Oberschule 2. Jahr
Die Tage wurden immer kälter, fröstelnd stiegst du als Letztes in den Bus, der euch zum Vorentscheid bringen sollte.
Seitdem ihr auf der Aoba Jōsai wart, hatte sich das Zusammenspiel deiner beiden Freunde deutlich verbessert. Oikawa's Sprungaufschlag war noch furchterregender als zu Mittelschulzeiten. Er hatte es die Jahre auf der Seijō mit dem Training deutlich übertrieben. Die Frage, wie lange sein Körper das noch mitmachen würde, stelltest du dir in letzter Zeit zu oft.
„Kannst du mir verraten, wieso ihr heute morgen gemeinsam aus deinem Haus gekommen seid?", argwöhnisch musterte dich dein bester Freund. Du wolltest gar nicht erst wissen, welche Szenarien sich in seinem Kopf abspielten.
„Wir haben uns noch die Aufzeichnungen der letzten Spiele angesehen und sind dabei eingeschlafen", schulterzuckend lehntest du dich gegen die Scheibe. Immerhin hattest du ihm die Wahrheit gesagt. Mehr war nicht dabei.
•
Der Tag auf den ihr jedes Jahr aufs Neue wartetet. Die Chance auf Revenge.
Es wirkte beinahe so, als wären all eure Mühen umsonst gewesen. Als hätte das ganze Training, keine Früchte getragen. Du kamst dir fehl am Platz vor. Unnötig. Du konntest nichts dagegen unternehmen. Du konntest ihnen nicht den Frust nehmen oder gar den Schmerz.
Für was hattest du jede Nacht, die Spielzüge der verschiedensten Mannschaften analysiert. Wenn du deinem Team nicht einmal zum Sieg verhelfen konntest. Was brachte dein Engagement überhaupt. Du zweifeltest deine Fähigkeiten als Managerin an. So sehr, wie noch nie zuvor.2 – 0
Und das für die Shiratorizawa. Die Jungs hatten ihr Bestes gegeben, daran hatte es nicht gelegen. Doch das Team, welches unter Ushiwaka geführt wurde, war einfach besser.
Du schlucktest deinen geschundenen Stolz herunter und ekeltest dich vor dem bitteren Nachgeschmack. Doch darüber konntest du dir später Gedanken machen. Dein Blick fiel auf das Team, welches niedergeschlagen am Boden lag. Mit all ihrer Mühe, konnten sie sich beim Publikum bedanken und schleppten sich zu den Umkleidekabinen.
Du wolltest für sie da sein, doch du wusstest nicht ob du das auch konntest. Oder ob sie das überhaupt wollten. Nervös zappeltest du auf der Trainerbank und wartetest bis Coach Irihata bereit zum Aufbrechen war. Deine Fingernägel gruben sich derweil über die Hose, in deine Oberschenkel.
„Geh schon", hörtest du den Coach sagen, ein dezentes Lächeln lag auf seinen Lippen.
„Sie können bestimmt den Trost ihrer Managerin gebrauchen. Ist gut für das Ego", lachte er leicht, doch auch ihm schien die Niederlage mehr mitzunehmen, als dass er es zugab.•
Vor den Umkleidekabinen hieltst du in deiner Bewegung inne. Dabei überlegtest du genau, was du ihnen hättest sagen können.
Bevor du überhaupt anklopfen konntest, hatte sich die Türe bereits geöffnet und Iwaizumi stand dir mit geröteten Augen gegenüber.Deine Lunge schnürte sich zusammen. Der Mensch in deinem Leben, der kaum eine Träne vergoss, stand nun vor dir und hatte Tränen unterlaufene Augen. Du wusstest nicht was du ihm sagen solltest. Das Kratzen in deinem Hals, hätte dir auch kein Wort ermöglicht.
Stattdessen drücktest du dich an seine Brust und auch er ließ sich zögernd auf deine warme, stumme Umarmung ein.Das Schluchzen einiger Mitglieder, drang in deine Ohren. Zaghaft hattest du dich von deinem besten Freund gelöst und sahst in die Runde. Deprimiert, wäre kein passender Ausdruck gewesen. Sie waren am Boden zerstört.
„Ich weiß es ist kein Trost.. doch ihr habt alles gegeben, also habt ihr nichts was ihr euch vorwerfen könnt. Ihr habt fantastisch gespielt. Jeder einzelne von euch. Wir mögen zwar noch nicht am Ziel sein, doch wir sind auf jeden Fall schon näher als gestern. Wir werden nächstes Jahr eine weitere Chance bekommen, Shiratorizawa zu schlagen. Erfolg ist eine Treppe, keine Tür!"
Mit großen Augen sahen dich die Volleyballer des Teams an und wischten sich über ihre feuchten Augen. Ein wenig war dir dieser Ausbruch peinlich, doch nachdem du in die zufrieden, nickende Gesichter der Jungen sahst, erholte sich dein zitterndes Herz.
Da du mit Iwaizumi am Türrahmen standst, konntest du den Kapitän, der gekrümmt hinter der Türe saß, nicht sehen. Als sie alle aus der Umkleide verschwanden, spähtest du in den Raum.
„Tōru?", fragtest du zögerlich und sahst zu Iwaizumi, als du keine Antwort bekommen hattest.
Er zeigte auf die offen stehende Türe und du verstandst, dass er sich dahinter verbarg.
„Ich geh schon mal vor, kümmer dich um ihn", aufmunternd klopfte er dir auf die Schulter und du ließt die Türe ins Schloss fallen.„G-Geh.. bitte", die Stimme des Kapitäns klang abgehackt und wimmernd.
„Nein!"
Vorsichtig hattest du dich ihm gegenüber gekniet. Innerlich musstest du schmunzeln, da er genau so da saß, wie du damals auf dem Dach der Kitagawa Daiichi.
„Ich will nicht, dass du mich so siehst..", murmelte er leise.
„Tōru. Ich bin es!", du platziertest deinen knienden Körper zwischen seine Beine und zogst ihn in eine feste Umarmung.
„Hina..", schluchzte dein Kapitän und seine zitternde Stimme, versetzte deinem Herzen einen weiteren Schlag. Es tat dir weh, ihn so zu sehen.„Ich.. Ich bin für dich da", kaum hattest du diese Worte ausgesprochen, spürtest du seine Hände die verzweifelt an dir Halt suchten.
Sein Griff war fest und könnte unter anderen Umständen schmerzen. Doch in diesem Moment hattest du nur ihn vor Augen. Seine Wärme, seine Berührung, die dich runterkommen ließ.Bitterlich weinte Oikawa an deiner Schulter und du hattest es liebend gerne ertragen. Du würdest alles machen, damit es ihm besser ging. In diesem Moment musste er alles rauslassen, damit es eine Erleichterung gab.
„I-Ich muss besser werden.. Ich bin nicht gut genug.. Ich komme nicht gegen sie an.. weder Tobio noch Ushijima.."
Abrupt hattest du dich von ihm gelöst, nur um ihm in die Augen sehen zu können.
„Das will ich nie wieder hören!"
Fassungslos blickte dich dein Gegenüber an.„Tōru, du bist der talentierteste und zielstrebigste Mensch den ich kenne. Du trainierst verdammt hart, um an dein Ziel zu kommen, härter als jeder andere. Du bist ein so ausgezeichneter Spieler, dass du es schaffst aus jedem das Beste herauszuholen. Du bist nicht nur sportlich, sondern auch verdammt intelligent und ich gebe es nicht gerne zu, aber dann siehst du auch noch verdammt gut aus. Du musst nicht perfekt sein.. sondern einfach nur so wie du bist. Einfach Tōru. "
Oikawa, spürte sein rasendes Herz, sobald du dich enger an ihn schmiegtest.
Du hattest seinen Verstand vernebelt. Mit deinen Worten, deiner Umarmung, deiner Zuneigung. Dein unverkennbarer Duft stieg ihm in die Nase, woraufhin er seinen Kopf mehr in deine Halsbeuge vergrub, um noch mehr davon zu bekommen.Der Kummer, den er zuvor verspürte, war zwar immer noch präsent. Doch, wenn er dich in seinen Armen hielt, schien die Welt um ihn herum ein wenig besser zu sein.
Das war der Moment, in dem sich Oikawa Tōru endgültig in dich verliebt hatte.
„Du findest mich also gutaussehend?"
„Wirklich Trashykawa.. von all dem, ist nur das hängengeblieben?"
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Since then - Oikawa x OC
Fanfic„Du hast offensichtlich versucht Hina eifersüchtig zu machen, wann willst du ihr eigentlich mal deine Gefühle gestehen, statt so ne alberne Show abzuziehen. Das ist ja traurig mit anzusehen.." ___ Eine weitere Oikawa x OC Fanfiction. Im Gegensatz zu...