Kapitel 13

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Nachts weckte mich das Knacken der Äste, welche in einem gleichmäßigen Takt vom Wind vorsichtig hin und her gewogen wurden. Anfangs war es zwar gruselig, aber sobald man sich darauf einließ, war es wie ein Rhythmus, der einen leicht in dem Schlaf gleiten ließ.

Meine Augen waren bereits geschlossen und ich war schon fast wieder eingeschlafen, als ich Emma sich aufsetzen hörte. "Leute?" Die anderen schliefen fest, weshalb sie nicht auf Emma reagierten. Auch ich reagierte nicht, da ich sehen wollte was sie jetzt tat.

"Leute steht auf, hört ihr das nicht?" Verwirrt wiederstand ich dem Drang meine Augen zu öffnen und mich nach ihr umzudrehen. Was zum Teufel sollten wir denn außer dem Wind und ihrer Stimme hören?

Als die Retterin realisierte, dass alle schliefen und ihr niemand antworten würde, stand sie langsam und leise auf.

Erst nachdem sich Emma bereits einige Schritte vom Lager entfernt hatte, beschloss ich ihr unauffällig zu folgen. Vorsichtig schob ich die Decke von mir und richtete mich ebenfalls auf.

Verwirrt runzelte ich die Stirn, als ich plötzlich Stimmen aus der Richtung hörte in die Emma gegangen war. Ich setzte einen Fuß nach dem Anderen und passte extra gut auf niemanden zu treten oder zu wecken.

Außerhalb des Lagers beschloss ich einfach den Stimmen zu folgen und sah bereits nach kurzer Zeit Emma's blonde Haare. Gegenüber von ihr stand eine Gestalt die ich nicht identifizieren konnte, weshalb ich mich noch bedeckt hielt.

"Ich bin kein verlorenes Kind!" Überrascht runzelte ich die Stirn. Wie kam sie nur auf so etwas? Den Jungen, der gegenüber von ihr stand schien das zu amüsieren, denn er fing an zu schmunzeln.
"Wenn das so ist, warum hörst du die Stimmen der verlorenen Seelen?"

Erschrocken schnappte ich nach Luft, während ich einige Schritte zurückstolperte. Diese Stimme würde ich immer wiedererkennen. Der Junge mit dem sie da sprach war niemand geringeres als Peter Pan. Derselbe Junge den ich gestern am See getroffen habe.

Als ich merkte, dass ich viel zu laut war, schlug ich mir schnell die Hand vor den Mund um möglichst wenig Geräusche zu machen. Aber es war zu spät.
Beide drehten sich in meine Richtung und während Emma mich verwirrt ansah, fing Peter an zu Grinsen.

"Vici, was tust du denn hier? Ich dachte ihr schlaft alle." Stumm schüttelte ich den Kopf und hielt meinen Blick gesenkt. Kurz darauf spürte ich einen Lufthauch und bevor ich überhaupt die Möglichkeit hatte nachzusehen was es war, spürte ich schon die rauen Finger, die meinen Kopf am Kinn anhoben.

Mein ganzer Körper fing an zu kribbeln als meine Augen auf seine trafen. Er blickte mir so tief in die Augen, dass ich das Gefühl hatte er würde mir in die Seele schauen.

"Man sollte Menschen ansehen, wenn sie mit einem reden." Schlagartig wurde mir klar, dass wir ja gar nicht allein waren und das Emma nur wenige Meter von uns entfernt stand. Prompt warf ich ihr einen schnellen Blick zu und bemerkte das es ihr überhaupt nicht gefiel wie nah Pan mir war.

Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter voneinander und ich konnte den Rotschimmer auf meinen Wangen nicht verhindern, als mir das klar wurde.
Das sah Pan natürlich sofort und grinste mich breit an, als er mir nochmal etwas näher kam.

Doch das war für Emma zu viel. Sie kam auf uns zu und zog Pan von mir weg, sodass ich kurz das Gleichgewicht verlor, jedoch nicht hinfiel.

Mit einer flüssigen Bewegung zog sie ein Messer aus ihrer Tasche und hielt es ihm an den Hals, während sie ihn an den Baum drückte und ihm somit alle Fluchtmöglichkeiten nahm.
"Erstens, ich möchte nie wieder sehen, dass du Vici derartig in die enge drängst. Komm ihr nie wieder so nah.
Zweiten, sag mir verdammt nochmal endlich wo mein Sohn ist."

Etwas erstaunt, aber definitiv beeindruckt sah ich Emma an, konnte aber dieses leichte Gefühl der Sorge einfach nicht loswerden.

Keine Sorge, Emma wird schon nicht passieren. Sie hat ihn so fest im Griff dass er nie die Chance auf Flucht hätte.

Umso erschrockener war ich als ich sah, wie sich Pan plötzlich in einer Wolke aus grünem Staub auflöste. Dann fiel es mir wieder ein. Gestern am See verschwand er auf dieselbe Weise. Wie könnte ich das nur vergessen.

Nachdem Pan sich in seiner Wolke auflöste, tauchte er direkt neben mir auf und griff mit einer Hand nach meiner Taille um mich dort zu halten.

"Wenn du nie wieder sehen willst, dass ich Victoria nah komme, solltest du einfach wegschauen. Denn ich werde mit Sicherheit nicht aufhören meinem Engel, so nah zu kommen, wie es mir möglich ist." Überheblich zwinkerte er mir nochmal zu bevor er endgültig verschwand.

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Votet und kommentiert gerne, es würde mich mega interessieren was ihr über die Geschichte denkt.
Love u<3

Choosing you~Peter Pan~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt