Kapitel 11

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Als ich mit Elijah im Mikealson Anwesen ankam, nahm er mir meinen Mantel ab und hängte ihn an die Garderobe.

"Möchtest du etwas trinken?" fragt er mich freundlich, während ich ihm in die Küche folgte.

"Hast du Bourbon?" fragte ich ihn.

"Selbstverständlich. Warte kurz" antwortet er und verschwand. Ein paar Sekunden später kam er mit einem alten eingestaubten Bourbon zurück. Er öffnet ihn, schenkte uns beiden jeweils ein Glas ein und schob eins davon zu mir rüber.

"Dieser Bourbon ist fast 200 Jahre alt" erklärt er mir, bevor er sein Glas an seinen Lippen ansetzte und davon trank. Danach stellte er es zurück und zog sein Jackett aus, darunter trug er ein dunkelblaues Hemd. Meine Augen fixierten seinen Oberkörper und ich biss mir unbewusst auf die Lippen. Verdammt dieser Mann ist alles was ich jemals wollte, alles was ich jemals wirklich geliebt habe. Ich wendete schnell den Blick ab, als mir bewusst wurde, dass ich ihn anstarrte. Seine Lippen zierte ein leichtes Lächeln und ein wohlklingendes Lachen entwich ihm. Eine Gänsehaut überzog meine Haut. Schnell griff ich wieder nach dem Glas und leerte es.

"Bekomme ich noch einen?" frage ich vorsichtig.

"Natürlich" sagte er und schenkte mir einen weiteren Bourbon ein.

"Wollen wir in das Wohnzimmer gehen?" fragt er danach.

"Gerne" antwortete ich und wir gingen hinüber ins anliegend Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die große Couch und Elijah nahm gegenüber von mir im Sessel Platz.

"Also, über was wolltest du reden?" Frage ich schnell, ich wollte so schnell wie möglich wieder hier weg. Dieser Mann war meine absolute Schwäche und ich fühlte mich nicht bereit ihm so gegenüber zu treten.

„Warum bist du damals gegangen?" Das war die Frage, vor der ich mich am meisten fürchtete. Ich schluckte schwer. 1492 war Katerina vor Klaus in England auf der Flucht, nachdem ich ihr erzählt habe, dass Klaus sie beim brechen des Fluches opfern wollte. Während die floh und sich verwandelte, erkrankte ich an einer schweren Krankheit. Sie kostete mir damals fast das Leben. Elijah war in der Zeit die ganze Zeit bei mir, er hatte mich nicht einen Moment aus den Augen gelassen. Doch er konnte spüren, dass ich im sterben lag. Um mir zu helfen, gab er mir sein Blut.

Als Klaus zurückkehrte, nachdem Katerina sich verwandelt hatte, ließ er seinen Zorn an uns aus. Er wusste, wie viel ich Elijah bedeutete und wollte sich mit meinem Tod auch gleichzeitig an ihm für seinen Verrat rächen. Er brach mir das Genick, in dem glauben ich würde sterben, denn er wusste nichts davon, dass er mir sein Blut gab. Elijah brachte mich in Sicherheit vor seinem Bruder, half mir, mit meinem neuen Leben umzugehen. Zeigte mir alles wichtige, was ich nun als Vampir wissen musste.

„Als Klaus uns damals fand, nach meiner Verwandlung, erzählte er mir, dass Katherine aus England geflohen ist. Sie ist einfach gegangen und hat mich zurück gelassen." Meine Sicht verschleierte, als sich tränen in meinen Augen sammelten. Ich wagte es nicht, Elijah anzusehen, das hätte mir vermutlich den Rest gegeben. Doch ich spürte seinen warmen Blick auf meinem Rücken. „Er hatte mir damit gedroht, meine Familie zu töten, wenn ich nicht auch aus England fliehen würde. Ich- ich hatte keine Wahl." Meine Stimme brach, als sich eine Träne aus meinem Auge löste. Im Hintergrund hörte ich, wie sich Elijah erhob und langsam auf mich zu kam. Als er neben mir stehen blieb, schloss er mich schweigend in seine Arme. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, während er mich festhielt. „Es- es tut mir so unendlich leid, Elijah. Ich wollte dich niemals zurück lassen..." flüsterte ich leise in den Stoff seines Hemdes.

„Pscht..." entgegnete er, während er mir beruhigend übers Haar streichelte. Nach einer Weile des Schweigens, in der er mich einfach nur stumm in den Armen hielt, löste ich mich von ihm.

„Ich wollte zurückkommen, zu dir. Doch ich hatte Angst... Angst vor Klaus, deshalb konnte ich nicht nach England zurückkehren. Eine Weile suchte ich nach Katherine, bis mein Hass auf ihr so groß wurde, dass ich sie einfach nur noch tot sehen wollte. Ich habe für sie meine Familie verlassen, bin mit ihr in ein fremdes Land gereist, habe meine Familie verloren und wurde zum Vampir, nur weil sich Klaus an ihr rächen wollte und sie hat mich im Gegenzug einfach zurück gelassen. Ich habe für sie alles, wortwörtlich alles geopfert!" Ich lief wieder durch den Raum, gestikulierte wild um mich herum. Noch nie zuvor, habe ich all das ausgesprochen, dass es ausgerechnet vor Elijah jetzt so aus mir heraussprudelte, beschämte mich in gewisser Art und Weise. Doch ich vertraute ihm, mit meinem Leben. Er war immer da, hat mich nie hintergangen oder verraten. Alles was er tat, war mich zu lieben und für mich da zu sein.

"Deshalb bist du hier, um dich an ihr zu rächen" stellt Elijah nach einer Weile fest, in der er mich einfach nur ansah.

"Ich wollte Katherine töten" antwortete ich trocken.

"Warum jetzt nicht mehr?" Leitete er aus meiner Antwort ab.

"Ich habe sie gejagt, mehrere hundert Jahre. 1864 fand ich dann durch einen meiner Informanten heraus, dass sie sich in Mystic Falls aufhält. Also bin ich dorthin gereist, um ihrem elenden Leben endlich ein Ende zu breiten und mich an ihr zu rächen, für das, was sie mir angetan hat. Als ich, etwa eine Woche nach ihr dort ankam, hatte sie sich bei den Salvatores eingenistet. Auf dem Gründerball konfrontierte ich sie dann mit dem, was 1492 geschah. Letztendlich haben wir uns ausgesprochen und ich habe ihr verziehen, ganz ehrlich? Jetzt im Nachhinein verabscheue ich mich dafür, diesen Fehler begangen zu haben." Weiter lief ich durch den Raum und betrachtete die Bilder auf den Regalen. Sie zeigten Elijah und seine Familie. Ein schwaches Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "In den paar Monaten, wo ich dort war, hatte ich eine Art Beziehung zu Damon. Katherine machte währenddessen einen Deal mit George Lockwood, welcher sie aus der Gruft befreien solle, im Gegenzug gab sie ihm den Mondstein. Doch dieser Deal schloss mich nicht mit ein. Damon bat Emily Bennett jedoch, mich zu befreien, falls er und sein Bruder scheitern würden. Er wollte sicher gehen, dass ich da wieder heraus kam. Die beiden wurden bei dem Versuch, Katherine und mich zu befreien, getötet und damit zu Vampiren. Auf meinen Wunsch hin, erzählte Emily ihm, dass sie mich nicht rechtzeitig befreien konnte."

"Du pflegtest zu Damon eine romantische Beziehung?" Natürlich fragte er ausgerechnet in dem Punkt nochmal nach.

"Ja,  aber ich habe nie tiefere Gefühle für ihn gehegt, falls es das ist, was dich beunruhigt." Entgegnete ich schnell. Nachdenklich nickte er und leerte dann sein Glas Bourbon. „Ich wollte Katherine tot sehen, mehr als alles andere. Sie hat mich zweimal hintergangen. Doch als ich vor ein paar Wochen die Möglichkeit dazu hatte, konnte ich es nicht tun. Denn ich weiß, dass irgendwo in ihr, noch eine Schwester ist und ich könnte sie nicht aufgeben, niemals." Damit spielte ich indirekt auf die Situation vorhin bei Elena an, als er meinte, er wolle Klaus töten.

„Bei mir und Klaus ist das anders, Lorena.." Natürlich verstand er sofort, auf was ich damit eigentlich hinaus wollte.

„Warum? Was ist zwischen euch vorgefallen?" Besorgt mustere ich ihn, während er in das leere Glas in seiner Hand starrte.

„Er hat meine ganze Familie getötet. Meine Mutter, meinen Vater, meine ganzen Geschwister. Er hat mir alles genommen." Ein bitteres Gefühl durchzog mich. „So wie dir damals.." fügte er leise hinzu, während er mich ansah. Schwer musste ich schlucken. „Allein dafür, was er dir angetan hat, was er dir genommen hat, muss er bezahlen." Er kam erneut auf mich zu, nahm mein Gesicht  in seine Hände und zwang mich, ihn anzusehen. „Ich liebe dich, Lorena. All die Jahre, habe ich nie aufgehört dich zu lieben. Liebe ist die größte Schwäche eines Vampirs, doch dich zu lieben ist meine größte Stärke. Solange ich es verhindern kann, wird dir niemand jemals wieder etwas antun, du hast mein Wort."  Vorsichtig strich er mit seinem Daumen über meine Wange und sah mir in die Augen. Elijah war der einzige, vor dem es mir egal war, meine Schwächen zu zeigen.

„Ich liebe dich Elijah, für immer und ewig." Kaum hatte ich das ausgesprochen, lagen seine Lippen auf meinen. Es war kein zärtlicher Kuss, er war voller Leidenschaft und begehren . Sofort erwiderte ich den Kuss und schlang meine Arme um seinen Hals, während seine Hände auf meiner Hüfte lagen und mich noch naher an ihn heran zogen. Nur wenige Sekunden später hob er mich hoch und trug mich in Richtung Schlafzimmer.

In love with an Original  (Elijah FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt