Am Brunnen

167 19 14
                                    

Es ist wie...

~ Ein Brunnen ~

Wie, als würdest du in einen Brunnen schauen.

Es kann passieren, dass du hineinsiehst, wie in einen Spiegel. Das Bild, das dir auf der Wasseroberfläche entgegenschimmert, mal klar, mal verschwommen, bist du selbst. Siehst du es? Die leuchtenden Augen. Das angedeutete Lächeln. Das bist du.

Es kann sein, dass du nur einen kleinen Schimmer erkennen kannst, ganz weit in der Tiefe. Du weißt, da ist etwas. Etwas tiefes. Etwas kostbares. Es funkelt wie eine Perle am Grund eines tiefen Sees, ein Schatz ungeborgen, unentdeckt. Du kannst es sehen, doch es ist zu weit weg. Du kannst es nicht fassen.

Es kann sein, dass du hineinsiehst und nichts siehst. Nichts, außer tiefe Schwärze. Eine Dunkelheit, die dich einlädt, dich weiter nach vorne zu beugen. Weiter und weiter. So weit, dass du das Gleichgewicht verlierst und fällst. Verzweifelst versuchst du, dich irgendwo festzuhalten. Vergeblich fasst du nach den Rand, nach irgendwas, an dem du dich wieder hinaufziehen könntest. Doch du bekommst nichts zu fassen. Du fällst. Schreist, weil du es nicht willst. Fällst tiefer und tiefer. In die Dunkelheit.

Es gibt keinen Halt. Es gibt keine Rettung.

Rette dich selbst.


Vielleicht ein kleines bisschen MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt