Kapitel 7

38 6 2
                                    

Ich spüre ihre Hand meine Hüfte hinabgleiten und mir wird schlagartig ganz warm. ,,Hey aufwachen, Süße."
Träume ich noch oder hat sie das gerade wirklich gesagt? Sie öffnet meinen Gurt und ich schlage endlich die Augen auf und blinzelte sie an. Sie grinst und ich fühle mich, als wäre ich immer noch am Träumen. Für einen Moment stelle ich mir vor, wie sie sich zu mir herunterbeugt und mich küsst.

,,Wir sind da." Ich wende meinen Blick von ihren Lippen ab und sehe mich um. Tatsächlich parken wir genau vor meiner Haustür. ,,Magst du mit reinkommen, auf einen Kaffee vielleicht?", frage ich. ,,Wenn du magst, gerne." Ich nicke immer noch verschlafen und krame meinen Schlüssel aus meinem Rucksack. Wir gehen ins Haus und fahren gemeinsam mit dem Aufzug in die fünfte Etage, wo wir meine Wohnung betreten.

Sie folgt mir durch den Flur in die Küche und setzt sich an die Theke während ich Kaffeetassen heraushole.
,,Darf ich mal deine Toilette benutzen?", fragt sie mich. ,,Klar den Flur runter, durchs Wohnzimmer und dann die linke Tür."

Sie verschwindet eilig und ich schalte die Kaffeemaschine an, um unsere Tassen mit Kaffee zu füllen. In meinen Schütte ich noch etwas Milch, dann stelle ich die Packung auf die Theke, falls Alex auch mag. ,,Schön hast du es hier.", meint Alex als sie wiederkommt und setzt sich zu mir an die Theke. Ich bedanke mich dann beobachte ich aufmerksam, wie sie ihren Kaffee trinkt. Mit einem Löffel Zucker und Milch. Als ich meine Tasse ausgetrunken habe frage ich sie, ob sie auch so einen Hunger hat wie ich. Sie nickt eifrig und ich schlage vor etwas zu bestellen.

Wir entscheiden uns für Pizza und nachdem wir die Bestellung aufgegeben haben, gehen wir durchs auf meinem Balkon, um zusammen eine Zigarette zu rauchen. ,,Also, worum geht es denn nun in deiner Geschichte?", fragt sie.

Ich hatte gehofft, das Thema würde nicht so schnell wieder aufkommen. ,,Ich meine, es ist nicht wirklich etwas Besonderes", antworte ich und zupfe nervös an meinem Shirt, während ich versuche, den Blick von Alex zu vermeiden.

,,Nun ja, es ist eine fiktive Geschichte. Es geht um die Vergangenheit, um verlorene Orte und um die Kraft der Liebe, die alles überwinden kann." Ich hoffe, dass Alex nicht weiter nachfragt, aber merke schnell, dass das nicht der Fall ist.

"Das klingt interessant", sagt Alex und schaut mich neugierig an. ,,Wer sind die Hauptpersonen in der Geschichte?"

Ich schlucke schwer und druckse herum:,, Es sind zwei Menschen, die sich in einer ungewöhnlichen Situation treffen zusammen, auf Reisen gehen und sich ineinander verlieben." Ich wende meinen Blick von ihr ab und sehe aus dem Fenster.
Alex scheint zu bemerken, dass mir unbehaglich wird und fragt:,, Ist etwas nicht in Ordnung? Du siehst so nervös aus."

,,Nein alles gut, ich habe nur Hunger.", versichere ich wenig glaubhaft. ,,Kommen sie zusammen? Oder gibt es Hindernisse, die sie daran hindern?" Ich beiße mir auf die Lippe und sagte schließlich:,, Es gibt Hindernisse, aber ich möchte nicht zu viel verraten. Du musst das Buch schon selbst lesen."

Alex scheint sich damit erst einmal zufrieden zu sein lächelt sie an und sagt:,, Das werde ich auf jeden Fall tun." Ich lächle zurück, erleichtert darüber, dass sie nicht weiter darauf besteht, weitere Details zu erfahren. Dann unterbricht uns die Türklingel. ,,Ich geh schon.", meine ich als Alex aufstehen will. Zwei Minuten später komme ich mit zwei Pizzakartons und einer Flasche Wein wieder. Ich stelle sie auf den Tisch, dann hole ich und noch zwei Gläser und einen Korkenzieher.

,,Hast du Lust was zu gucken beim Essen?", frage ich und wir entscheiden uns für Harry Potter den wir anscheinend beide sehr mögen. Wir machen es uns bequem, stoßen mit dem Wein an, genießen unsere Pizza und tauschen uns über unsere Lieblingsszenen aus. Als wir fertig gegessen haben nehme ich mir eine Kuscheldecke und frage, ob sie auch etwas abhaben will.

Sie nickt und mein Herz hüpft ganz aufgeregt, denn so habe ich einen Grund mich näher zu ihr zu rücken. Ich bemerke, wie Alex sich immer wieder zu mir dreht und mich anlächelt. Es ist ein warmes und vertrautes Lächeln, das mir ein warmes Gefühl im Bauch gibt. Nach einer Weile traue ich mich sogar meinen Kopf vorsichtig auf ihrer Schulter abzulegen und als sie ihren Arm um mich liegt kribbelt mein gesamter Körper.

Ich genieße die Nähe und Vertrautheit zwischen uns und merke, wie meine Gefühle für sie immer stärker werden. Als der Film zu Ende ist, lässt Alex ihren Arm um mir liegen. Sie dreht ihren Kopf zu mir und sieht mir in wie üblich so tief in die Augen das ich das Gefühl bekomme in ihren zu versinken. Ich fühle, wie mein Herz schneller schlägt und frage mich, ob es auch bei Alex so ist. ,,Das war ein schöner Abend", sagt sie schließlich.

"Ja, das war es", antworte ich und sehe sie verträumt an. Sie hat so ein hübsches markantes Gesicht. Ihre Frisur ist ein wenig unordentlich nach dem langen Tag und ich würde ihr gerne durch ihre Harre fahren.

,,Es ist spät geworden, ich sollte wohl langsam mal nach Hause gehen", saget sie und gähnt dabei.
Ich nicke und muss ebenfalls gähnen.

,,Ich bring dich zur Tür. Sehen wir uns morgen wieder?", frage ich. ,,Ich wollte mir morgen die Fotos, die ich gemacht habe, ansehen und bearbeiten. Aber wenn du magst, kannst du übermorgen mal bei mir in der Galerie vorbeischauen und dir die Fotos ansehen. Montag könnten wir dann unseren nächsten Ausflug zu einem Lost Place machen, wenn du möchtest."

Eine kleine Pause wäre tatsächlich gar nicht mal so schlecht so kann ich etwas an meinem Buch arbeiten. ,,Das klingt gut, ich freue mich schon die Bilder zu sehen." An der Tür angekommen verabschieden wir uns mit einer langen Umarmung.
Es fühlt sich gut an, in ihren Armen zu sein und ich spüre, dass ich sie vermisse, bevor sie überhaupt gegangen ist.

Lost Places, verloren mit ihrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt