Kapitel 27- Das Versprechen

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Nachdem James den Raum verlassen hatte, setzte sich Jakob auf den Stuhl, der mit einem Tisch an der rechten Wand stand. Bemerkt hatte ich ihn davor nicht, da ich mich zu sehr auf Rose konzentrierte.

»Sag bloß nicht, du hast alles mitbekommen?« frage ich ihn, schaute aber zu Rose hinab. Es war alles einfach so verwirrend. Es kommen so viele Gefühle auf einmal hoch, dass sie sich zu einem großen Ball sammelten und ich keine Kontrolle über sie habe.

»Was glaubst du, habe ich den mitbekommen?« fragte er mit ruhiger Stimme.

»Ach komm schon Jakob, du weißt ganz genau, was ich meine. Diese lang überfällige Auseinandersetzung mit James.« verärgert über mich und sein Verhalten starrte ich die Wand hinter Jakob an. »Hat James mit allem recht?«

»Womit den?« fragte er unschuldig.

»Damit, was ich für Rose empfinde?« unsicher nahm ich das Tuch von Rose Stirn, wusch es in der Schüssel aus und legte es ihr erneut auf die kalte Stirn.

»Ich weiß nicht, was du für sie empfindest, Henry, das kann ich dir nicht sagen. Was fühlst du, wenn du sie siehst?« hackte er sanft nach.

Ja, was genau fühle ich denn? Ach, was weiß ich den schon? »Ich weiß es nicht. Ich kann nicht leugnen, dass sie mir etwas bedeutet. Sie ist so ... anders als die anderen. Mutig, stark, begabt und selbstlos. Ich habe mich noch nie bei einem andern Mädchen so gefühlt, wie bei ihr. Ach, ich kann es einfach nicht erklären, aber was ich weiß ist, dass ich sie glücklich machen will. Aber nachdem, was James eben gesagt hatte, empfindet er auch was für sie. Habe ich wirklich Angst? Bin ich eifersüchtig? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich meine, Rose ist wunderschön, aber ist sie den schon bereit jemand anderen zu mögen? Wegen der Sache mit Edward ...« fragte ich ehrlich zu meinem alten Freund.

Stumm sah mich Jakob an, also sprach ich weiter. »Ja, ich wollte, dass Rose mich mag, deswegen wollte ich sie auch immer in meiner Nähe haben, aber nur aus dem Grund, weil ich sie kennenlernen wollte. Als ich ihr das erste Mal im Ballsaal begegnet bin, hat sie mich umgehauen. Dieser Tanz mit ihr hat mich alles vergessen lassen und wie sie erst kämpft... so unsagbar faszinierend. Ihre Erscheinung war so ... so« stotterte ich.

»Unglaublich? « fragte Jakob mich mit einem schiefen Grinsen im Gesicht.

»Ja! Rose ist eine einzigartige Person. Ich will das sie mich mag.« schüttet ich ihm mein Herz aus.

»Hast du deshalb auf dem Trainingsplatz deine Muskeln in der Sonne spielen lassen?« als ich zu ihm aufsah, musste er sich ein Lachen verkneifen.

»Wie kommst du den darauf?« fragte ich und fühlte mich ertappt.

»Henry, wenn du es noch nicht begriffen hast: Ich weiß alles!« verdeutlichte er mir mit einem kleinen Lachen.

»Ich meine, wenn ich schon einen gut trainierten Körper habe, dann kann ich ihn ja auch nutzen« verteidigte ich mich vor ihm und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

»Ja, sicher. Aber hast du damit nicht deine Frage selbst beantwortet? Du hast gesagt, du willst das sie dich mag und du hast anscheinen alle Karten ausgespielt, um in Ihrer Nähe zu sein. Und sie scheint sich auch in deiner Nähe wohl zu fühlen. Du musst ihr nur deutlich machen, dass du nicht so bist, wie sie es glaubt. Sie ist vorsichtig und du weißt auch warum. Gewinn ihr vertrauen zurück und nimm es nicht einfach so hin. Zeig ihr, dass du es erst mit ihr meinst. Du schaffst das schon! Wenn du nicht an dich selbst glauben kannst, wie kann es dann jemand anderes?«

»Jakob, du hast mein Wort, ich werde ihr Vertrauen zurückgewinnen und dafür sorgen, dass sie glücklich ist. Aber jetzt zu James, mit ihm stimmt etwas ganz und gar nicht. Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Diese Maske ich habe - ich habe ihn noch nie am Hofe gesehen.« James und seine Maske zeichnete sich in meinen Gedanken ab.

»Da bist du nicht der einzige, Henry. Ich kann James noch nicht ganz vertrauen, den er lenkt Rose zu sehr, aber wir können ihn nicht ganz von uns stoßen und verurteilen, immerhin hat er uns geholfen. Ich weiß auch nicht, welches Geheimnis die beiden hüten und was Rose uns in Hinblick auf ihre neue gewonnenen Fähigkeiten verheimlicht, aber ich bitte dich habe vertrauen. Sie alle haben es auch so schon schwer.« klärte mich Jakob auf.

Er schien immer das Gute in den Menschen zu sehen und immer einen Plan zu haben. Er fand immer die richtigen Worte. Wenn ich dies nur auch könnte.

»Aber eines musst du mir noch versprechen, mein Freund« Jakob schaute ernst drein.

»Wenn mir etwas zustoßen sollte und ich nicht da bin... sollte ich sterben oder sollten wir getrennt werden, bitte ich dich auf Rose acht zugeben und sie mit allem, was du hast zu beschützen. Versprichst du mir das?« Jakob war während er gesprochen hatte, aufgestanden und mit langsamen Schritten auf mich zugekommen. Er legte mir eine Hand auf die Schulter und ich spürte seinen festen Händedruck.

»Jakob ich...« stotterte ich.

»Versprich es mir!« bat Jakob mit Nachdruck

Und mir blieb nichts anderes, als es zu versprechen, also sagte ich »Ich verspreche es. Ich werde auf sie achtgeben.«

»Ich weiß, dass ich sie dir anvertrauen kann, weil du sie genau so sehr liebst wie ich, da bin ich mir sicher«

Er verließ den Raum und ließ mich verwirrt zurück.


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