xi. ich weiß, ich war ein arschloch

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Juliet:
SOS!

Ally:
0-O Was ist passiert?

Juliet:
Wenn ich dich um einen Gefallen bitte, würdest du es tun?

Ally:
Ich kenne dich zwar noch nicht lange und das ganze könnte so richtig Psycho-mäßig rüberkommen, aber natürlich!

Juliet:
Ich muss unbedingt mit dir reden, kannst du heute Abend zum Grillen vorbeikommen?

Ally:
Mit dem Wort ›grillen‹ hattest du mich!

Juliet:
Du Heldin!

Chris

Worin habe ich mich nur manövriert?

Nicht nur, dass ich zugestimmt habe, den Abend mit Henry und Juliet zu verbringen und gemeinsam zu grillen. Jetzt sitzt mir auch noch eine freche Rothaarige gegenüber, die mich ansieht, als wüsste sie genauestens Bescheid, was Juliet und ich getrieben haben.

Wundern würde es mich nicht, denn schließlich reden Frauen wirklich über alles.

Ihr Blick ist die eines Adlers, der gerade dabei ist, seine Beute zu fixieren. Eiskalt läuft es mir den Rücken hinunter. Ich muss nicht mit ihr reden, um zu wissen, dass ihre Meinung mir gegenüber nicht gerade hoch ist.

»Wo habt ihr euch kennengelernt?«, will Henry wissen, der fast schon entzückt war, als Juliet gefragt hat, ob sie nicht eine Freundin zum Grillen einladen kann.

Ich erinnere mich an ein Gespräch zurück, das ich mit Henry hatte. Er war und ist wahrscheinlich immer noch besorgt darüber, dass Juliet in eine Art Loch gefallen ist, seitdem sie schwanger ist.

Sie übt zwar noch ihre Arbeit aus, die sie über alles liebt, aber sie hat jeglichen Außenkontakt abgebrochen. Desto froher ist er, dass sie eine Freundin wie Ally gefunden hat.

Ally fixiert mich, bevor sie beginnt zu reden: »Wir haben uns auf der Party kennengelernt, auf der du Juliet geschleppt hast.«

Das kann nicht gut ausgehen. Nicht für mich. Eine dunkle Vorahnung überkommt mich und als ich zu Juliet blicke, ist mir klar, dass ich recht behalte.

Oh man.

»Verrückt«, kommentiert Henry das Ganze.

Total verrückt. Aber nicht so verrückt, wie all das, was er nicht weiß.

»Total«, erwidert Juliet und lehnt sich in ihrem Stuhl zurück.

Meine Augen haften auf der Schönheit. Bilder von früheren Stunden fliegen durch meinen Kopf und lassen mich hart schlucken. Selbst jetzt, in so einer unschuldigen Situation kann ich nur noch daran denken. Nicht nur daran, wie unsere verschwitzten Körper sich über das Laken geräkelt haben, es reicht einfach nur ihr Lächeln. Ihr wunderschönes Lächeln mit den glitzernden Augen, die mich schwach werden lassen.

Juliet bemerkt meinen starrenden Blick, während Ally und Henry in irgendein Gespräch vertieft sind, was mich ehrlicherweise nicht interessiert.

Ihre grünen Augen treffen auf meine. Der wilde Dschungel trifft auf die stürmischen Wellen des Ozeans.

Etwas ändert sich in mir. Eine bisher unsichtbare Barriere, die ich schon die ganze Zeit gespürt habe, schwindet so langsam. Mit jedem weiteren Gedanken an Juliet.

Hat sie Recht?

Sie ist nicht die erste, die so mit mir gesprochen hat. Die versucht hat, an mich zu appellieren. Und tief im Inneren weiß ich, dass keine Familie perfekt ist.

life of tears - chris evansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt