainer wieder, der dafür gekämpft hatte mich trotzdem im Team zu behalten.
Und ich?
Ich hatte sie behandelt wie Dreck, obwohl sie mir nie etwas getan haben.
Nochmals schnaufte ich und stieß mich vom kleinen grünen Block auf dem ich saß und begab mich mit meiner Mannschaft raus in den Flur zum Feld.

Mein Blick sank immer wieder zu Boden, wo ich mit meinen Füßen wie ein kleines Kind umher tabste. Ein pfiff ertönte und wir begannen mit dem Einlauf bei dem ich mich fast glorreich auf die Schnauze gelegt hatte, da meine Augen immer noch dem Boden gewidmet waren.
„Schätzchen, aufpassen!”, grinste mir unsere Torhüterin Malena schief zu.
Sie wussten alle, dass mir das Spiel nicht bekam und die Frage, ob ich denn nicht lieber auf der Bank sitzen bleiben würde, fiel nicht nur einmal.
Nur war nicht der Zeitpunkt, um jetzt zu kneifen.
Wir stellten uns in einer Reihe. Als ich meine Position einnahm, stellte ich fest, dass nicht nur die Frauenmannschaft, sondern auch die Herrenmannschaft hier war.
Besonders ein Junge fiel mir ins Auge, wenn ich nur wüsste wohin ich ihn zuordnen sollte.
Irgendwie hebt er deutlich ab, er war der kleinste, aber auch wahrscheinlich der jüngste, zudem sah er etwas verloren in der Gruppe aus. Ob er wohl nervös war?

Lange konnte ich mich nicht mehr weiter mit meinen Gedanken aufhalten, denn das Spiel begann.
Recht schnell stellte sich heraus, dass die Mädels uns deutlich überlegender waren und wir einen neuen Plan brauchten, da sie in der ersten Halbzeit schon mit 2 Toren führten.
Am Ende hatte auch noch ich unsere gute Torvorlage komplett vergeigt, denn den Ball schoss ich mit der Spitze meines Fußes und nicht mit dem Spann, was dazu führte, dass der Ball lediglich zu kullern begann und die Torhüterin Paños und die Mittelfeldspielerin Aitana zu lachen begannen, weil dies ein absoluter Anfängerfehler war.

Enttäuscht und wütend auf mich selbst stürmte ich in der Halbzeit kurz nach draußen und atmete kurz durch. Eine kleine Jungsgruppe von vier Leuten erlangte meine Aufmerksamkeit. Ihr Lachen hatte mich stutzig werden lassen, denn stand jetzt hatte ich das Gefühl, dass ich die reinste lachnummer auf dem Feld war. Unauffällig ging ich an ihnen vorbei und bemerkte wie sie ruhiger wurden. Mit dem öffnen der Eingangstür hörte ich sie flüstern.
„Ist das nicht die kleine, die das Tor vergeigt hat?”
Ich ließ den Griff der Tür wieder los, sodass die Tür zufiel ohne das ich durchging. Zügig drehte ich mich um und stampfte zu den viern.
„Fehler passieren okay?! Ich weiß nicht was euer scheiß Problem ist, aber nur weil ihr Typen seid, heißt das nicht, dass ihr was besseres seid!”, ohne großes Nachdenken ließ ich meine Wut an ihnen aus und kassierte lediglich erstaunte und blöde Blicke.
Ich brummte nochmals bevor ich wieder ins Stadion stürmte und mich auf den Weg zur zweiten Halbzeit machte.
Durch das Adrenalin waren wir alle angespannt, was oft dazu führte, dass wir uns aneckten, obwohl wir es gar nicht böse meinten.
„Y/n, du bleibst auf der Bank, du hattest deine Chance!”, zischte mein Trainer.
„Halt, warte, was?!”
„Du hast mich richtig gehört, auf die Bank mit dir!”
Mit seiner Entscheidung ging ich auf die Bank und schmollte.

Wir verloren das Spiel haushoch mit einem 5 zu 0.
Genervt stampfte ich raus und wartete auf Melena, welche mit mir noch durch die Innenstadt wollte. Geduscht, beziehungsweise umgezogen hatte ich mich auch nicht, da mir gerade die Gemeinsamkeit mit meinem Team absolut nicht gefiel und das sollte mir noch einen Strich durch die Rechnung ziehen, denn nun kam Melena mit Leles raus und verließ das Gelände ohne mir auch nur einen Blick zu schenken.
Wie ein kleines Kind regte ich mich auf und trat gegen meine Tasche.
„Die Arme Tasche, die kann doch auch nichts dafür, Días.”, eine weibliche Stimme ertönte.
Aitana und Alexia standen hinter mir.
Augenrollend griff ich nach meiner Tasche und wollte gerade die Fliege machen ehe sie mich am Shirt packten und zurückzogen.
„Hey!”
„Warum bist du ohne etwas zu sagen gegangen?”, etwas verzweifelt sah mich Alexia an.
„Ich... Die Verletzung... Pablo... Ach ist doch auch egal!”, nervös stotterte ich, doch wurde gegen Ende Stumpf.
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Gone || GavixReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt