5 Spielregeln

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Alles in mir war in Aufruhr. Vollkommen nackt, gefesselt und mit verbundenen Augen harrte ich der Dinge, die da kamen. Und selten war mir bewusster, wie sehr ich es liebte die Kontrolle an ihn abzugeben. Allein die Tatsache, dass mich Kacchan gefesselt hatte, ließ Erregung in mir aufsteigen. Nicht dass ich diesen Gürtel nicht sprengen könnte. Aber darum ging es nicht. Das war uns beiden klar. Es war ein Spiel und wir hielten uns an die Spielregeln. Und wie immer bedurfte es keiner Worte zwischen uns. Eine weitere Tatsache, die mir bewusst wurde.

Kacchans Gewicht drückte die Matratze hinunter. Ich zuckte vor Schreck zusammen, als mich der erste Tropfen traf, und ich sog scharf die Luft durch die Zähne. Eiskalt bahnte er sich einen Weg über meine Brust. Gänsehaut überzog augenblicklich meinen Körper. Kacchan fing ihn mit seiner sinnlichen Zunge auf. Leckte den Weg zurück, den er genommen hatte. Sein heißer Atem schien auf mir zu brennen. Meines wichtigsten Sinnes beraubt, fühlte es sich so viel intensiver an.

„Kacchan...", wimmerte ich mit rasendem Herzen.

„Mmmh, das war lecker. Du bist lecker."

Jetzt ließ er den zähflüssigen Sirup in kalten Rinnsalen über meinen erhitzten Körper fließen. Ich keuchte auf und schnappte nach Luft. Ein Schauer krabbelte mir die Wirbelsäule hinauf und die Nackenhaare stellten sich auf, als der eiskalte Saft brennende Spuren über meine Haut zog.

Mit Hingabe leckte und saugte er die klebrige Masse quälend langsam ab. Setzte nicht nur meine Haut in Brand. Meine Empfindungen, die Welt selbst, reduzierte sich wieder auf ihn und unsere kleine heile Blase.

Ich bog den Rücken durch, als er sich ein wenig zu nachhaltig meinen Brustwarzen widmete. Gott! Seine verspielten Lippen und Zunge machten mich wahnsinnig. Wieso fühlte sich das so gut an? So erregend? Seine feuchte Zungenspitze zeichnete immer wieder willkürliche Formen auf mich. Nahm mich in Besitz, bis mein Körper völlig ihm gehörte. Er näherte sich meinen Lenden. Wehrlos hing ich in den Fesseln. Mein Körper zuckte unkontrolliert. Bog und wand sich unter den sinnlichen Berührungen der Zunge, die wie Brause auf der Haut prickelte. Es fühlte sich auf eine seltsame Art intimer an, als alles, was wir bisher getan hatten.

Ohne Vorwarnung griff er nach meinem Ständer. Leckte immer wieder über die volle Länge. Ich hatte den inneren Drang, etwas tun zu müssen – irgendetwas, aber ich wusste nicht was. Und ich konnte auch nichts tun, außer keuchend an meinen Fesseln zu ziehen. Gott diese Zunge.

„Hah... Kacchan, mach mich los!", flehte ich. „Ich halt das nicht aus."

„Vergiss es! Und halt gefälligst still! Sonst fessle ich nicht nur deine Hände ans Bett. Verstanden?"

Ich war so erregt, dass mein Körper sich wie von selbst hin und her wälzte. Plötzlich legte er grob die Hand auf meine Brust. Mikroexplosionen ziepten über meine Haut. Vor Schreck zog ich die Luft ein und erstarrte.

„Hast du mich verstanden, Deku?", knurrte er.

Ich schluckte. „Ja, ich hab verstanden!"

„Warum nicht gleich so?"

Einen Wimpernschlag später nahm er seine Arbeit wieder auf. Er leckte und saugte und trieb mich in den Wahnsinn. Ich zwang mich, stillzuhalten, was meine volle Kraft und Konzentration kostete. Das war einfach zu viel. Irgendwann begann ich vor Erregung und Anspannung zu zittern. Meine Fingernägel bohrten sich in die Fäuste. Trotz der Augenbinde glaubte ich, bunte Farbwirbel zu sehen. Meine Zehen krümmten sich und wie ein Taifun brach ein Orgasmus über mich herein.

Ich spürte wie Katsuki aufstand und mich, erschüttert in den Nachwehen meines Höhepunkts, zurückließ. Mein Verstand war ausgeschaltet. Jeder Gedanke so zähflüssig wie der Sirup auf meiner Haut. Kurze Zeit später spürte ich, wie er sich neben mich kniete. Er löste das Band von den Augen und ich blinzelte ihn an. Er lächelte. Geschickt öffnete er die Fessel und bevor er reagieren konnte, warf ich mich in seine Arme, vergrub mein Gesicht an seiner Schulter und auch wenn ich nicht so richtig wusste warum, weinte ich schon wieder wie ein Kleinkind.

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich immer noch splitterfasernackt und verklebt im Bett. Diesmal war Kacchan wirklich verschwunden, auch wenn seine Tasche immer noch neben dem Bett stand. Die Sonne fiel schon hell durch die Jalousien. Ich musste wohl länger geschlafen haben, als gedacht. Müde blinzelte ich und streckte meine Glieder. Für einen Moment glaubte ich immer noch, seine Zunge und Lippen auf meinem Körper kribbeln zu spüren. Dann sickerte die Erkenntnis in meinen Verstand, dass ich schon wieder alleine Frühstücken musste.

Ich schälte mich aus den Laken und stopfte sie in die Waschmaschine. Dann ging ich erstmal duschen. Die Nacht hatte die Schwüle eines typischen Sommers in Japan gehabt. Das Wasser kühlte angenehm meine Haut. Irgendwie war mein Kopf herrlich leer. Doch als ich die Augen schloss, sah ich ihn vor mir. Dieses fast schon selige Lächeln, als er mir die Augenbinde abgenommen hatte. Und unwillkürlich musste ich auch schmunzeln. Ich stellte das Wasser ab und verließ die Dusche.

Dreißig Minuten später, als ich gerade die zweite Tasse Tee trank, meldete sich mein Handy. Eine Nachricht von Katsuki?

‚Schau aus dem Fenster!'

Ich ging zum Balkon und trat ins Freie. Es hatte endlich aufgehört, zu regnen, und ein kobaltblauer Himmel begrüßte mich. Ich blickte nach unten und konnte nicht glauben, was ich da sah. Am Straßenrand stand ein blonder Biker, lässig an seine grasgrüne Maschine gelehnt.

„Hey Deku, schwing deinen Zuckerarsch hier runter! Wir machen eine Spritztour."

Ich hätte vor Freude in die Hände klatschen können. Er würde mich tatsächlich auf seinem Motorrad mitnehmen. Moment mal, hatte er gerade Zuckerarsch gesagt? Ich grinste, nahm mir aber keine Zeit, um darüber nachzudenken, schnappte mir die Jacke und stürmte das Treppenhaus hinunter auf die Straße.

Ich strahlte ihn an wie ein Kind zu Weihnachten. Er verdrehte die Augen aber konnte ein Grinsen auch nicht ganz unterdrücken.

„Hier, den kannst du aufsetzen." Er drückte mir einen Helm in die Hand. Er war pink mit schwarzen Flügelchen darauf. „Den hatte ich ursprünglich für Ochako gekauft, aber sie weigert sich strikt, mitzufahren. Der gehört jetzt dir."

Für einen Moment fühlte es sich seltsam an, diesen Helm aufzuziehen, den er eigentlich für seine Freundin gekauft hatte, doch als er den Starter drückte und die Kawasaki gefährlich aufbrüllte, war alles andere vergessen.

„Steig auf und halt dich gut fest!"

Ich schlang die Arme um ihn und wir fuhren los. Tauchten ein, in die Straßen der Metropole. Die Häuserschluchten jagten an uns vorbei. Ich liebte Tokio. Ihren rasenden Puls. Die Gier nach buntem Leben und unwillkürlich erhöhte sich mein Herzschlag. Ich drückte mich noch fester an Kacchan und genoss die Zeit mit ihm, wie ich schon lange nichts mehr genossen hatte.

Er hielt erst an, als sich das Meer vor uns über den Horizont erstreckte. Wie lange war ich schon nicht mehr hier gewesen? Ich hatte es vergessen. Da wohnte man in einer Stadt, die am Meer lag und sah es seltener als alles andere.

Wir machten einen langen Strandspaziergang. Die ruhige gleichmäßige Dünung hatte etwas Beruhigendes. Und der Schrei der Möwen hoch über uns, hörte sich wie der Ruf nach Freiheit und Abenteuer an. Ich sah hinaus auf das Meer. Die Sonne glitzerte märchenhaft auf dem türkisblauen Wasser und ließ mich träumen.

Wir entdeckten ein bezauberndes französisches Bistro, direkt am Strand und steuerten darauf zu. Wir setzten uns auf die Terrasse und aßen gemütlich zu Mittag. Einen schöneren Tag für einen Ausflug hätten wir nicht finden können.

Der salzgeschwängerte Wind, der vom Meer her wehte, brachte Kühle mit sich und trieb die Schwüle aus der Stadt. In diesem Wind lag noch mehr Veränderung, denn er brachte die Erkenntnis mit sich, dass ich Katsuki wirklich aus tiefsten Herzen und unauslöschlich liebte und dass ich ihn nicht eher aufgeben würde, als dass die Hölle zufrieren würde. Ich würde ihn Ochako nicht überlassen. Nicht ohne um ihn gekämpft zu haben. Ich hatte dieses Glück auch verdient. Ein Glück, dass einen Preis hatte. Jetzt musste ich erstmal den Mut finden, ihm meine Gefühle zu gestehen. Aber heute wollte ich das hier einfach genießen.

Auf dem Rückweg fuhren wir bei seiner Agentur vorbei. Akira, seine Sekretärin, berichtete, dass sich Eijiro und Denki auf Patrouille in der City befanden und das Ayumi, die im Frühling frisch von der Akademie gekommen war, zu einer Rettungsmission gerufen wurde. Mit ihrem Quirk, mit dem sie sich und alles was die berührte blitzschnell von Ort zu Ort teleportieren konnte, war sie hierfür bestens geeignet. Alle anderen hatten heute frei. Katsuki ging in sein Büro und ließ mich bei seiner Sekretärin zurück. Sie war so hübsch wie ein Model, hatte volle Lippen, lange Beine und rosarote Haare, passend zu den langen Fingernägeln. Ihre Augen waren blau wie Schwertlilien und ihr Kleid sah aus wie eine Mischung aus Ballerina und Gothicbraut.

Sie machte uns Tee mit Gebäck und plauderte über eine Stunde aus dem Nähkästchen von den Heldentaten ihres Bosses. Mit mir hatte sie einen dankbaren Zuhörer gefunden und ich klebte regelrecht an ihren Lippen. Seit langem verspürte ich Lust, mein Heldenoutfit überzustreifen. Doch da gab es ein Problem. Ich hatte nie mehr versucht, meine Quirks zu aktivieren, und irgendwie fürchtete ich mich wie Hölle davor.

„... Doch, das ist alles so passiert. Weißt du, der Boss ist seit neustem die Nummer eins der Pro-Helden. Er ist wirklich ein toller Held, glaub mir! Viele halten ihn ja für arrogant und selbstgefällig, aber ich weiß es besser. Er hat ein gutes Herz. Man muss nur den Staub wegwischen", meinte sie und grinste wie ein Honigkuchenpferd.

In dem Moment trat er aus seinem Büro und funkelte Akira wütend an. „Was?! Erzähl nicht so einen Mist! Ich bin weder selbstgefällig noch arrogant. Wer behauptet so einen Dreck? Das ist eine solide Selbsteinschätzung und zudem habe ich seit langem beschlossen, dass ich keine Zeit mit Statisten vergeude, die mir auf die Nerven gehen."

Ich lachte leise. Er trat zu mir und sah mich an. Sein Blick hellte sich auf und der bohrte seinen Zeigefinger in meine Brust.

„Du musst nicht alles glauben, was diese Verrückte dir erzählt. Komm, lass uns gehen! Ich bin fertig."

Sie sah zwischen uns hin und her, als würden irgendwelche Rädchen in ihrem Kopf arbeiten, verengte sie ihre Augen. „Ihr seid alte Schulfreunde von der U.A., nicht wahr?"

„HÄÄÄ? Was soll denn die Frage?", sagte Kacchan ein wenig zu laut.

Oh Götter, ahnte sie etwas? Ich spürte, wie meine Wangen rot anliefen, und ich wich automatisch zwei Schritte zurück. „A... Also, eigentlich kennen wir uns schon aus dem Sandkasten."

Sie lächelte milde. „Hach ja? Ich verstehe. Besuch uns doch mal wieder. Ich erzähl dir gerne noch ein paar Geschichten vom Boss. Und du kannst mir sicher auch so einiges erzählen."

Eine halbe Stunde später hielten wir vor meiner Wohnung. Ich stieg ab und wollte ihm den Helm zurückgeben.

„Behalte ihn! Das nächste Mal fahren wir in die Berge."

Mir wurde ganz warm ums Herz. Er wollte tatsächlich nochmal einen Ausflug mit mir machen. Ich strahlte ihn glücklich an und wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Stattdessen nickte ich. „Ich freu mich drauf."


Toyboy In A BirdcageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt