Kapitel 11

29 4 0
                                    

Dann spüre ich ihre Hand auf meiner Schulter und drehe mich zu ihr um. ,,Das ist unglaublich, oder? Ich kann nicht glauben, dass wir hier sind. Man könnte glatt denken, wir wären in einer anderen Welt.", sagt sie. ,,Ja, das stimmt", gebe ich zu. ,,Es ist schon ziemlich surreal, wenn man bedenkt, dass hier einmal Menschen gelebt haben und jetzt alles verlassen ist."

,,Es ist wirklich ein seltsames Gefühl, aber auch faszinierend.", sagt sie und sieht nachdenklich auf die leeren Häuser unter uns. Ich lächle sie an und antworte:,, Ich bin froh, dass ich hier bin, und dass ich es mit dir erleben darf." Sie lächelt zurück und wir stehen eine Weile da, einfach nur genießend, was wir gerade erleben. Es ist ein magischer Moment und ich bin mir sicher, dass ich ihn nie vergessen werde.

Als wir wieder aus der Kirche kommen ist es bereits dunkel und wir müssen uns wieder auf den Rückweg machen. Die Landschaft zieht an uns vorbei, während wir gemütlich im Auto auf dem Rückweg Nachhause sitzen.

Alex schaltet das Autoradio ein. Eine leise Melodie erklingt und füllt den Innenraum des Autos. Ich schaue aus dem Fenster und lasse die Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren. Der Tag war voller Abenteuer und Entdeckungen, aber ich kann mich nicht auf die verlassenen Gebäude und die Geschichte konzentrieren, die wir entdeckt haben. Mein Geist ist woanders, bei Alex.

Ich schaue sie von der Seite an und beobachte, wie sich ihre Augen auf die Straße konzentrieren. Sie sieht so schön aus, ihre Haare im Wind wehend und ein Lächeln auf den Lippen. Ich bin fasziniert von ihrem Lächeln, ihren Augen und ihrer Ausstrahlung. Mein Highlight des Tages war ohne Zweifel ihre Hand in meiner zu Halten. Ich muss mir eingestehen ich fühle mich zu ihr hingezogen, wie zu keiner Frau zuvor. Alex, die am Steuer sitzt, bemerkt mein Schweigen und fragt mich: "Was denkst du gerade?"

,,Ich kann es kaum glauben, wie still es in Immerath war. Als ob die Zeit stillgestanden hätte.", sage ich und schaue zu ihr herüber. ,,Ja, es war wirklich unheimlich. Aber auch ziemlich spannend und faszinierend, oder?", antwortet Alex und schenkt mir ein warmes Lächeln. ,,Ich glaube ich habe noch nie so viele Fotos auf einmal gemacht."

,,Ja, du warst echt im Fotografier-Fieber", erwidere ich lachend. ,,Ich kann es kaum erwarten das du mir die Fotos zeigst." Ich krame meine Wasserflasche aus dem Rucksack, um einen Schluck zu trinken ,,Ich bin schon gespannt, wie du sie findest, haben dich die Ausflüge mit mir etwas inspirieren können?", fragt Alex.

,,Es ist schön mal rauszukommen und etwas anderes zu sehen, ich finde es wirklich sehr inspirierend.", antworte ich lächelnd. ,,Ich denke, ich kann das gut in meinem Buch verwenden." Ich habe mir ziemlich viele Notizen gemacht und kann es kaum erwarten sie in meinem Buch zu verwenden.

,,Das freut mich. Es gibt so viele verlassene Orte auf der Welt, die eine Geschichte zu erzählen haben", sagte sie und wendet ihren Blick für einen Moment von der Straße ab, um mich anzusehen. Ihre Augen, ihr Lachen und ihre Art zu reden sind so faszinierend. Und ihr Enthusiasmus für das Unbekannte und ihre Neugierde sind einfach ansteckend.

Mir fällt mir auf, dass ich nicht nur eine tiefe Zuneigung für Alex empfinde, sondern dass ich mich in sie verliebt habe. Ich spüre es in meinem Bauch, dieses Kribbeln, das sich langsam in meinem ganzen Körper ausbreitet. Ich fühle mich sicher und geborgen in ihrer Nähe, und das Verlangen, sie zu berühren und in ihre Augen zu schauen, überwältigt mich.

Ich kann es nicht glauben, aber es ist wahr. Jede Berührung, jeder Blick, jedes Lachen lässt mein Herz höherschlagen. Ich schlucke schwer und schaue wieder aus dem Fenster und versuche, mich auf meinen Atem zu konzentrieren.

Ich muss mich beruhigen und meine Gefühle sortieren. Aber es ist schwierig, wenn ich bei Alex bin. Ich fühle mich so lebendig und voller Energie in ihrer Nähe, dass ich gar nicht anders kann, als mich von ihr angezogen zu fühlen.

Ich frage mich, ob sie ähnliche Gefühle für mich hat und ob sie vielleicht auch mehr als nur Freundschaft von mir möchte.

Als wir schließlich bei mir zu Hause ankommen, bedanke ich mich bei Alex für den großartigen Tag und sage ihr, dass ich mich auf das nächste Abenteuer freue. Doch erstmal habe ich ihr gesagt, brauche ich noch einen Tag zum Schreiben. Als ich aus dem Auto aussteige und in meine Wohnung gehe, merke ich schon, wie ich sie vermisse und kann bis ich endlich einschlafe nicht aufhören über sie nachzudenken.

Lost Places, verloren mit ihrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt