i. mein kleines geheimnis

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Juliet

3 Monate später

Noch nie in meinem Leben habe ich so etwas gespürt. Vielleicht, weil es das erste Mal ist, dass ich wirklich nicht darüber nachdenke, was ich tue. Denn normalerweise begleiten mich meine Gedanken jede Minute und jede Sekunde.

Seine Berührungen lassen mein Innerstes brennen. Tausende warme Stromschläge jagen durch meinen Körper und hart drücken meine Knospen gegen den leichten Stoff meines Kleides, das mich langsam zu Boden zieht. Zumindest, wenn dort nicht Chris starke Arme sind, die mich sicher über Wasser halten, während seine Küsse mich alles vergessen lassen.

Das bin ich nicht.

Ich küsse keine wildfremden Männer.

Ich lasse sie nicht einmal so nah an mich heran.

Und dennoch spüre ich den wilden Herzschlag von Chris gegen meinen Oberkörper schlagen. Doch auch mein Herz scheint mir in der Brust zerspringen zu wollen. Es schreit auf, weil es das erste Mal ist, dass ich den ganzen Schmerz vergesse - dass ich etwas tue, was so gar nicht nach mir klingt. Aber ich brauche das.

Für diesen Moment brauche ich diesen fremden Mann, der mich mit seinen heißhungrigen Küssen um den Verstand bringt.

»Chris...«, flüstere ich leise seinen Namen in die Luft. Der Name wird über die sternenklare Nacht getragen und verschwindet in der Ewigkeit. Genau wie dieser Moment. Er mag keine Ewigkeit überdauern, aber ich werde ihn eine Ewigkeit in mir tragen.

Mein kleines Geheimnis, das ich mit Chris teile.

»Wir können aufhören«, murmelt er an meinem Hals. Seine Lippen streifen meine Hals, hinterlassen auf der kühlen Haut einen angenehmen Schauer und mir ist bewusst, dass ich nicht aufhören will.

Darf ich nicht auch einmal aus der Reihe tanzen? Etwas tun, was viele andere schon vor mir getan haben – außer ich?

Chris küsst weiter meinen Hals, macht keine Anstalten, als würde er seine Worte selbst wollen. Ich kenne ihn nicht, dennoch sagt mir etwas, vielleicht seine blauen Augen, die mich ansehen, als wäre ich heute Nacht für ihn das einzige auf dieser Welt, dass er nichts gegen meinen Willen machen würde.

Ein Wort und er würde mich nicht mehr gegen die Poolwand drücken. Ein Wort und ich würde seine Härte nicht mehr an meinem Bauch spüren. Ein Wort und -

»Wenn du mich so ansiehst, Juliet, du weißt nicht, wie verrückt es mich macht.«

Chris Hand wandert meinen Oberkörper hoch, streicht sanft meinen Hals hoch, bevor er an meiner Lippe ankommt, die von den ganzen verführerischen Küssen total verschmiert sein müssen.

Sein Daumen findet seinen Weg auf meine Lippe, bleibt darauf ruhen und ich kann nicht anders. Aber plötzlich kommt in mir dieser Drang hoch und bevor ich darüber nachdenken kann, was ich überhaupt tue, lasse ich seinen Daumen zwischen meine Lippen gleiten.

Chris Pupillen werden größer, während ich den Blickkontakt halte und beginne an seinem Daumen zu saugen. Sein heißer Atem prallt an meiner Haut ab und hinterlässt ein angenehmes Gefühl.

Zum ersten Mal seit vielen Monaten fühle ich mich wieder begehrt. Sein Blick lässt mich endlich wieder gut fühlen. Wie eine Frau, die ihren Spaß haben darf, die tun will, was sie will und ja, in diesem Moment will ich nichts sehnlicher als mit diesem Mann zu schlafen. Mich ihm hinzugeben, ohne irgendwelche Verpflichtungen einzugehen. Ganz ohne Gefühle. Ohne Gefühle, die wieder verletzt werden können und mein angeschlagenes Herz noch mehr brechen.

Langsam lasse ich seinen Daumen aus meinem Mund gleiten.

»Zeig es mir doch.«

Mein Herz schlägt so kräftig gegen meinen Brustkorb, dass es sich anfühlt, als würde es endlich aus dem Käfig ausbrechen, in dem es schon so lange steckt.

life of tears - chris evansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt